Eine Partnerschaft auf Augenhöhe
Das Schweizer Bildungssystem rühmt sich seiner Durchlässigkeit und Bildungsgerechtigkeit. Die Tourism Summer School der Fachhochschule Graubünden und der Höheren Fachschule für Tourismus Graubünden ist ein Paradebeispiel dafür, dass man auch ohne Maturität die Möglichkeit hat, ein (Fachhochschul-)Studium zu absolvieren. Diese Partnerschaft stellt eine absolute Win-win-Situation dar.
Text: Marcelle Christen Einsiedler / Bilder: FH Graubünden, HFT Graubünden
Seit Sommer 2018 bietet das Institut für Tourismus und Freizeit (ITF) der Fachhochschule Graubünden in Kooperation mit der Höheren Fachschule für Tourismus (HFT) Graubünden die Tourism Summer School (TSS) auf dem Campus der Academia Engiadina in Samedan an. Im Rahmen von verschiedenen Lehrveranstaltungen, die zeitlich parallel zum Studium an der HFT Graubünden zu absolvieren sind, werden die Studierenden während zweier Sommer auf einen Übertritt in das dritte Studienjahr des Vollzeitstudiums «Bachelor of Science FHGR in Tourism» am ITF der FH Graubünden vorbereitet. Die in englischer Sprache durchgeführte Tourism Summer School besteht aus zwei Unterrichtsblöcken, die von Anfang Juli bis Anfang August dauern und in zwei aufeinanderfolgenden Jahren belegt werden. Nach erfolgreichem Abschluss können die Studierenden im September nahtlos in das 5. Semester des Bachelorstudiums Tourismus an der FH Graubünden einsteigen und so in nur einem zusätzlichen Jahr das Bachelordiplom erwerben. Die Kombination zweier Diplome – dem national bekannten Diplom «Tourismusfachmann/-frau HF» und dem international anerkannten Bachelordiplom der FH Graubünden – ist für sie ein attraktiver Mix.
Kooperation seit über 15 Jahren
Die Kooperation zwischen den beiden Bündner Bildungsinstitutionen wurde vor rund 15 Jahren im Rahmen des Campus Tourismus ins Leben gerufen. Seitdem ist das Übertrittsprogramm in Bezug auf die Inhalte und den Durchführungsmodus kontinuierlich weiterentwickelt worden. Ein Projektvertrag regelt jedes Jahr die Zuständigkeiten, Leistungspakete und Entschädigungen. Die Tourism Summer School wird von Dozierenden der FH Graubünden, Lehrbeauftragten, Dozierenden von Partnerhochschulen und internationalen Fachexpert:innen unterrichtet. Während der TSS vertiefen die Studierenden ihr tourismusspezifisches Wissen in Themen wie Digitalisierung oder Nachhaltigkeit – ergänzend zum Studium an der HFT Graubünden. Module wie Statistik oder wissenschaftliches Arbeiten bereiten sie auf das dritte Studienjahr im Bachelor vor. Die TSS schliesst inhaltlich die Lücke zwischen den zwei Studiengängen und wird so dem Überbegriff «Passerelle» gerecht. Vertrauen und Transparenz zwischen den Kooperationspartnerinnen sind eine Grundvoraussetzung für solch eine Curriculum-Anpassung. Seit 2018 haben nach erfolgreich bestandener Tourism Summer School mehr als 125 Studierende ein Bachelorstudium Tourismus an der FH Graubünden absolviert.
Eine Win-win-Situation für beide Seiten
Schon bei der Akquise ihrer Studierenden bewährt sich die Kooperation mit der FH Graubünden und das entsprechende Übertrittsprogramm als USP – d. h. als attraktives Alleinstellungsmerkmal – für die HFT Graubünden. Seitens der FH Graubünden können die Studienjahrgänge mit den jeweils übertretenden Studierenden der Tourism Summer School ergänzt werden.
Die fachliche Leitung der Tourism Summer School (TSS) liegt bei der Studienleitung des Bachelorstudiums Tourismus der FH Graubünden und somit bei Patric Arn, Studienleiter am Institut für Tourismus und Freizeit (ITF). Die Durchführungsverantwortung liegt bei Marcelle Christen Einsiedler, Programmleiterin der TSS. Seitens der HFT Graubünden sind Ursula Oehy Bubel als Rektorin sowie Karen Taubner-Weckert als Koordinatorin für die Tourism Summer School verantwortlich.
«Als Fachhochschule Graubünden pflegen wir aktiv Netzwerke und wertschätzende Partnerschaften mit Unternehmen sowie Bildungs- und Forschungsinstitutionen. Die Partnerschaft mit der HFT Graubünden im Rahmen des Netzwerks Campus Tourismus Graubünden erfüllt unsere Vorstellungen in optimaler Weise.»
Jürg Kessler, Rektor der FH Graubünden
«Die Atmosphäre auf dem Campus während der Tourism Summer School ist eindrücklich: Man sieht Studierende und Dozierende, die mit höchster Motivation engagiert an ihren Aufgaben und Praxisprojekten arbeiten. Ein durch die HFT-Ausbildung schon sehr gut gefüllter Rucksack wird durch vernetztes Denken, neue Themenschwerpunkte und die Internationalität der FH Graubünden noch optimiert. Für mich ist die Tourism Summer School eine gelebte Bildungspartnerschaft – ganz im Sinne der Studierenden.»
Ursula Oehy Bubel, Rektorin der HFT Graubünden
Ausblick und Internationalisierung
Seit fünf Jahren ist das Programm auch für Absolvent:innen anderer Höherer Fachschulen für Tourismus und Hotellerie aus der Schweiz sowie für international vergleichbare Programme zugänglich. Darüber hinaus soll die Tourism Summer School internationaler werden. Einzelne Module können als Summer School belegt werden. Das International Office, das die Mobilität von Studierenden und Dozierenden der FH Graubünden unterstützt, bewirbt das Programm bei unseren Partneruniversitäten. 2023 werden Dozierende der Shanghai University of Engineering Science (SUES) die TSS besuchen und in Vorlesungen hospitieren. Der Faculty Exchange ist Teil einer langjährigen Partnerschaft mit der SUES.
Mit der Tourism Summer School können Sie Ihr Wissen und Ihre Kompetenzen der Höheren Fachschule in Tourismus und Hotellerie optimal erweitern.
Die über zwei Sommer stattfindende Summer School dauert jeweils vier Wochen und findet von Anfang Juli bis Anfang August an der Höheren Fachschule für Tourismus Graubünden (HFT Graubünden) in Samedan statt. Nach bestandener Summer School können Sie direkt ins dritte Studienjahr des Tourismus-Bachelorangebots an der FH Graubünden einsteigen.
Beitrag von
Marcelle Christen Einsiedler, Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin, Institut für Tourismus und Freizeit, Programmleitung Tourism Summer School