Sie unternehmen - wir unterstützen
Dieser Slogan des KMU-Zentrums Graubünden ist heute aktueller denn je. Das Zentrum der FH Graubünden unterstützt die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen aus dem Kanton Graubünden und der Ostschweiz. Es bietet seit 22 Jahren Beratung und verbindet Unternehmen jeder Art mit den Leistungen und Kompetenzen der Fachhochschule sowie dem vielfältigen Bündner Ökosystem von Akteuren und Fördermitteln.
Text: Nico Tschanz / Bilder: FH Graubünden
Das KMU-Zentrum Graubünden (KMUZ) ist die erste Anlaufstelle für KMU, Start-ups und Jungunternehmen in Graubünden; es bietet Beratung sowie Coaching für Unternehmerinnen und Unternehmer, die Bedarf an betriebswirtschaftlicher Unterstützung haben. Schwerpunkte in diesem Kontext sind Themen rund um Unternehmenswachstum, Wissens- und Technologietransfer (WTT), Innovation, Internationalisierung und Unternehmensgründung. Die Unternehmenden profitieren von zum Teil kostenlosen Beratungsdienstleistungen und vom KMUZ-Expertennetzwerk aus Wissenschaft, Wirtschaft und Bildung. Als Bindeglied zwischen Hochschule und regionaler Wirtschaft steht das KMU-Zentrum für einen praxisnahen und zielorientierten Wissenstransfer ein. Das Zentrum ist eine Kooperation zwischen dem Amt für Wirtschaft und Tourismus Graubünden (AWT) und der Fachhochschule Graubünden. Es wird von beiden Kooperationspartnern gemeinsam getragen.
Das Angebot des KMUZ umfasst Beratung und Coaching bei unternehmerischen Fragestellungen sowie Networking-Förderung innerhalb und zwischen den verschiedenen Branchen. Zu diesem Zweck organisiert das KMUZ Anlässe zu aktuellen und relevanten Themen, sowohl für grosse und kleine KMU als auch für Start-ups und Jungunternehmen:
- Sprechstunde und Erstberatung
- Coaching/Begleitung für etablierte KMU, aber auch für Jungunternehmen, Start-ups und Gründungswillige
- Bedarfsanalyse und Coaching-Vermittlung im Rahmen der INOS-Förderleistungen für Innovation
- Bereitstellung von KMU-Tools: Vorlagen für Businessplan, Marketingkonzept etc.
- Beratung zur Finanzierung und Fördermittelbeantragung
- Vermittlung von Studierendenprojekten
- Vermittlung von Expertinnen und Experten sowie Partnern
- Kurse für Unternehmensgründende in Kooperation mit dem IfJ – Institut für Jungunternehmen
- Moderation von Strategie- und Innovationsworkshops in Kooperation mit dem Service Innovation Lab (SIL) der FHGR und den Coaches der Innovators Challenge der FHGR
- Organisation, Durchführung und Vermittlung von Events zur Vernetzung und Weiterbildung von KMU, Jungunternehmen und Start-ups
Das KMU-Zentrum bietet Unternehmenden Zugang zum Netzwerk und zu den Kompetenzen der gesamten Fachhochschule und verbindet sie themenbezogen mit den verschiedenen Bereichen der FH Graubünden. Für Treffen und Workshops, den interdisziplinären Austausch und die Anbahnung von neuen Kooperationen ist dies ein ideales Umfeld und ein von allen Seiten geschätztes Begegnungszentrum – sei dies physisch an einem der Standorte in Chur, sei dies individuell vor Ort, in einem der Reallabore in den Regionen, bei Partnern aus dem Bündner Ökosystem oder virtuell per Videocall. Unternehmende schätzen insbesondere die Unabhängigkeit und die Professionalität der Beratung des KMUZ – und von Fall zu Fall auch die Diskretion. Das Zentrum informiert die Kooperationspartner über Anzahl, Themenschwerpunkte und Trends der Beratungen – die Inhalte bleiben jedoch vertraulich.
Fachhochschulzentrum ermöglicht intensiveren Austausch
Das KMU-Zentrum soll auch ein Raum für den Austausch zwischen Hochschule, Politik und Gesellschaft sein. Im Rahmen seiner vielseitig vernetzenden Arbeit, die für das erfolgreiche Wirken des KMUZ zentral ist, bietet das Fachhochschulzentrum die Chance auf einen regeren und intensiveren Austausch. Mit dem vereinfachten Zugang zu einer Fülle von Kompetenzen an einem Ort und einer modernen Infrastruktur werden das Mindset und die Kultur des Wissenstransfers und der Zusammenarbeit von Hochschule und Praxis enorm begünstigt. Gleichzeitig wird das Erlebnis für alle Beteiligten verstärkt – Kompetenz im Kanton Graubünden braucht auch einen Ort, wo sie «lebt», damit der volle Umfang der Stärken genutzt und wahrgenommen wird.
Die aktuelle Kernkompetenz des KMU-Zentrums ist die Erstberatung. Sie wird mehrheitlich vom Kernteam erbracht. Im Mittel der letzten Jahre waren dies rund 50 Erstberatungen pro Jahr, davon etwa ein Drittel für Jungunternehmen. Diese initiale Beratungsleistung kann in geeigneten Fällen beispielsweise durch ein INOS-Coaching verlängert werden.
Von Gründenden und etablierten KMU erhält das Zentrum rund 150 Anfragen pro Jahr mit konkreten Fragestellungen. Es sind in der Regel positive unternehmerische Fragestellungen – nur wenige sind auf Krisensituationen zurückzuführen. Letztere kamen in jüngerer Vergangenheit allerdings oft von gestandenen KMU, denen der Markt einfach weggebrochen war. Liquiditätsengpässe sind in solchen Fällen auch nach Inanspruchnahme von besonderen Finanzierungshilfen Realität und erfordern drastische Massnahmen. Auch wenn das KMU-Zentrum solche Schwierigkeiten nicht einfach lösen kann: Von den Unternehmenden wird ausserordentlich geschätzt, dass sie am KMU-Zentrum ein professionelles Gespräch führen können oder eine neutrale Zweitmeinung zu einer Situationsanalyse erhalten. Besonders erfreulich ist das Gros der Beratungen zu zukunftsgerichteten Themen, etwa zur Umsetzung von Innovationen und Digitalisierungsvorhaben. Das Fachhochschulzentrum wird für diese wichtigen Kräfte ein förderliches, neues Zuhause sein.
Drehscheibenfunktion im Kanton
Das Kernteam des KMUZ besteht aus dem Leiter, praxiserfahrenen Expertinnen und Experten der FH Graubünden, wissenschaftlichen Mitarbeitenden und stets auch einer studentischen Hilfskraft. Mit diesem Team wird bereits eine breite Palette von betriebswirtschaftlichen sowie innovations- und technologieorientierten Themen bestens abgedeckt. Durch aktive Kontaktpflege baut das KMUZ das bestehende Netzwerk mit lokalen und überregionalen KMU sowie überregionalen Partnern laufend aus. Um den WTT zwischen Akteuren in Graubünden und überregional zu unterstützen, unterhält und pflegt es ein durch die eigenen Aktivitäten und das INOS erschlossenes Netzwerk von Wissensträgern.
Das Zentrum nimmt damit eine Drehscheibenfunktion ein und verschafft KMU aus dem Kanton Graubünden Zugang zu Institutionen und Organisationen, die der Innovationsförderung, der Forschung und der wirtschaftlichen Entwicklung dienen. Vertreterinnen und Vertreter des KMU-Zentrums nehmen an Veranstaltungen zu Themen wie Unternehmertum und Innovation teil, treten als Referentinnen bzw. Referenten auf und stärken die Kontakte zu wichtigen Schlüsselpersonen im WTT-Netzwerk der Region. Das KMU-Zentrum unterstützt zudem das Amt für Wirtschaft und Tourismus bei der Beurteilung von Gesuchen für KMU-Wirtschaftsförderbeiträge, z. B. durch die Beurteilung von Businessplänen oder eine unabhängige Begutachtung von Anträgen.
Im Bereich der Beratungsdienstleistungen verfolgt das KMUZ die folgenden Ziele:
- Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsstärke der KMU in Graubünden
- Informationen für Bündner KMU zu den Tätigkeiten und Angeboten des KMUZ, der FHGR, des RIS Ost und weiterer WTT-Stellen wie z. B. dem CSEM Landquart als Technologiepartner
- Anbahnung von Kooperationen und Partnerschaften für KMU aus Graubünden
- Kantonales, regionales und nationales Netzwerk: Förderung des Austauschs zwischen innovativen Akteuren
- Auslösung von inhaltlichen Impulsen zu wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, welche für KMU aus Graubünden relevant sind
- Förderung des WTT zwischen Unternehmen, Hochschulen und weiteren Akteuren
Mit Veranstaltungen und Events werden Impulse gesetzt und Kooperationen angebahnt. Sie dienen der Kontakt- und Netzwerkbildung zwischen Unternehmen aus Graubünden und der Expertise aus Wirtschaft und Wissenschaft. Pro Jahr finden fünf bis acht KMUZ-Veranstaltungen oder Events statt, üblicherweise im Service Innovation Lab (SIL) der FH Graubünden, gelegentlich aber auch als Exkursion bei einem Unternehmen in Graubünden.
Beachtliches Innovations- und Start-up-Ökosystem in Graubünden
Die aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen sowie die Politik von Bund und Kanton haben auch in Graubünden die Entstehung eines beachtlichen Innovations- und Start-up-Ökosystems ermöglicht (siehe Abbildung 2: Ökosystem Graubünden). Bei seinem Engagement für das Start-up-Ökosystem Graubünden fokussiert das KMUZ auf Jungunternehmen, Start-ups und Spin-offs von KMU, die weiterführende Informationen und Unterstützung suchen, sowie auf die Vernetzung dieser Unternehmen mit den Akteuren des Ökosystems Graubünden. Dieses ist sehr vielfältig und bietet hervorragende Kompetenzen.
Beitrag von
Nico Tschanz, Leiter KMU-Zentrum, Schweizerisches Institut für Entrepreneurship