Menu
Wissensplatz
Ein Zentrum für die Fachhochschule
Ein Zentrum für die Fachhochschule

Ein Zentrum für die Fachhochschule

Die FH Graubünden ist eine innovative, unternehmerische Fachhochschule mit rund 2400 Studierenden. Aus der erfolgreichen Weiterentwicklung ihrer Bachelor-, Master- und Weiterbildungsangebote während der letzten Jahre und dem Anstieg der Studierendenzahlen resultierte das Bedürfnis nach einem neuen Fachhochschulzentrum.

Text: Arno Arpagaus, Bilder: FH Graubünden, Giuliani Hönger Architekten

Mit Beschluss des Grossen Rates vom 23. Oktober 2018 wurde der Realisierung eines neuen Fachhochschulzentrums zugestimmt. Der bestehende Standort an der Pulvermühlestrasse soll durch eine zusätzliche Parzelle in unmittelbarer Nähe des bestehenden Standorts zu einem Campus erweitert werden. Aus betrieblicher und funktionaler Sicht wird eine unterirdische Verbindung der Perimeter erstellt. Für die Bedarfsplanung des neuen Fachhochschulzentrums Graubünden gelten die folgenden übergeordneten Zielsetzungen: bauliche und organisatorische Flexibilität (wo immer möglich); Nutzung von Synergien innerhalb der Fachhochschule Graubünden durch Konzentration im neuen Fachhochschulzentrum.

Vision

Das Fachhochschulzentrum soll zum Identifikationsort des Bündner Hochschulraums werden, zum neuen Standort einer agilen, dynamischen und ideenreichen Fachhochschule – und als Bildungs- und Forschungsstätte weit über die Landesgrenzen hinaus ausstrahlen. Für die Region soll das Fachhochschulzentrum offen und transparent sein – und ein Vorbild in Bezug auf die Grundsätze der Nachhaltigkeit. Das Fachhochschulzentrum soll eine innovative Denk- und Arbeitsstätte sein, die mannigfaltige Möglichkeiten des Lernens, Forschens und Interagierens zwischen Studierenden, Lehrenden, Forschenden und der Öffentlichkeit bietet. Räume und Umfeld sollen so gestaltet sein, dass Studierende im digitalen Zeitalter in einem dynamischen Lernumfeld bestmöglich auf ihre späteren beruflichen und gesellschaftlichen Aufgaben vorbereitet werden und Mitarbeitende motiviert, innovativ und effizient arbeiten können.

Leitgedanken

Das Fachhochschulzentrum der Zukunft begünstigt und fördert den Austausch und die Zusammenarbeit innerhalb der Fachbereiche sowie interdisziplinär über die Bereichsgrenzen hinaus. Austausch und Transparenz gegenüber der Wirtschaft und Gesellschaft zeichnen die Fachhochschule Graubünden aus. Offenheit prägt ihre Kultur. Als zentraler öffentlicher Ort für den Wissensaustausch des Fachhochschulzentrums dienen die Bereiche Aula, Bibliothek, Foyer und andere. Die Gebäude sollen die Identifikation und die Ausstrahlung der FH Graubünden repräsentieren. Die neuen Räume lassen es zu, dass sich die eigenen Charakteristiken der Fachkulturen entwickeln können. Die Gebäude bieten eine bauliche und nutzungsbezogene Flexibilität. Das Raumangebot ermöglicht Interaktionen und fördert ein effizientes Lernen und Arbeiten. Zwischen- und Aussenräume sind relevant und werden in die Nutzung eingebunden. Ergänzende Angebote machen das Fachhochschulzentrum zu einem Ort, an dem nicht nur gelehrt und gelernt, sondern auch gelebt wird.

Identität

Visibilität, Offenheit und Transparenz sind für die Fachhochschule Ziel und Programm. Die FH Graubünden möchte ihre Aussenwahrnehmung verbessern und durch den Neubau die künftige Identifikation und Adressbildung unterstützen. Das neue Fachhochschulzentrum soll in qualitativ hochstehendem Masse das architektonisch hochwertige, bestehende Hauptgebäude integrieren und als ganzheitliches Fachhochschulzentrum intuitiv wahrnehmbar sein. Die Adressbildung als übergeordnetes Ziel soll eine nach allen Seiten hin gute Stadtanbindung sicherstellen. In Richtung des zu erwartenden Hauptbesucherstroms soll ein gut sichtbarer Haupteingang mit einladender Zugangs- und Aufenthaltsqualität entstehen. Attraktive Zugangsbereiche und die Anordnung verschiedener Nutzungen im Erdgeschoss sollen die Adressbildung unterstützen und auch für die allgemeine Öffentlichkeit einladend und attraktiv gestaltet sein.

Im Kontext der Identität soll der Bibliothek ein besonderes Augenmerk gelten: Sie soll funktional und zentral verortet sein. Sie umfasst die Studierendenbibliotheken aller Themenschwerpunkte und soll als Ort des Lernens für Studierende und Mitarbeitende attraktiv gestaltet sein. Gleichzeitig soll die Bibliothek auch Dritten offenstehen – einerseits mit ihrem umfassenden Buchbestand, andererseits mit einem Dienstleistungsangebot wie Lesungen, Schulungen oder Workshops, welche auch ausserhalb der normalen Betriebszeiten stattfinden können.

Hauptnutzfläche

Hauptnutzfläche

Für die Ermittlung der Kenngrösse des Flächenbedarfs pro Studienplatz wurde von 1700 Studienplätzen (VZÄ) ausgegangen. Somit ergab sich als Kenngrösse eine Flächenquote von 11,4 m2 Hauptnutzfläche/Studienplatz. Auf Grundlage der Botschaft an den Grossen Rat wurde der Bedarf an zu erstellender Geschossfläche (GF) auf total 36900 m2 geschätzt. Als Umrechnungsfaktor von der Hauptnutzfläche (HNF) zur Geschossfläche (GF) wurde der Faktor 1,9 angenommen. Somit ergeben sich rechnerisch 19400 m2 Hauptnutzfläche. Zusätzlich wird dem Fachhochschulzentrum die Fläche von 500 m2 (HNF) für das Baulabor des Tiefbauamts Graubünden angefügt. Damit ergeben sich total 19900 m2 Hauptnutzfläche.

Mitarbeitende

Mitarbeitende

Für die Büroarbeit wurde in der Standortbotschaft von 300 Mitarbeitenden als Basis ausgegangen – allerdings wird diese Zahl schon heute überschritten. Neben den 300 Arbeitsplätzen für festangestellte Mitarbeitende der FH Graubünden gibt es einen Bedarf an unpersönlichen Arbeitsplätzen für externe Lehrbeauftragte und feste Mitarbeitende, welche mit einem Pensum über 40 Prozent angestellt sind. Pro Semester beschäftigt die FH Graubünden über 350 externe Lehrbeauftragte; folglich wurde der konkrete Bedarf an unpersönlichen Arbeitsplätzen mit 10 Prozent der Gesamtarbeitsplatzzahl veranschlagt. Die unpersönlichen Arbeitsplätze sollen gleichmässig auf die Organisationseinheiten verteilt werden.

Bürokonzept

Bürokonzept

Jede Organisationseinheit bietet künftig Platz für Forschende, Mitarbeitende aus der Aus- und Weiterbildung, Dienstleistende und Verwaltungsmitarbeitende. In diesen Bereichen stehen persönliche und unpersönliche Arbeitsplätze als 1er-, 2er- und 4er-Anordnungen, Besprechungs- und Serviceräume sowie weitere Nutzungen für Mitarbeitende der FH Graubünden zur Verfügung. In diesem Kontext wird auch von Multi-Spaces gesprochen. Die Grösse einer Büroorganisationseinheit wurde unter dem Aspekt der Flexibilität, der Nachhaltigkeit und der Arbeitspsychologie vereinheitlicht.

Zudem sollen die Organisationseinheiten gemeinsame Kommunikationsbereiche nutzen, welche konzeptabhängig zusammenhängend angeordnet oder auf kurzen Wegen (max. ein Geschosswechsel) erreichbar sind. Die Verteilung soll sich idealerweise auf alle Gebäudeteile erstrecken, sodass alle Gebäudeteile des künftigen Fachhochschulzentrums belebt sind.

Erweiterbarkeit

Erweiterbarkeit

Es ist davon auszugehen, dass die Studierendenzahlen – und demzufolge auch die Mitarbeitendenzahl – an der FH Graubünden auch zukünftig steigen werden. Bereits in der Botschaft an den Grossen Rat war deshalb vermerkt, dass «langfristig eine Gesamtzahl von 2000 Studierenden angestrebt wird, was einen zusätzlichen Flächenbedarf für weitere 300 Studierende zur Folge haben wird.» Schon heute, im Jahr 2022, wird dieser Wert überschritten.

Das aktuell erarbeitete Raumprogramm weist kaum noch Reserven auf. Bereits heute zeichnet sich ab, dass das Fachhochschulzentrum zu klein sein wird, falls die FH Graubünden wie bis anhin jährlich moderat wächst. Deshalb war es unumgänglich, dass in der Wettbewerbsbearbeitung Erweiterungsoptionen für einen zukünftigen Ausbau mitgedacht wurden.

Betrieb

Betrieb

Das Gebäude soll sich dem Betrachter intuitiv erschliessen und leicht erkennbare und repräsentative Eingänge aufweisen. Die Nutzungsanordnung soll funktional logisch erfolgen und Raum für attraktive, abwechslungsreiche Aufenthaltsqualitäten bieten. Die Fachhochschule Graubünden pflegt einen offenen und familiären Umgang, der es den Studierenden ermöglicht, bei Bedarf den persönlichen Kontakt zu den Dozierenden zu suchen. Barrieren sollen auf ein Minimum reduziert werden und nur dort zum Einsatz kommen, wo es aus betrieblichen und sicherheitstechnischen Gründen unvermeidbar ist.

Die Nutzungsanordnung soll explizit dem Wunsch nach hohem informellem Austausch, flexibler Nutzung der Raumressourcen (Unterrichtsräume) und insbesondere interdisziplinärer Zusammenarbeit aller Themen- bzw. Forschungsschwerpunkte gerecht werden. Ziel soll eine belebte Durchmischung aller Gebäudeteile sein, welche Mitarbeitende und Studierende gleichermassen am Hochschulleben und -wissen durch informellen und persönlichen Austausch partizipieren lässt.

Kommunikationsbereiche

Kommunikationsbereiche

Neben den Büroorganisationseinheiten gibt es weitere Nutzungen der HNF-Kategorie 2 «Büro», welche ausserhalb der Kommunikationsbereiche angeordnet werden sollen. Als Vision zieht sich ein zusammenhängender Kommunikationsbereich durch das gesamte Fachhochschulzentrum, welcher alle Büroorganisationseinheiten gleichberechtigt einschliesst, sodass ein Höchstmass an Austausch stattfinden kann. Die Kommunikationsbereiche sollen – wo möglich – an das Foyer angrenzen.

Multifunktionsräume

Multifunktionsräume

Die FH Graubünden hat einen Bedarf an Räumlichkeiten für Veranstaltungen mit bis zu 400 Personen – unter anderem Fachkongresse sowie Veranstaltungen zu Semesterbeginn – sowie Anlässe mit bis zu 1000 Personen, vornehmlich Hochschulanlässe wie beispielsweise Diplomabschlussfeiern. Die Durchführung grösserer Anlässe am Standort des neuen Fachhochschulzentrums Graubünden soll künftig durch ein flexibles und synergetisches Konzept ermöglicht werden; dies wird zur Erhöhung der Identifikation und Strahlkraft der Hochschule und des Standorts Chur als Forschungsstandort beitragen.

Seminarräume

Seminarräume

Die Seminarräume sollen nutzungsneutral und multifunktionell ausgestattet sein, um eine möglichst grosse Flexibilität zu bieten. Dies bedeutet, dass es keine Nutzungsbeschränkungen durch fachspezifische Seminarräume geben soll, sondern dass alle Räume die gleiche Ausstattung bieten werden. Neben Frontalunterrichtseinheiten sollen auch Gruppenarbeiten und Workshops in grösseren Gruppengrössen in diesen Räumen durchführbar sein. Alle Räume verfügen über das technische Equipment, um alles im Bedarfsfall auch hybrid – das heisst, sowohl vor Ort als auch digital – anbieten zu können.

Kinderbetreuung

Kinderbetreuung

Die Schaffung eines Angebots zur Kinderbetreuung im neuen Fachhochschulzentrum unterstreicht den Anspruch der Fachhochschule Graubünden und des Bundesamts für Bildung, Forschung und Innovation SBFI, eine fortschrittliche, attraktive Arbeitgeberin und ein innovativer Bildungsstandort zu sein. Integriert in das neue Hochschulzentrum soll deshalb eine öffentliche Kindertagesstätte entstehen.

Aussenraum

Aussenraum

Der Aussenraum soll eine hohe, diversifizierte Qualität aufweisen und den Besucherinnen und Besuchern, Mitarbeitenden und Studierenden gleichermassen attraktive Verweilmöglichkeiten (Sitzgelegenheiten, Rückzugsmöglichkeiten, Grünzonen mit pflanzlicher Gestaltung, schattenspendende Bereiche) bieten.

Mobilität

Mobilität

Da das Velo als Fortbewegungsmittel weiter gefördert werden soll, sind min. 500 Veloabstellplätze einzurichten. Diese sind vorzugsweise im Aussenbereich und zwingend überdacht zu realisieren. Ausserdem sind 30 Motorradabstellplätze einzuplanen.

Unter Berücksichtigung einer bestehenden Vereinbarung für die Benützung von 50 Parkplätzen auf dem Parkfeld «Obere Au» kann von einem Bedarf von 150 Pkw-Parkplätzen ausgegangen werden.

Geschosshöhen

Geschosshöhen

Um den Anspruch an eine nachhaltige und flexible Nutzung der zukünftigen Räumlichkeiten und Flächen des Fachhochschulzentrums zu erfüllen, bedarf es der Einhaltung der vorgegebenen Raumhöhen und somit der zwingend erforderlichen Geschosshöhen – sowohl im bestehenden Gebäude als auch in den neuen Gebäudeteilen. Aufgrund der betrieblichen Zusammenhänge und Abläufe innerhalb der FH Graubünden ist mitunter eine Vielzahl an verschiedenen Raumtypen mit unterschiedlicher Infrastruktur/Raumausstattung auf einer Geschossebene anzuordnen.

Aufgrund betrieblicher Zusammenhänge sind ganz unterschiedliche Raumtypen auf einer Geschosshöhe geplant.

Beitrag von

Arno Arpagaus, Mitglied der Hochschulleitung und deren Delegierter für das Fachhochschulzentrum