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Innovationsprojekte gemeinsam in Gang bringen
Innovationsprojekte gemeinsam in Gang bringen

Innovationsprojekte gemeinsam in Gang bringen

Viele gute Ideen von Unternehmen versanden und werden nicht umgesetzt. Oft fehlt es am richtigen Impuls, um ein Vorhaben definitiv in die Praxis umzusetzen. Die von der Fachhochschule Graubünden erfolgreich eingeführte Innovators Challenge schafft Abhilfe: Interdisziplinäre Studierenden-Teams treiben reale Innovationsprojekte aus der Wirtschaft voran. So entsteht ein vielschichtiges Netzwerk für Innovation.

Text: Nico Tschanz / Bilder: FH Graubünden

Das Accelerator-Programm Innovators Challenge (IC) an der FH Graubünden wurde 2021 erfolgreich eingeführt. Es ist eine neuartige Form von Wissenstransfer und direkter Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Praxis. Die Idee dahinter: Innovationsprojekte von Wirtschaftspartner:innen werden gemeinsam während eines ganzen Semesters vorangetrieben. Interdisziplinär zusammengestellte Studierenden-Teams der Bachelor- und Masterstufe arbeiten an einem realen Innovationsvorhaben und bilden ein Team mit den Auftraggebenden. Dabei werden sie von Dozierenden der FH Graubünden gecoacht. Die Arbeit orientiert sich methodisch am iterativen Design-Thinking-Modus. Nur Ideen, die auch umgesetzt werden und Wirkung erzielen, sind Innovationen. Dies ist das grosse Ziel.

Von der Idee zum Prototyp – vom Prototyp zum Markt

Die Studierenden-Teams aus allen Disziplinen der FH Graubünden belegen die Innovators Challenge im Rahmen ihres Studiums. Dabei stehen zwei Module zur Auswahl. Im ersten Modul wird – ausgehend von der Idee – eine Lösung auf Prototypstufe erarbeitet. Die Fälle (vgl. Kasten) umfassen Themen wie etwa den Direktvertrieb von Nahrungsmitteln oder den Einsatz von Data Analytics in der Kundenberatung. Im zweiten Modul liegt der Fokus auf dem Geschäftsmodell und dem Markteintritt von bestehenden Prototypen.

Mehrere Unternehmenspartner haben bereits mehr als einmal mitgemacht. Entweder wurden neue Challenges eingereicht oder eine Challenge der Phase «Idee bis Prototyp» fand ihre Fortsetzung in der Phase «Prototyp bis Markteinführung». Nachstehend einige Projektbeispiele:

  • Competitive Pricing von Industrieprodukten
  • Vertriebsplattform für Nahrungsmittel aus der Region
  • Gerät für virenfreie Luft
  • Gesundheitsvorsorge im Berggebiet
  • E-Commerce für junge Fashion Designer:innen
  • Zukunft der Hackathons
  • Entwicklung nachhaltiger Tourismusangebote
  • Marketing Engineering
  • Crypto-Geld
  • Fachkräftemangel/Recruiting
  • Produktinnovation Schneidebrett
  • Finanzierungsmodelle für Immobilien
  • Machine Learning in der Kundenanalyse
  • New Work
  • Abbau von Plastik im Unternehmen
  • Roboter in der Apfelernte
  • Digitalisierung der Customer Journey

Entrepreneurinnen und Entrepreneure der Zukunft

Das Format ist für die Schweizer Fachhochschullandschaft einzigartig. Es ist das erste umfassend interdisziplinäre Lehrmodul und so nahe an der Wirtschaft, wie es heute kein weiteres dieser Art gibt. Die Innovators Challenge ist zukunftweisend und eine Speerspitze für moderne Lehr- und Lernformate. Die Fachhochschule Graubünden übernimmt damit eine Vorreiterrolle in der Entwicklung der Lehre. Die Studierenden erhalten mehr als «nur» einen Einblick in ein Innovationsprojekt – sie sind Teil davon. Sie sind die künftigen Führungskräfte – die praxisnahe Lehre ergänzt ihre Ausbildung optimal. Sie bauen in diesem Format nicht nur Wissen auf, sondern Erfahrung.

Enge und direkte Zusammenarbeit mit der Wirtschaft

Die FH Graubünden unterstützt ihre Wirtschaftspartner:innen auf vielfältige Weise bei der Weiterentwicklung und Realisierung von Projekten. «Machen ist wie denken – nur krasser.» Das ist der Slogan der Innovators Challenge. Das Ergebnis ist keine Studie und auch keine theoretische Übung – nur der Fortschritt der Innovationsprojekte zählt. Die Dozierenden der Fachhochschule sind als Coaches ebenfalls ein aktiver Teil der Teams. Sie sind für einmal nicht nur in der Rolle der «Urteilenden» – sie räumen auch Hindernisse aus dem Weg und unterstützen die Teams, damit der Fokus stimmt.

Die IC ist ein kooperativer Wettbewerb. Studierende, Challenger und Coaches liefern sich ein Semester lang ein Rennen – doch nicht ein Rennen gegeneinander, sondern für den Fortschritt der jeweiligen Innovationsprojekte. Die Jury beurteilt, welche Faktoren, Entscheidungen und Aktivitäten für den Fortschritt – den «Boost» – besonders wirksam waren. Somit ziehen alle Teams am selben Strang. Auch die Jury ist ein Netzwerkelement der Innovators Challenge. Über 20 CEO-Persönlichkeiten aus Graubünden und der ganzen Schweiz sind Mitglied. Starke Partner:innen sind auch in der Kommunikation wichtig. Die IC wird von SOMEDIA und vom CSEM Landquart unterstützt.

An der jährlichen Award Night treffen Unternehmen, Studierende, Jury, Partner:innen und Coaches in feierlichem Rahmen mit geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammen. Besonders attraktiv ist die Award Night auch für interessierte Unternehmen, um die IC und das Netzwerk kennenzulernen. Am Anlass werden die Challenges präsentiert. Die Würdigung ihres Fortschritts wird durch die Jury vorgenommen. Jedes Team erhält einen Award, der so einzigartig ist wie die jeweilige Challenge – ein Bündner Kristall. Der Award ist ein Botschafter: Er verkörpert den Link zwischen der IC (online) und dem Netzwerk.

Die einreichenden Unternehmen (Challenger) sind breit gefächert und reichen von Grossunternehmen mit internationaler Tätigkeit bis hin zu Studierenden-Start-ups. Die grosse Themenvielfalt zeigt sich an den bearbeiteten Projekten (vgl. Kasten).

Award Night
An der jährlichen Award Night präsentieren die Studierendenteams ihre Challenges.
Innovators Challenge
Die Innovators Challenge ist ein wachsendes Erfahrungsnetzwerk für alle Teilnehmenden.

Ein wachsendes Netzwerk von Erfahrungen

Seit der erstmaligen Durchführung der IC wurden 18 Innovationsprojekte in einem Zeitraum von zwei Jahren bearbeitet. «Die ersten beiden Jahre haben uns gezeigt, dass die Innovators Challenge einem echten Bedarf entspricht und dass Unternehmen aller Branchen sowie Start-ups der Fachhochschule sich vernetzen und austauschen wollen», blickt Konstantinos Michail, Projektleiter des Programms, auf die in der Aufbau- und Etablierungsphase gemachten Erfahrungen zurück.

Es ist sehr wichtig, auch das interne Netzwerk mit auf den Weg zu nehmen. Es umfasst alle Departemente der FH Graubünden, die Studien- und Forschungsleitenden sowie die Dozierenden.

Für die angewandte Forschung und die Wirtschaft ist es sehr wertvoll, aus der Realsituation der bearbeiteten Challenges zu lernen. Es entstehen fortlaufend vielfältige und neue Erkenntnisse darüber, wie Innovationsvorhaben von Unternehmen voran- und zum Erfolg gebracht werden können. Die Innovators Challenge ist ein wachsendes Erfahrungsnetzwerk für alle Teilnehmenden. Für Studierende ist die Teilnahme eine besondere Auszeichnung, die sie in ihren CVs und Profilen teilen können. Das «Erfahrungsnetzwerk IC» wird so zu einem langfristig nutzbaren Netzwerk innovativer Persönlichkeiten.

Das ist der Accelerator der FH Graubünden (fhgr.ch/innovators-challenge)

Sie haben brillante Innovationsideen.

  • Wir haben das Team – aus allen Studienrichtungen
  • Wir coachen – Ihre Idee reift zur Lösung
  • Wir treiben – Ihr Team holt Schwung und Methode

Beitrag von

Prof. Dr. Nico Tschanz, Dozent, Schweizerisches Institut für Entrepreneurship