Projekt auf einen Blick
Sanktionen und Embargos sind eine wachsende Herausforderung für exportorientierte Schweizer KMU. Dabei wissen 62 Prozent der KMU nicht, ob ihre Tätigkeit der Exportbewilligungspflicht untersteht. Ein Leitfaden, der im Rahmen eines Innosuisse-Projekts von der FH Graubünden erarbeitet wurde, schafft Klarheit.
Ein Teil der Ergebnisse wird allen auslandsorientierten Schweizer KMU in Form des Leitfadens «Exportkontrolle in a Nutshell» zur Verfügung gestellt.
Projekt
Exportkontrolle bei international tätigen Schweizer KMULead
Schweizerisches Institut für Entrepreneurship (SIFE) Mehr über Schweizerisches Institut für Entrepreneurship (SIFE)Projektleitung
Jenni Urs Mehr über Jenni UrsBeteiligte
Serconec GmbH, Würth Logistics AG, Vectronix AG, Acutronic Schweiz AGTeam
Hauser Christian Mehr über Hauser ChristianForschungsfelder
Internationalisierung, Corporate Responsibility Mehr über Internationalisierung, Corporate ResponsibilityAuftrag/Finanzierung
InnosuisseDauer
März 2017 – April 2019
Ausgangslage
Grundsätzlich spricht sich die Schweiz für einen freien Warenverkehr aus. Aus sicherheitspolitischen Gründen ist die Aus-, Ein- und Durchfuhr von bestimmten Gütern jedoch reguliert. Gewisse Güterkategorien unterliegen also der Exportkontrolle und benötigen eine entsprechende Exportbewilligung. Wegen des komplexen internationalen Regelwerks stellt die Exportkontrolle für exportorientierte High-Tech-KMU eine besondere Herausforderung dar.
Projektziel
Das vorliegende Projekt verfolgte drei Ziele:
- die Entwicklung eines innovativen, marktfähigen Beratungs- und Schulungsinstrumentariums für die Projektpartnerunternehmen,
- eine praktische Hilfestellung für den erfolgreichen Umgang mit der Exportkontrolle für die Projektpartnerunternehmen,
- Information und Aufklärung durch die Veröffentlichung eines Leitfadens für alle exportorientierten Schweizer KMU.
Umsetzung
Das Projekt gliederte sich in zwei Phasen. Die erste Phase beinhaltete die Durchführung einer qualitativen und quantitativen Erhebung bei auslandsorientierten Schweizer Unternehmen zu Fragen der Exportkontrolle. Die zweite Phase beinhaltete die Entwicklung eines Leitfadens und eines Schulungs- und Beratungsinstrumentariums für die Sensibilisierung, Information und Ausbildung von KMU im Bereich der Exportkontrolle.
Resultate
Die Erhebung bei 289 Schweizer KMU in der deutschund französischsprachigen Schweiz ergab, dass drei Viertel der im Ausland tätigen Unternehmen sogenannte Red Flags aufweisen – also Warnindikatoren, die eine Betroffenheit von der Exportkontrolle signalisieren, wie zum Beispiel im Fall unüblicher Zahlungsmodalitäten. Ausserdem ergab dieselbe Befragung, dass sich 62 Prozent der im Aussenhandel tätigen Unternehmen in Bezug auf ihre potenzielle Exportbewilligungspflicht falsch einschätzen und somit riskieren, Gesetze zu verletzen.
Das entwickelte Instrumentarium, das helfen soll, solche Gesetzesverletzungen zu verhindern, besteht aus einem Sensibilisierungsmodul, zwei Grundlagenmodulen sowie fünf Modulen zu spezifischen Themen wie Embargos und Sanktionen oder US-Reexport-Recht. Die Testschulungen mit den entwickelten Modulen bestätigten die hohe Qualität der Inhalte und Schulungsunterlagen, was von den Schulungsteilnehmenden wiederholt bestätigt wurde.
Der Leitfaden trägt den Titel «Exportkontrolle in a Nutshell» und ist als Geschichte eines Maschinenbau-KMU mit seinen Mitarbeitenden Anna und Peter aufgebaut. Mit diesem konkreten Fallbeispiel, in dessen Verlauf die Exportkontroll-Inhalte erläutert werden, seiner einfachen Sprache und ansprechenden grafischen Aufbereitung dient der Leitfaden als Einstieg und Guide für die Umsetzung der Exportkontrolle im eigenen Unternehmen. Das Konzept wurde zu einem Riesenerfolg. Aktuell ist der Leitfaden auf Deutsch, Französisch und Italienisch erhältlich – eine englische Übersetzung ist in Bearbeitung. Der Leitfaden kann unter fhgr.ch/exportkontrolle sowie auf den Plattformen von Swiss Global Enterprise (SGE), Staatssekretariat für Wirtschaft SECO sowie Swissmem durch alle interessierten Schweizer Unternehmen gratis heruntergeladen und genutzt werden.
Team
Neben den Mitarbeitenden der FH Graubünden war folgende Person am Projekt beteiligt:
- Lisa Bertsch
Weiterführende Information
Forschungsfelder
Beteiligte
Das Projekt wurde vom schweizerischen Institut für Entrepreneurship (SIFE) im Auftrag von Innosuisse umgesetzt.