Neue Wege in der Vermittlung von betriebswirtschaftlichen Kompetenzen
Fachhochschulen fördern die Entwicklung anwendungsorientierter Kompetenzen bei den Studierenden und erfüllen einen öffentlichen Auftrag, indem sie Bildungsangebote schaffen, die in Wirtschaft und Gesellschaft benötigt werden. Die Anforderungen, die ein Studienangebot erfüllen muss, verändern sich jedoch laufend. Die Fachhochschule Graubünden ist mit innovativen Lösungen – wie etwa ihrem neuen Bachelorangebot Digital Supply Chain – auf diesem sich stets wandelnden Bildungsmarkt aktiv.
Text: Dominic Käslin / Bilder: FH Graubünden, Shutterstock
Information ist nur noch einen Klick entfernt. Methoden und Techniken sind heute im Internet über viele Quellen verfügbar. Online-Kurse verändern die Bildungslandschaft. Diese neuen Rahmenbedingungen stellen Fachhochschulen vor die Aufgabe, Alleinstellungsmerkmale für ihre Bachelorangebote neu zu definieren. Die folgenden drei Aspekte spielen dabei eine wesentliche Rolle:
Spezialisierte Bachelorangebote decken die Bedürfnisse der Wirtschaft und der Studierenden ab
Durch den globalen Zugang zu Online-Ausbildungen geraten Studienangebote, die an einer Vielzahl von Hochschulen absolviert werden können, zunehmend unter Wettbewerbsdruck. Aus diesem Grund positioniert sich die FH Graubünden auf dem Bildungsmarkt erfolgreich mit spezialisierten Angeboten. In Zusammenarbeit mit Wirtschaftspartnern werden Ausbildungen gestaltet, die am Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln und für Studentinnen und Studenten die Möglichkeit schaffen, Alleinstellungsmerkmale zu erwerben. Die Bachelorstudienrichtung Digital Supply Chain ist ein Beispiel dafür. Sie wurde gemeinsam mit 17 Partnerunternehmen und Verbänden entwickelt, um die Relevanz und auch die langfristige Nachfrage nach Absolventinnen und Absolventen seitens der Wirtschaft zu sichern.
Der Entscheid der FH Graubünden, eine Ausbildung in Digital Supply Chain zu schaffen, erlaubt es den Studierenden, ein Profil zu entwickeln, das sie nicht nur für Fach- und Führungsaufgaben in einem Tätigkeitsfeld mit ausgeprägtem Fachkräftemangel qualifiziert, sondern auch für eine generalistische Entwicklung vorbereitet. Da sich das Supply Chain Management mit den Kernprozessen von Unternehmen beschäftigt und wesentlichen Einfluss auf Gewinn, Nachhaltigkeit und Kundenzufriedenheit hat, ermöglicht es die Bachelorstudienrichtung Digital Supply Chain den Absolventinnen und Absolventen, vielfältige berufliche Wege danach einzuschlagen. Weil das Supply Chain Management Prozesse in und zwischen Organisationen durchgängig analysiert, werden die Studierenden darin geschult, die Grenzen von Abteilungen und Organisationen zu überwinden und integriert zu handeln.
Die schweizweit einzigartige Ausbildung zeichnet sich durch aktuelle Inhalte, vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und eine starke inhaltliche Abstimmung zwischen den Modulen aus. Die Studierenden stammen aus der ganzen Schweiz. Indem junge Menschen direkt nach Abschluss ihrer Berufsmaturität gemeinsam mit erfahrenen Supply-Chain-Expertinnen und -Experten studieren, wird eine spannende Dynamik in der Klasse geschaffen und der Wissensaustausch gefördert. Das Studienangebot liegt an der Schnittstelle zwischen BWL, Technik und IT und vermittelt Kompetenzen in den Bereichen Supply Chain Management, Data Analytics und Technologiemanagement. Zudem wird der Fokus in diesem Studium auf die Personal- und Projektführung, die Verhandlungsführung und die Gestaltung von Veränderungsprozessen gelegt.
Das Studienangebot legt hohen Wert auf die Vermittlung praktischer Branchen- und IT-Kompetenzen. Die in das Studium integrierte Lean Six Sigma Green Belt Zertifizierung entwickelt bei den Studierenden die Fähigkeit, Unternehmensprozesse zu analysieren und zu optimieren. Mit der Wahl einer Vertiefung in Analytics, Technology & Operations oder Nachhaltigkeit sowie dem Angebot von Wahlpflichtmodulen kann das Studium nach persönlichen Interessen und beruflichen Plänen individuell gestaltet werden.
Die Fachhochschule Graubünden garantiert Relevanz und Qualität in der Lehre
Während Information im Internet einfach verfügbar ist, fehlt die Sicherheit, dass diese nicht nur eine eingeschränkte Sicht auf das jeweilige Thema repräsentiert. Die Bewertung von Information und deren Umwandlung in aktiv einsetzbare Kompetenzen sind Schritte, die nach der Aufnahme von Information nötig sind. Um diese Fähigkeiten zu entwickeln, ist ein begleiteter Lernprozess notwendig, der die Studierenden aktiviert und begeistert.
Fachhochschulen haben die Aufgabe, Information zu kuratieren und ihren Studentinnen und Studenten zugänglich zu machen, um sie – darauf aufbauend – bei der Entwicklung von Kompetenzen und kritischem Denken zu begleiten. Die Vermittlung von forschungsbasiertem Wissen und die Gestaltung von Lernprozessen sind das Fundament, auf dem eine Ausbildung auf Hochschulstufe steht. Der Erfolg einer Fachhochschule hängt aber auch davon ab, ob sie die Qualität der Ausbildung garantiert. Diese wird mittelfristig daran gemessen, ob die erworbenen Kompetenzen praktisch anwendbar sind und einen Differenzierungsfaktor im beruflichen Alltag darstellen. Durch die Zusammenarbeit mit führenden Berufsverbänden und die Anlehnung an internationale Standards stellt die FH Graubünden sicher, dass die Aussage bezüglich der Qualität ihrer Ausbildung bereits gemacht werden kann, bevor die ersten Absolventinnen und Absolventen ihre Kompetenzen im Arbeitsleben verifizieren konnten – aktuell etwa beim neuen Studienangebot Digital Supply Chain.
Moderne Lehrmethoden steigern den Lernerfolg
Die digitale Transformation wirkt sich zunehmend auf Unternehmen und Arbeitsplätze aus. Die Zusammenarbeitsformen in den Organisationen haben sich weiterentwickelt und die Fachhochschulen müssen die Studierenden dabei unterstützen, sich in dieser Arbeitswelt zu orientieren. Die Lernerfahrungen, die sie durchlaufen, müssen ergebnisorientiert und zielgruppengerecht gestaltet sein.
Der Einsatz neuer Technologien ermöglicht es, die Kompetenzentwicklung «digital persönlich» zu gestalten. Die Flexibilität des Wissenserwerbs kann durch den Einsatz von Blended Learning erhöht werden, sowohl bezüglich Zeit und Ort als auch hinsichtlich der Dauer einer Lerneinheit. Die Treffen von Klassen mit ihren Dozierenden erhalten dadurch einen neuen Charakter. Die Rolle der Dozierenden verschiebt sich in Richtung «Coach» mit dem Ziel der Vertiefung des bereits vor dem Treffen erworbenen Wissens. Die Arbeit mit Fallstudien, Projekten und Praxisproblemen löst tiefgreifende Lernprozesse aus, um aus «trägem Wissen» aktiv nutzbare Kompetenzen zu entwickeln.
Der physische Austausch muss nicht mehr nur in den Gebäuden der Hochschule stattfinden, sondern kann, wie beim Studienangebot Digital Supply Chain, in Teilen direkt bei Unternehmenspartnern durchgeführt werden. Die Diskussion von Best Practices und Lessons Learned mit Fachleuten aus der Praxis schafft zusätzliche Lernmöglichkeiten, die neben dem «Toolset» und «Skillset» auch die Entwicklung eines praxisorientierten «Mindsets» fördern.
Auch die Bedeutung von Formaten zur Wissensüberprüfung, mit denen die Studierenden ein zeitnahes Feedback zu ihrem Lernfortschritt erhalten, steigt. Die Kompetenzüberprüfungen müssen die Studentinnen und Studenten schliesslich dazu befähigen, Verantwortung für ihre eigene Entwicklung zu übernehmen und darauf ausgerichtet zu sein, praxisrelevante Kompetenzen lebensnah zu testen.
Bachelorstudienrichtung Digital Supply Chain
«Die digitale Transformation von Unternehmen findet in den Supply Chains statt. Die Studierenden lernen, wie man mit Hilfe von Daten und modernster Technologie die Kernprozesse von Unternehmen – von der Planung über den Einkauf bis zur Distribution – kundenorientiert analysiert und optimiert.»
Beitrag von
Dominic Käslin, Studienleiter Digital Supply Chain, Zentrum für Betriebswirtschaftslehre