Eine vielseitige und nachhaltige Kooperation
Vom Studierenden- und Mitarbeitendenaustausch bis zum gemeinsamen Wahlmodul «Innovative Strategic Design Practices» in der Bachelorstudienrichtung Digital Business Management – die Fachhochschule Graubünden lebt die Kooperation mit der University of Applied Sciences Breda in den Niederlanden auf verschiedenen Ebenen sehr aktiv. Durch die internationale Zusammenarbeit erweitert die Fachhochschule die Kompetenzen ihrer Studierenden und Mitarbeitenden und erprobt neue, innovative Lehrprojekte.
Text: Anne-Marie Jaeger-Stevenson / Bilder: FH Graubünden
Seit Beginn der Austauschkooperation mit der University of Applied Science Breda im Jahr 2011 haben sich knapp 50 Tourismus- und Multimedia-Studierende der FH Graubünden für ein Austauschsemester in den Niederlanden entschieden. Die zahlreichen positiven Erfahrungsberichte machen die Destination Breda zu einem «Dauerbrenner». Die FHGR-Studierenden schätzen unter anderem die unternehmerische Denkweise an der Breda University of Applied Sciences (BUAS) sowie die kreativen und herausfordernden Aufgaben. Der neue, stilvolle Campus bietet eine moderne und angenehme Lernumgebung und die Studierenden haben viel Platz, um sich nach dem Unterricht zu treffen und gemeinsam zu lernen. Wer auch ausserhalb der Universität etwas erleben möchte, wird in der beliebten Studentenstadt nicht enttäuscht. In Breda kann man in zahlreichen Bars, Cafés und Restaurants Bekanntschaften knüpfen und die offene und humorvolle Mentalität der Niederländer:innen kennenlernen. In Breda ist es wichtig, offen und innovativ zu sein. Dies zeigt sich auch daran, dass dort sehr viele junge Unternehmer:innen ihr eigenes Business starten.
Eine Stärke dieser Kooperation ist natürlich die Gegenseitigkeit und so haben bereits zahlreiche Studierende aus den Niederlanden die Alpenstadt Chur als Austauschdestination gewählt. Wie in Breda ist der Unterricht auch in Chur praxisorientiert, innovativ und interaktiv. Besonders geschätzt werden von den Incomings die vielen Exkursionen und die «Real-Life»-Praxiserfahrungen der Dozierenden. Die Studierenden aus dem Flachland sind zudem immer wieder begeistert von der Bündner Berglandschaft und entdecken während ihres Semesters die zahlreichen Bergsportdestinationen in der Region.
Wichtige Kontakte knüpfen
Doch nicht nur Studierende profitieren vom Austausch: Das Swiss-European Mobility Programm fördert auch den Austausch von Hochschulpersonal. Eine, die diese Chance genutzt hat, ist Yvonne Herzig Gainsford. Die wissenschaftliche Projektmitarbeiterin reiste im April 2023 nach Breda, um an der sogenannten «Staff Week» teilzunehmen. Als «Academic Advisor» betreut sie an der FH Graubünden Incoming-Studierende, die im Bachelorstudium Multimedia Production ein Auslandsemester absolvieren. Zudem begleitet sie Outgoing-Studierende während ihres Austauschsemesters an einer ausländischen Hochschule. Die Trainingswoche in Breda ermöglichte ihr, einen Einblick in das niederländische Bildungssystem zu erhalten, die strategischen Schwerpunkte der Hochschule kennenzulernen und den neuen Campus zu besichtigen. Besonders wichtig war für Yvonne Herzig Gainsford jedoch der persönliche Kontakt zu den Mitarbeitenden der BUAS. Der Austausch mit den Menschen ist das A und O einer aktiv gelebten Kooperation. Diese Erfahrung machte auch Prof. Dr. Bianka Lichtenberger, die im Herbstsemester 2021 im Rahmen eines «Staff Exchange» an der «Experience Design Week» in Breda teilnahm. Bei verschiedenen Gesprächen mit Hochschulverantwortlichen zum Thema «innovatives Lehren und Lernen» lernte sie die Dozentin Liliya Terzieva kennen. Als Studienleiterin des Masterstudiengangs «Imagineering» war diese auf der Suche nach einem Kooperationspartner für einen «Virtual Exchange». Nachdem Bianka Lichtenberger den Kontakt zu den Verantwortlichen der Studienrichtung Digital Business Management der FH Graubünden hergestellt hatte, war das «Matchmaking» perfekt und Studienleiter Armando Schär zögerte nicht, ein gemeinsames internationales Modul zu entwickeln.
Teamarbeit über die Grenzen hinweg
Im Herbstsemester 2022 war es so weit: 20 Studierende der Bachelorstudienrichtung Digital Business Management hatten sich für das englischsprachige Wahlmodul «Innovative Strategic Design Practices» eingeschrieben und trafen in einer virtuellen Auftaktveranstaltung auf 15 Studierende aus Breda. Diese internationale Klasse studierte in Breda «Imagineering». Schwerpunkte des Studiengangs: «Social Innovation» und «Human-Centered Design».
Im Oktober reisten die Studierenden der FH Graubünden zur «Experience Design Week» nach Breda. Das niederländische Empfangskomitee begrüsste die Gruppe sehr herzlich und startete mit den Teilnehmenden voller Elan in die Projektwoche. Die Studierenden arbeiteten in gemischten Teams intensiv an Projekten realer Auftraggeber. Die Themen waren interdisziplinär: Sie reichten von der Vermarktung einer Tourismusdestination und der Organisation von Events bis hin zum Aufbau eines Webshops für nachhaltige Produkte. Mit der Design-Thinking- bzw. Imagineering-Methodik erarbeiteten die Studierenden kreative Lösungen und präsentierten ihre Ergebnisse abschliessend den Praxispartnern.
In der zweiten Unterrichtseinheit in Chur, einem Online-«Hackathon», formierten sich die Gruppen neu und arbeiteten eine Woche lang in virtuellen Teams an weiteren interdisziplinären Projektaufträgen. Dozierende aus Breda und Chur gaben täglich Inputs, beispielsweise zu User Experience Design und Imagineering. Die Teams wurden täglich von den Dozierenden gecoacht und erhielten nach ihren Abschlusspräsentationen ein Feedback von den Auftraggebenden.
Zum Abschluss kamen die niederländischen Studierenden für drei Tage nach Chur. Mittels «Lego Serious Play» arbeiteten die Teams kreativ weiter und reflektierten gemeinsam die Learning Outcomes des Moduls. Abgerundet durch verschiedene Aktivitäten und Ausflüge in die Bündner Bergwelt konnte das Modul erfolgreich abgeschlossen werden.
Eine Win-Win-Situation
Das erstmals international durchgeführte Modul war ein voller Erfolg. Die wichtigsten Erfahrungen und Benefits waren vor allem die Förderung der internationalen Zusammenarbeit, der Erwerb interkultureller Kompetenzen und die Zusammenarbeit in virtuellen Teams. Durch die neuen Lehr- und Lernmethoden hatten die Studierenden die Möglichkeit, neue kreative Ansätze auszuprobieren und an interessanten, interdisziplinären und realen Projekten zu arbeiten. Der «Creative Spirit» und die lockere, motivierende Art der niederländischen Hochschulangehörigen sowie die strukturierte Herangehensweise und die soliden Kompetenzen der Digital-Business-Management-Studierenden der FH Graubünden ergänzten sich hervorragend und beide Gruppen konnten davon profitieren.
Die Kooperation zwischen der University of Applied Sciences Breda und der Fachhochschule Graubünden lebt auf verschiedenen Ebenen weiter. Beide Hochschulen werden auch in Zukunft von dieser wertvollen Zusammenarbeit profitieren.