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Kampf gegen Korruption durch Lehren aus der Coronakrise

Neues Buch erschienen

30. Oktober 2024

Korruption gedeiht oft in Zeiten von Unsicherheit und Krisen. Es erstaunt deshalb kaum, dass es im Zuge der Coronapandemie weltweit zu aufsehenerregenden Korruptionsfällen gekommen ist. So waren etwa Schweizer Geschäftsleute in Deals mit Schutzmaterialien verwickelt, die noch immer Gegenstand staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen sind. Heute können die Auswirkungen der Pandemie und ihre Begleiterscheinungen wissenschaftlich aufgearbeitet werden, was die Chance bietet, auch einen besseren Schutz vor Korruption zu entwickeln. Ein neues Buch, an dem Forschende der Fachhochschule Graubünden massgeblich beteiligt waren, leistet dazu einen wichtigen Beitrag.

Mit dem Ausbruch der Coronapandemie hat sich ein zweites Virus rasant ausgebreitet: die Korruption. Die Analogie der Korruption als Virus erscheint in mehrfacher Hinsicht zutreffend, da sie Parallelen zu einem biologischen Virus aufweist. «So haben beide Phänomene schwerwiegende Folgen, die mit fortschreitender Ausbreitung zunehmen. Zudem besteht eine grosse Unsicherheit darüber, wie schädlich das Virus tatsächlich ist und noch werden kann», sagt Christian Hauser, Professor an der FH Graubünden. Er ist Mitherausgeber des Buchs «Organizational Corruption, Crime and Covid-19», das führende internationale Expertinnen und Experten zusammenbringt, um die Lehren aus der Coronakrise zu ziehen und Transparenz, Integrität, Vertrauen und Regierungsführung in Zukunft zu verbessern. «Mit etwas Abstand können die Folgen der Pandemie wissenschaftlich analysiert werden, was die Chance bietet, einen besseren Schutz auch gegen Korruption zu entwickeln. Das ist wichtig, denn gerade Präventionsmassnahmen brauchen Zeit, um umgesetzt zu werden und zu wirken», erläutert Christian Hauser weiter. So sei man im nächsten Krisenfall besser vorbereitet.

KI für die Korruptionsbekämpfung

Das Buch «Organizational Corruption, Crime and Covid-19» leistet einen Beitrag zur Entwicklung besserer Konzepte gegen Korruption. Auf der Grundlage von Forschungsergebnissen und Fallstudien werden praktische Beispiele für Methoden, Ansätze und Instrumente zur Korruptionsbekämpfung in Politik und Wirtschaft vorgestellt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Korruptionsbekämpfung. «Ich habe das Potenzial von digitalen Werkzeugen und KI für die Korruptionsbekämpfung untersucht», sagt Christian Hauser. Er schlägt einen digitalen Compliance-Management-Kreislauf vor, der aus vier Hauptkomponenten besteht: Prävention, Aufdeckung, Reaktion und Vorhersage. Es wird deutlich, dass digitale und KI-gestützte Tools einen zentralen Beitrag zur Korruptionsbekämpfung leisten können, insbesondere durch die Automatisierung von Prozessen und die Analyse grosser Datenmengen. So können Muster und Anomalien im Zusammenhang mit korrupten Praktiken erkannt werden. Gleichzeitig ist es wichtig, die Grenzen des Einsatzes von KI im Bereich der Korruptionsbekämpfung zu verstehen. Diese Grenzen ergeben sich insbesondere aus den ethischen und sozialen Herausforderungen, die mit dem Einsatz von KI verbunden sind. Ein Beispiel ist der Schutz der Privatsphäre.

Branchenübergreifende Fachkompetenz involviert

An der FH Graubünden beschäftigt sich ein Team seit vielen Jahren in verschiedenen Forschungsprojekten mit den Chancen und Herausforderungen von KI im Bereich der Korruptionsbekämpfung. Das interdisziplinäre PRME Business Integrity Action Center unterstützt sowohl Unternehmen als auch öffentliche Institutionen in angewandten Forschungs- und Entwicklungsprojekten und verfügt über branchenübergreifende Expertise in den Bereichen Business Integrity, Korruptionsprävention sowie Integrität in Medien und Social Media.

Das Buch «Organizational Corruption, Crime and Covid-19» wurde von Mitgliedern der UN Principles for Responsible Management Education (PRME) Anti-Corruption Working Group verfasst und ist im Zusammenhang mit dem FHGR-Projekt Internal Integrity Risk Warning System entstanden. Die FH Graubünden ist seit 2009 Mitglied von UN PRME.

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