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Wissensplatz
Auf dem Weg zu einer barrierefreien Hochschule
Diversität und Chancengleichheit

Diversität und Chancengleichheit

Die FH Graubünden setzt seit 2001 im Rahmen des Bundesprogramms «Chancengleichheit von Frauen und Männern an den Fachhochschulen» vielfältige Massnahmen und interne Projekte um, die zur Förderung der Chancengleichheit und zur Weiterentwicklung ihres Profils und Angebots beitragen. Seit 2008 geschieht dies mittels vierjähriger Aktionspläne, die zum Ziel haben, das Thema an der FH Graubünden und in ihrer Hochschulkultur zu verankern.

Text: Andrea Zeller, Sara Dolf-Metzler / Bilder: FH Graubünden, PH Graubünden

Mit dem Start in die Selbstständigkeit und der Transformation der FH Graubünden zu einer eigenständigen öffentlich-rechtlichen Fachhochschule haben sich auch die Rahmenbedingungen für die Arbeit im Bereich Diversität und Chancengleichheit verändert. Seit 2021 ist die FH Graubünden für die Erstellung, die Umsetzung und das Reporting eines eigenen Aktionsplans im Rahmen des Programms P-7 «Diversität, Inklusion und Chancengleichheit in der Hochschulentwicklung» von swissuniversities verantwortlich.

Relevant für die Arbeitsgestaltung im Bereich Diversität und Chancengleichheit ist deren hochschulweite Verankerung als Governance-Thema. Die Thematik hat durch die Selbstständigkeit der Fachhochschule an Wichtigkeit gewonnen und sollte sich in den kommenden Jahren in der Organisationsentwicklung und im Qualitätssicherungssystem widerspiegeln. Ausserdem hat sich in den letzten Jahren ein erweitertes Verständnis von Diversität entwickelt. Heute umfasst «Diversität» nicht nur die Geschlechterdimension und damit die Gleichstellung von Frauen und Männern, sondern auch andere Dimensionen möglicher Chancenungleichheiten wie beispielsweise die soziale Herkunft, den Migrationshintergrund, das Alter, physische oder psychische Beeinträchtigungen sowie die sexuelle Orientierung oder Identität.

Der Aktionsplan «Diversität und Chancengleichheit 2021 – 2024» unterstützt die FH Graubünden in ihrem Auftrag und definiert zentrale und dezentrale Wirkungsziele und Massnahmen, die in den verschiedenen Leistungsbereichen umgesetzt werden. Hauptziel des Aktionsplans ist es, Chancengleichheit, Diversität und Gleichstellung an der FH Graubünden als Thema in allen Leistungsbereichen sowie in den strategischen und operativen Prozessen zu verankern. Der Aktionsplan wurde von der Fachstelle Diversity erarbeitet, welche den diesbezüglichen Umsetzungsprozess begleitet.

Barrierefreie Hochschule

Sowohl in der Organisation und Führung als auch in der gesamten Hochschulkultur soll ein breites Verständnis von Diversität und Chancengleichheit zu einem allgemeinen Handlungsgrundsatz werden. Nebst dem Geschlechteraspekt, dem Themenbereich Work-Life-Balance und der Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie wird ein breites Spektrum weiterer Dimensionen und Themen mit einbezogen. Beispiele hierfür sind die Förderung von gemischten Teams, der respektvolle, chancengleiche Umgang mit allen Hochschulangehörigen und den externen Partnerinnen und Partnern sowie die Wertschätzung und Förderung von vielfältigen Persönlichkeiten als Stärke unserer modernen Fachhochschule.

Die Berücksichtigung der Dimension Behinderung und die Umsetzung einer barrierefreien Hochschule sind ein weiterer zentraler Aspekt. Die FH Graubünden soll durch verschiedene Massnahmen wie etwa eine Ist-Analyse zum Stand der Barrierefreiheit und ein Benchmarking mit anderen Hochschulen erste wichtige Schritte in Richtung einer barrierefreien Fachhochschule machen. Ziel ist es, die Inklusion innerhalb der Institution zu fördern. Konkret bedeutet dies, dass in der Gemeinschaft aller Angehörigen der Fachhochschule jede und jeder aktiv, gleichberechtigt und selbstbestimmt an den Tätigkeiten teilhaben kann.

Zudem hat sich die FH Graubünden zum Ziel gesetzt, die Durchmischung in den Führungspositionen und bei ihren Dozierenden zu erhöhen. Der Frauenanteil in diesen Positionen beträgt heute 22 Prozent und soll bis 2026 auf mindestens 30 Prozent erhöht werden. Gemischte Teams, die Innovation fördern, sollen zum Normalfall werden.

Die Ziele werden durch diversitätsbewusste und chancengleiche Instrumente im Rahmen des Personalmanagements unterstützt. Eingesetzt werden diese sowohl bei der Personalrekrutierung als auch bei der Personalentwicklung.

Teilnehmerinnen am Workshop «Gesehen und gehört werden. Mehr Durchsetzungsvermögen in beruflichen Machtspielen».

Sensibilisierungskampagnen

Chancengleichheit und Inklusion sollen als wichtige Kriterien von Führungsaufgaben an der FH Graubünden verankert und etabliert werden. Alle Hochschulangehörigen werden durch Schulungen und Sensibilisierungskampagnen beim Aufbau von Kompetenzen in diesem Bereich unterstützt. Sie sollen Lernmöglichkeiten erhalten, um Chancengleichheit und Vielfalt als Basis für die Weiterentwicklung der gesamten Fachhochschule zu verstehen und bewusst zu erleben.

Ein weiterer Punkt des neuen Aktionsplans ist die Weiterentwicklung der Fachstelle Diversity zu einer Kompetenzstelle im Kontext einer selbstständigen Hochschule. Diese baut Wissen und Kompetenzen zu diesem Themenbereich auf und stellt sie zur Verfügung. Ausserdem berät und unterstützt sie die Hochschulangehörigen bei der Umsetzung der Chancengleichheit. Das Ziel ist der Aufbau von Chancengleichheits- und Diversitätskompetenzen bei allen Hochschulangehörigen – den Studierenden, den Mitarbeitenden sowie den Führungspersonen. Der Kompetenz- und Wissensaufbau findet im Sinne einer lernenden Organisation kontinuierlich statt. Chancengleichheit, Gleichstellung und Diversität sind umfassende, aktuelle und mehrdimensionale Themen, die stets neue Herausforderungen mit sich bringen und einer proaktiven Herangehensweise bedürfen.

Gegen Diskriminierung

Die FH Graubünden schützt im Rahmen ihrer Tätigkeit auch die persönliche Integrität aller Hochschulangehörigen. Sie duldet keinerlei Form von Diskriminierung, wie u. a. Sexismus, Rassismus oder psychische und physische Belästigung. Mit geeigneten Präventionsmassnahmen sorgt die Hochschulleitung für ein Studien- und Arbeitsklima, das Diskriminierung, Belästigung und Mobbing vorbeugt. Ein wichtiges Instrument hierfür ist die Richtlinie, die das Verfahren bei sexueller Belästigung, Mobbing und Diskriminierung am Arbeitsplatz und im Studium regelt. Zudem gibt es interne Beratungs- und Anlaufstellen für Mitarbeitende und Studierende. Personen, die sich belästigt, gemobbt oder diskriminiert fühlen, können sich dort vertraulich beraten lassen.

Der Aktionsplan «Diversität und Chancengleichheit 2021 – 2024» unterstützt die Zukunftsvision der FH Graubünden. In der Gestaltung der Chancengleichheit – und damit der Governance der Fachhochschule – trägt er wirkungsorientiert und mutig zu einer agilen, nachhaltigen Weiterentwicklung der FH Graubünden bei.

Die Leiterin der Fachstelle Diversity, Sara Dolf-Metzler (zweite v.r.) an der Podiumsdiskussion der Veranstaltung «Diversity – was bringt’s, wie gelingt’s?» mit Vertreterinnen des Kantons und der Pädagogischen Hochschule.

Beitrag von

Andrea Zeller, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fachstelle Diversity

Sara Dolf-Metzler, Leiterin Fachstelle Diversity