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Projekt
InfraTour: Gemeinden als Tourismusunternehmen
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Qualitativ hochstehende Tourismusinfrastrukturen sind für die touristische Entwicklung essenziell, allerdings teuer und kaum rentabel, weshalb bei der Finanzierung oft die Standortgemeinden helfen. Das Projekt «InfraTour – Gemeinden als Tourismusunternehmen» zeigt für den Kanton Graubünden, dass Gemeinden mittlerweile eine wichtige Rolle in der Tourismusfinanzierung spielen, sei es über Darlehen, Bürgschaften, Zuschüsse oder Aktienkapital. Dies birgt finanzielle Risiken, vor allem wenn die Engagements nicht aktiv bewirtschaftet werden. Ein neuer Leitfaden für Gemeinden stellt dazu Ansätze und Instrumente vor. In einem Forschungsbericht werden zudem die theoretischen Überlegungen abgebildet und der Status quo dargestellt.

Leitfaden InfraTour – Gemeinden als Tourismusunternehmen

Ein Leitfaden von Curdin Derungs, Andreas Deuber, Gian Andri Hässig, Norbert Hörburger und Gian-Reto Trepp; ISBN 978-3-907247-02-0, 2019, 68 Seiten, illustriert. Auszug

Preis CHF 25.– (inkl. Porto)
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Ausgangslage

Ausgangslage

Tourismusinfrastrukturen sind teuer und aufgrund immer kürzerer Lebenszyklen sowie hoher Unterhaltskosten von Gebäuden und Anlagen oft nicht rentabel. Es wird deshalb besonders in saisonalen ländlichen Ferienregionen immer schwieriger, diese allein mit privaten Mitteln zu finanzieren. Weil zeitgemässe Infrastrukturen für die touristische Entwicklung aber essenziell sind, springt oft die öffentliche Hand ein. Besonders Gemeinden fühlen sich für die wirtschaftliche Entwicklung und den Tourismus mitverantwortlich. Schweizweit ist zu beobachten, dass sie sich finanziell engagieren, sei es bei lokalen Bergbahnen, bei Hotels, Freizeitparks oder Kongresszentren. Dies führt zu hohen finanziellen Engagements, was beträchtliche finanzielle Mittel bindet und nicht immer zu den erhofften Ergebnissen führt.

Projektziel

Projektziel

In einem Forschungsbericht werden die theoretischen Grundlagen aufgearbeitet sowie das Ausmass und das Management der finanziellen Engagements seitens der Tourismusgemeinden erfasst. Auf diesen Überlegungen und Erkenntnissen basiert der separate Leitfaden. Dieser verfolgt das Ziel, praktische Analyseinstrumente und Empfehlungen für Gemeinden vorzulegen und diese bei ihren anspruchsvollen Entscheiden zu unterstützen. Ansätze des modernen Public Managements und Good-Practice-Beispiele sollen aufzeigen, wie das Beteiligungsmanagement und namentlich der Entscheidungsprozess optimal ausgestaltet werden können. Dabei soll der Leitfaden den Gemeinden helfen, nachhaltige und langfristig sinnvolle Investitionsentscheide zu treffen.

«Gemeindegeld für die Finanzierung von Tourismusinfrastrukturen einzusetzen, kann sinnvoll sein. Zwingende Bedingung ist aber aktives Beteiligungsmanagement.»
Prof. Dr. Andreas Deuber, ehem. Institutsleiter und Leiter Forschung am ITF
«Das Projekt verfolgt einen interdisziplinären Ansatz. Daraus entstehen neue Impulse für die Forschung und mit dem Leitfaden ein Mehrwert für die Gemeinden.»
Prof. Dr. Curdin Derungs, Dozent am ZVM
Umsetzung

Umsetzung

In einer ersten Phase der Arbeiten erfolgte eine Analyse der Ist-Situation. Hierfür wurde das Ausmass der bestehenden Finanzengagements bei touristischen Infrastrukturen in den 25 grössten Tourismusgemeinden des Kantons Graubünden erhoben und es wurden Investitionsentscheide der Vergangenheit untersucht. Parallel dazu wurden die theoretischen Grundlagen anhand einschlägiger Literatur und Best-Practice-Beispiele aufgearbeitet. In einer zweiten Phase wurden die kommunalen Prozesse im Beteiligungsmanagement analysiert. Mit sechs Pilot-Gemeinden (Arosa, Flims, Scuol, Surses, St. Moritz und Vals) wurde ein intensiver Austausch geführt. Sie unterstützten uns bei der Erarbeitung von Analyseinstrumenten und diskutierten mit uns Zwischenergebnisse.

Resultate

Resultate

Der Forschungsbericht kommt zum Schluss, dass die finanziellen Engagements allein bei den 25 grössten Tourismusgemeinden des Kantons Graubünden einen Buchwert von über CHF 320 Mio. aufweisen. Der effektiv getätigte Finanzzufluss dürfte ein Mehrfaches davon betragen. Ausserdem gewähren die Gemeinden jährlich CHF 38 Mio. Zuschüsse an touristische Infrastrukturen. Damit werden sie zu eigentlichen Tourismusunternehmen. Ungeachtet des hohen Engagements ist das touristische Beteiligungsmanagement der Gemeinden in der Praxis teilweise unsystematisch und weist Defizite auf. Die Finanzierungsentscheide sind vielfach zu wenig mit regionalen Tourismusstrategien oder einem Masterplan verknüpft. Auch die grundsätzliche Frage nach der Rolle der Gemeinde wird eher am Rande diskutiert. Grossmehrheitlich verfügen die Gemeinden somit über kein tourismusspezifisches Beteiligungskonzept, das ihnen als Richtlinie für Investitionsentscheide in touristische Infrastrukturen und bei der Bewirtschaftung der Engagements dienen könnte, und es fehlt häufig an personellen Ressourcen, geeigneten Führungsinstrumenten und Wissen.

Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, legt der dazugehörige Leitfaden praktische Führungsinstrumente und Empfehlungen für Gemeinden vor. Diese sollen Gemeinden in ihrem anspruchsvollen Finanzierungsentscheid und im Beteiligungsmanagement unterstützen und helfen, nachhaltige und langfristig sinnvolle Finanzierungsentscheide zu treffen. Zum einen hilft der sogenannte «InfraCheck» mit zwölf Kriterien und über 20 Fragen, alle wichtigen Aspekte im Finanzierungsentscheid abzudecken. Andererseits werden zahlreiche Vorlagen, Beispiele, Tipps und Checklisten zum Aufbau und zur Umsetzung eines geeigneten Beteiligungsmanagements angeboten. Darüber hinaus geben 14 Handlungsempfehlungen konkrete Orientierungshilfe.

Angebote für Gemeinden

Möchten Sie mehr über das Projekt erfahren oder einen Kurs in Ihrer Gemeinde durchführen?

  • Wir stellen das InfraTour-Projekt in Ihrer Gemeinde kostenlos vor. Bei Interesse an einer persönlichen Vorstellung freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.
  • Wir bieten den Tageskurs «Gemeinden als Tourismusunternehmen» an. Kontaktieren Sie uns bei Interesse an einem Tageskurs.
Weiterführende Information

Weiterführende Information

Beteiligte

Das Projekt wurde gemeinsam vom ZWF und ITF umgesetzt und vom Förderverein FH Graubünden, dem Amt für Wirtschaft und Tourismus des Kantons Graubünden sowie den Gemeinden Arosa, Flims, Scuol, Surses, St.Moritz und Vals unterstützt.