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Mit neuen Angeboten dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen entgegenwirken
Mit neuen Angeboten dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen entgegenwirken

Mit neuen Angeboten dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen entgegenwirken

Die Gesundheitsversorgung soll insbesondere in dünn besiedelten alpinen Regionen verbessert werden. Zu diesem Zweck erarbeitet die Fachhochschule Graubünden neue Bachelor- und Masterangebote, um einen wesentlichen Beitrag zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im Kanton Graubünden zu leisten. 

Text: Prof. Dr. Ulrike Zika / Bilder: Shutterstock

Die steigenden Gesundheitskosten und die damit verbundene Erhöhung der Krankenkassenprämien sind in den Schlagzeilen omnipräsent, ebenso der fortschreitende Mangel an Fachkräften. Denn qualifiziertes Personal für die Gesundheitsversorgung zu finden ist sowohl in der Schweiz als auch im Rest von Europa eine grosse Herausforderung.

Je schwieriger sich in den verschiedenen Versorgungsstufen die Rekrutierung von Fachkräften gestaltet, desto mehr steigt das Risiko, dass Leistungen nicht mehr in der erwarteten Qualität angeboten werden können – oder allenfalls reduziert oder sogar eingestellt werden müssen. Der Fachkräftebedarf betrifft Ärztinnen und Ärzte ebenso wie Pflegefachkräfte, Therapeutinnen und Therapeuten, Hebammen und nicht-medizinisches Personal in den Supportbereichen Spitalmanagement, IT und Finanzen.

Die Fachhochschule Graubünden hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Gesundheitsversorgung zugunsten der Gesellschaft weiterzuentwickeln und den diesbezüglichen Fokus auf dünn und dezentral besiedelte alpine Räume zu legen, damit auch künftig eine qualitativ hochstehende und gleichzeitig finanzierbare Gesundheitsversorgung für die ganze Bevölkerung – auch in dezentralen Gebieten wie dem Kanton Graubünden – sichergestellt werden kann. 

Bestehende Studienangebote reichen nicht

Eine der grössten Herausforderungen für die Gesundheitsbranche ist die Digitalisierung. Deshalb verfolgt das 2022 lancierte FHGR-Weiterbildungsangebot «Master of Advanced Studies in eHealth» das Ziel, Führungskräfte im Gesundheitswesen auf die Digitalisierung vorzubereiten und ihnen das notwendige Managementwissen zu vermitteln. Die wirtschaftliche und die unternehmerische Seite des Gesundheitswesens sowie die Digitalisierung im Gesundheitswesen sind hierbei zentral.

Doch das reicht nicht. Deshalb sind weitere Aus- und Weiterbildungsangebote auf Bachelor-, konsekutiver Master- sowie Weiterbildungsstufe geplant. Als Erstes soll ein zeitgemässes und attraktives Bachelorstudium im Bereich Pflege angeboten werden. Zur Entwicklung und Durchführung dieses Studiums ist die FH Graubünden eine Kooperation mit dem Bildungszentrum Gesundheit und Soziales (BGS) Chur eingegangen. Das BGS Chur verfügt über das nötige gesundheits- und pflegespezifische Wissen, den Zugang zum Berufsfeld und die spezifischen räumlichen und fachpersonellen Ressourcen.

Die FH Graubünden fokussiert sich nach der Lancierung dieses neuen Bachelorangebots zunächst hauptsächlich auf managementspezifische Inputs. Mit diesem Ausbildungsangebot soll dem Fachkräftemangel im Pflegebereich direkt entgegengewirkt werden. Die Anreicherung des Curriculums mit gesellschaftlichen, betriebs- und gesundheitsökonomischen sowie politischen Fragestellungen, wie sie sich spezifisch für einen insgesamt dünn und dezentral besiedelten Gebirgskanton ergeben, wird den angehenden Fachkräfte zudem das nötige praxisbezogene Rüstzeug vermitteln. Damit erhält der Studiengang im Bereich Gesundheitswesen im alpinen Raum ein Alleinstellungsmerkmal und ist auch für Studierende aus anderen Kantonen und Ländern interessant. 

Studienstart im Jahr 2026

Die Entwicklung des Grobkonzepts für den Pflege-Studiengang an der FH Graubünden begann im Jahr 2023. Das finale Konzept des Studiengangs wurde in der ersten Jahreshälfte 2024 durch den FHGR-Hochschulrat bewilligt. Nachdem die Teilrevision des Gesetzes über Hochschule und Forschung (GHF) im Juni einstimmig vom Bündner Parlament verabschiedet wurde, können nun die Details ausgearbeitet werden – mit dem Ziel, im Jahr 2025 die Akkreditierung des Studiengangs zu erhalten und den qualitativen Ansprüchen im Gesundheitsbereich zu genügen. Die Studierenden werden für den Studienstart des Bachelorstudiums in Pflege im Herbst 2025 akquiriert; das neue Bachelorstudium wird erstmals im Herbstsemester 2026 starten.

Auch Masterangebote geplant

Aufbauend auf dem Bachelorstudium in Pflege sollen zwei Masterangebote entwickelt werden: «Gesundheitsmanagement» und «Nurse Practitioner» (beide Bezeichnungen sind vorläufig noch Arbeitstitel). Das Masterangebot in Gesundheitsmanagement soll einerseits Absolvierenden des Bachelorstudiums in Pflege vertieftes Wissen im Managementbereich vermitteln, andererseits soll es auch für Absolvierende der Betriebsökonomie ein Anschlussangebot darstellen. Das Masterangebot «Nurse Practitioner» hingegen baut ausschliesslich auf dem Pflegestudiengang auf und soll vertieftes Wissen im Pflegebereich und Management vermitteln. Ziel ist, dass die Absolventinnen und Absolventen zur Entlastung von Hausärztinnen und Hausärzten beitragen können.

Zusätzlich soll auch die bestehende Technikkompetenz der Fachhochschule in die Gesundheitsversorgung einfliessen, vor allem durch die Anwendung von ingenieurwissenschaftlichen Prinzipien und Regeln auf dem Gebiet der Medizin und der Gesundheitswissenschaften. Kenntnisse aus dem Bereich Technik – besonders hinsichtlich der Problemlösung und der Entwicklung von Medizinprodukten – sollen mit den medizinischen Fachkenntnissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachkräften und Angehörigen anderer Berufe kombiniert werden, um die Diagnostik, Therapie, Krankenpflege, Rehabilitation und Lebensqualität kranker oder auch gesunder Personen zu verbessern. Der Start eines entsprechenden Studienangebots in Medizinaltechnik ist für das Jahr 2029 geplant.

Ziel der FH Graubünden ist es, mit den bestehenden und zukünftigen Aus- und Weiterbildungsangeboten einen wesentlichen Beitrag zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im Kanton Graubünden zu leisten und dem Fachkräftemangel mit spannenden Angeboten entgegenzuwirken. 

Beitrag von

Prof. Dr. Ulrike Zika, Departementsleiterin, Mitglied der Hochschulleitung