Begleiterin auf dem lebenslangen Bildungsweg - auch über das Studium hinaus
Von Jürg Kessler, Rektor, Vorsteher Hochschulleitung
Nicht erst seit der Coronapandemie und dem daraus folgenden Schub für innovative Lehr- und Lernformen sind diese an der Fachhochschule Graubünden ein zentrales Thema. Eng damit verbunden ist der Begriff des «Lebenslangen Lernens». Das Verständnis dafür hat sich in den letzten Jahren verändert – weg von der Erwachsenenbildung oder der Wiederaufnahme organisierten Lernens nach einer ersten beruflichen Phase hin zu lebenslangem Lernen, das der Erweiterung und Vertiefung des eigenen Wissens und dem Erwerb neuer Qualifikationen und Kompetenzen dient.
Ein Lernen, das nie aufhört, erfordert von den Bildungsinstitutionen, sich zu bewegen und ihre Rolle zu überdenken. Das Studium bedeutet für junge Menschen den Start in ein Berufsleben, das geprägt sein wird vom lebenslangen Lernen. Wir als Fachhochschule Graubünden verstehen uns als treue Begleiterin auf diesem Weg – als Weggefährtin, auf die man auch noch zählen kann, wenn man das Diplom schon in den Händen hält. Wir ermöglichen den Studierenden eine erfolgreiche erste Etappe, bereiten sie auf ihren Einstieg ins Berufsleben als Akademikerinnen und Akademiker vor und begleiten sie auch über ihr Studium hinaus.
Innovatives lebenslanges Lernen stärkt die Selbstbestimmtheit der Studierenden und fokussiert ihre individuellen Stärken. Es setzt Inklusion, also das gleichberechtigte Zusammenleben aller Menschen, sowie Chancengerechtigkeit um und fördert die digitale Kompetenz sowie den bewussten und kritischen Umgang mit Daten, allgemein als Data Literacy bezeichnet. Dies ermöglicht Teilhabe und Selbstbestimmung in der digitalen Gesellschaft sowie erfolgreiche Anschlussfähigkeit an den sich wandelnden Arbeitsmarkt. Wir verstehen innovatives lebenslanges Lernen als Verpflichtung und Aufgabe, im Zuge dieser Entwicklung innovative Bildungsangebote zu konzipieren. Dabei nimmt unsere Forschung eine zentrale Rolle ein, denn sie ermöglicht es uns, stets aktuelles und zukunftsorientiertes Wissen zu vermitteln.
Innovatives lebenslanges Lernen – umfassend und langfristig gedacht – bietet ausserdem ein grosses Potenzial für die Weiterentwicklung der bestehenden Lehr- und Weiterbildungsangebote an der FH Graubünden. Unsere Aus- und Weiterbildungen werden noch stärker aufeinander abgestimmt. Durch Öffnung und Flexibilisierung können neue Formate entstehen und damit neue Anspruchsgruppen – auch Leute im Berufsleben – erschlossen werden. So können wir für unsere Praxispartner in Wirtschaft und Gesellschaft eine Sparringpartnerin sein und einen Beitrag zur Regionalentwicklung leisten. Zeitgemässe Formate bieten zudem weitere Möglichkeiten, um im Wettbewerb bestehen zu können und sich klar zu differenzieren. Wir entwickeln das innovative lebenslange Lernen wirkungsorientiert aus der Perspektive unserer relevanten Anspruchsgruppen weiter – kompetenzorientiert, adaptiv und kooperativ.
Und auch wenn wir vermehrt örtlich und zeitlich flexibel gestaltete Lehr- und Lernformen anbieten, bleiben wir eine Präsenzhochschule. Wir wollen – auch mit dem Fachhochschulzentrum – eine optimale Lernumgebung schaffen. Austausch und Sozialisierung sind dabei sehr wichtig. In unseren Lehr- und Lerneinheiten vor Ort sind wir deshalb stark auf die Praxis ausgerichtet und nutzen die Zeit, um an wissenschaftlichen Anwendungen zu arbeiten und diese gemeinsam weiterzuentwickeln. «Innovatives lebenslanges Lernen» ist die Grundvoraussetzung, um den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen.
Beitrag von
Prof. Jürg Kessler, Rektor und Vorsitzender der Hochschulleitung