Projekt auf einen Blick
Die digitale Transformation beschäftigt nicht nur die Privatwirtschaft, sondern auch die öffentliche Verwaltung. Zusammen mit Praxis-Vertretenden des Kantons Graubünden wird ein Modell mit sämtlichen Einflussfaktoren, Treibern und Nutzenpotenzialen zur digitalen Verwaltung entwickelt. Dieses soll für verschiedene Institutionen der öffentlichen Verwaltung einsetzbar sein.
Projekt
Digitalisierungsmodell für Kantone und GemeindenLead
Zentrum für Verwaltungsmanagement (ZVM) Mehr über Zentrum für Verwaltungsmanagement (ZVM)Beteiligte
Kanton GraubündenTeam
Fetz Ursin Mehr über Fetz UrsinForschungsfelder
Digitale Strategien, Strategie, Organisation und Evaluation Mehr über Digitale Strategien, Strategie, Organisation und EvaluationAuftrag/Finanzierung
Kompetenzaufbau Fachhochschule GraubündenDauer
September 2019 - Dezember 2019
Ausgangslage
Die digitale Transformation hat auch in der öffentlichen Verwaltung Fuss gefasst. Damit eine solche voranschreiten kann, ist auch in der öffentlichen Verwaltung ein hohes Mass an interdisziplinärer Zusammenarbeit nötig. Bund, Kantone und Gemeinden arbeiten über E-Government Schweiz in diesem Bereich horizontal und vertikal zusammen. Auch innerhalb einer Verwaltung, wie beispielsweise einer Gemeinde oder eines Kantons, wird die digitale Transformation zu grossen Veränderungen führen. Diese sind nicht nur im IT-Sektor zu finden, sondern die Veränderungen erfassen die verschiedenen Abteilungen der öffentlichen Verwaltung und umfassen vor allem die Felder Organisation und Prozesse.
Der Kanton Graubünden verfügt seit 2018 über eine E-Government-Strategie im Bereich Transaktionen. Dazugehörend ist ein Umsetzungsplan mit konkreten E-Government-Projekten im Einsatz. Für die Koordination ist die Fachstelle E-Government verantwortlich. Für die Umsetzung der E-Government-Projekte sind jedoch die einzelnen Verwaltungseinheiten zuständig. Dadurch sind auch beim Kanton Graubünden unterschiedliche Stellen bei der digitalen Transformation der kantonalen Verwaltung involviert und viele Projekte umfassen mehrere Verwaltungseinheiten und Fachbereiche.
Diese Interdisziplinarität erfordert jedoch auch ein gemeinsames Verständnis von digitaler Transformation in der Verwaltung. Zurzeit gibt es keine fachlichen Grundlagen im Sinne eines Frameworks zum Thema E-Government und digitale Verwaltung bei der kantonalen Verwaltung, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen oder als Bezugspunkt. Die Situation bei den Gemeinden zeigt sich im Grunde ähnlich, wenn auch weniger komplex.
Projektziel
Um innerhalb der öffentlichen Verwaltung ein gemeinsames Verständnis zur digitalen Transformation zu schaffen, soll ein Modell in Form eines Frameworks entwickelt werden. Das Modell soll in der Praxis bei der Entwicklung und Umsetzung von Strategien, Konzepten und Projekten im Bereich E-Government und digitale Verwaltung eingesetzt werden können. Ebenfalls kann das Modell auch für Aus- und Weiterbildungsangebote an der FH Graubünden angewendet werden.
Umsetzung
Als Grundlage diente das Modell Digitale Transformation, welches vom Schweizerischen Institut für Entrepreneurship (SIFE) entwickelt wurde. Dieses wurde für die speziellen Bedürfnisse und Gegebenheiten der öffentlichen Verwaltung weiterentwickelt und entsprechend angepasst. In einem Workshop konnte zusammen mit Mitarbeitenden aus der kantonalen Verwaltung Graubünden das bestehende Modell in Bezug auf die öffentliche Verwaltung weiter ausgebaut werden. In verschiedenen Schritten wurden die externen Einflüsse, Angebote, Treiber sowie der interne und externe Nutzen erhoben und gemeinsam diskutiert. Im Anschluss daran konnte das im Workshop entwickelte Modell in mehreren Iterationen zwischen den involvierten Personen finalisiert und visualisiert werden.
Resultate
Das Modell zeigt, dass es einige Unterschiede zwischen Digitalisierungsmodellen in der Privatwirtschaft und der öffentlichen Verwaltung gibt. Zum einen ist die digitale Transformation in der öffentlichen Verwaltung stärker fremdgesteuert (politische Entscheide, Gesetzgebungen und Zusammenspiel der verschiedenen Behörden). Zum anderen lässt sich feststellen, dass die Nutzenpotenziale von digitalen Angeboten in der öffentlichen Verwaltung umfassend sind. Neben internen Nutzenpo- tenzialen gibt es vor allem aber auch extern, im Zusammenhang mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen, einen Mehrwert. Dieser widerspiegelt sich hauptsächlich im flexiblen und einfacheren Bezug von digitalen Dienstleistungen und Produkten. Durch den künftigen Einsatz des Modells in der Praxis besteht zudem die Möglichkeit, dieses zu validieren. Das Modell bietet ebenfalls eine fundierte Grundlage für weiterführende Projekte und Arbeiten im Bereich der digitalen Transformation in der öffentlichen Verwaltung.