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Projekt
Fusions-Check Graubünden
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Mit dem Fusions-Check schuf das ZVM ein schweizweit einmaliges Instrument, um die Auswirkungen resp. Entwicklungen von Gemeindefusionen umfassend zu messen. Für den Kanton Graubünden sollen die Bündner Gemeindefusionen der letzten zehn Jahre untersucht und deren Auswirkungen evaluiert werden.

Ausgangslage

Ausgangslage

Gemeindefusionen finden seit dem Jahr 2000 schweizweit in verstärktem Mass statt. Die Auswirkungen von Gemeindefusionen sind bisher aber erst in einigen wenigen Bereichen wie Finanzen und Partizipation untersucht worden. Es fehlte insbesondere ein Messinstrument, das die Auswirkungen verschiedener Aspekte (ökonomisch, soziologisch, demokratisch) ganzheitlich darstellt. Dieses wurde vom ZVM Anfang 2015 nach zweijähriger Forschungsphase in Form des Fusions-Checks der Öffentlichkeit vorgestellt. Die fünf Kantone Aargau, Bern, Glarus, Graubünden und Zürich hatten das ursprüngliche Forschungsprojekt ideell und finanziell unterstützt.

Das Amt für Gemeinden des Kantons Graubünden hatte die FH Graubünden beauftragt, die Bündner Gemeindefusionen der letzten zehn Jahre zu untersuchen und deren Auswirkungen zu evaluieren.

Projektziel

Projektziel

Der Fusions-Check wurde für den Kanton Graubünden adaptiert. Es wurden 27 Fusionsprojekte aus den vergangenen 10 Jahren untersucht. Ziel war es, die Entwicklung der fusionierten Bündner Gemeinden (seit 2008) zu überprüfen und in verschiedenen Gruppen miteinander zu vergleichen. Die Ergebnisse dienen dem Kanton als Grundlage und Standortbestimmung in Bezug auf Teilaspekte der Gemeindestrukturreform.

Umsetzung

Umsetzung

Es wurden Daten aus offiziellen und bestehenden Statistiken des Kantons aufbereitet; zusätzlich wurden Daten bei den fusionierten Gemeinden erhoben und es wurde eine breit abgestützte Bevölkerungsbefragung durchgeführt. Rund 7500 Personen nahmen daran teil. Methodisch erlaubt dieses Vorgehen zum einen, die vielschichtigen Aspekte von Gemeindefusionen abzubilden und mehr als nur die rein finanziellen Effekte zu analysieren. Zum anderen eignet sich der Fusions-Check vor allem dazu, Wirkungen von Gemeindefusionen in der Breite zu erfassen. Für eine Detailanalyse der einzelnen Gemeinden und die Interpretation der Gemeindeergebnisse ist es hingegen notwendig, die lokalen Verhältnisse zu berücksichtigen. Ein unmittelbarer Vergleich zwischen den Gemeinden ist deshalb nur bedingt möglich.

Resultate

Resultate

Für die 27 untersuchten Gemeindefusionen, die zwischen 2008 und 2016 stattfanden, zeichnete der Fusions-Check Graubünden ein differenziertes Bild. Alles in allem entwickelten sich die fusionierten Gemeinden im Kanton Graubünden gut. Zum einen waren auf übergeordneter Ebene positive Entwicklungstendenzen für die Kriterien «finanzielle Leistungsfähigkeit», «Professionalität» und «Aussenwirkungen» festzustellen. Auch die «Standortattraktivität» verbesserte sich überraschend deutlich, wobei hier die reinen Fusionseffekte wohl überzeichnet waren. Diese Ergebnisse stützten insgesamt die Argumente der Fusionsbefürworter. Zum anderen wurde ersichtlich, dass das «politische Engagement» und die «Bürgernähe» in der Mehrheit der Gemeinden abgenommen hatten. Dies wiederum untermauerte die Befürchtungen der Fusionskritiker. Die Studienergebnisse entkräfteten allerdings den Vorwurf, dass die «Identifikation mit der Gemeinde» nach einer Fusion markant abnimmt. Diese blieb weitestgehend stabil und zumindest mittelfristig stark ausgeprägt. Entgegen den Erwartungen veränderten sich auch die «Mitwirkung/IKZ» und der «Filz/Vetterliwirtschaft» im Durchschnitt kaum. Allerdings waren zum Teil deutliche Unterschiede in den jeweiligen Gemeinden zu erkennen. Dies spricht dafür, dass die Art und Weise, wie die Fusionen umgesetzt werden, einen Einfluss darauf hat. Dass Gemeindefusionen nicht alle Probleme lösen können, zeigte sich in den teilweise moderaten Fortschritten seit der Fusion.

Team

Team

Dozent, Institutsleiter
Weiterführende Information

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