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Den Blick aufs Leben richten
Den Blick aufs Leben richten

Den Blick aufs Leben richten

Text: Sara Dolf-Metzler / Bild: Liudmyla Soloviova

Werden Sie auch öfters aufgefordert zu bestätigen, dass Sie ein Mensch sind? Ein Klick auf «Ich bin kein Roboter» genügt. Zumindest, wenn Sie online unterwegs sind. Was macht das Menschsein aus? Die Corona-Pandemie verdeutlicht, dass alle Systeme zusammenhängen. Der Mensch dominiert die Natur nicht. Vielmehr ist unsere Spezies ein Teil des Ganzen und teilt sich die Erde mit vielfältigen anderen Lebewesen. Ein «dem Leben nahestehendes» Virus, das die Fähigkeit zur Evolution besitzt und seine Replikation steuern kann, hält die Menschheit in Atem. Die Grenzen vieler Systeme treten zutage. Gleichzeitig bietet sich die Chance, diese Systeme weiterzuentwickeln.

Bereits initiierte Transformationen wie die Digitalisierung wurden beschleunigt. So hat die Fachhochschule Graubünden im März zu Beginn der Krise den Lehrbetrieb praktisch nahtlos virtuell weitergeführt. Die Vorteile des digitalen, ortsunabhängigen «New Work» sind erlebbar. Die gesellschaftliche Bedeutung der Familien und der «Care-Arbeit» ist deutlich geworden. Gleichzeitig zeigen sich Nutzen, aber auch Kosten der weltumspannenden Mobilität. Leere Strassen eröffnen einen frischen Blick auf den Raum und ermöglichen neue Visionen für deren Nutzung.

Alleiniges Vertrauen auf Gewohnheiten ist nicht zielführend. Auch scheinbar Alltägliches ist nicht selbstverständlich und deshalb umso wertvoller: Gesundheit, eine Umarmung, Bewegung in intakter Natur.

Um als Gesellschaft nachhaltige Lösungen für unser Leben und Überleben zu entwickeln, benötigen wir mehr denn je vielfältige Perspektiven und interdisziplinäre Kooperationen von Menschen mit unterschiedlichen Begabungen. In der Vielfalt liegt eine Quelle für Innovation. Kreativität, wechselseitige Lernfähigkeit und Empathie sind dabei wichtige Ressourcen. Auch macht uns Resilienz widerstandsfähiger, um Krisen mit unseren individuellen Fähigkeiten zu bewältigen und sie als Impuls für Entwicklungen zu nutzen.

Als Menschen können wir uns fragen: Wozu? Wozu lernen und lehren wir, wozu produzieren und arbeiten wir? Eines ist deutlich geworden: Greift ein Lebewesen zu stark ein, gerät das Gleichgewicht mit teils fatalen Folgen aus dem Ruder.  Es braucht flexible Systeme, die sich auf ständig verändernde Umweltbedingungen einstellen. Der ökonomische Nutzen und die damit einhergehenden externen Kosten sollten transparent darin eingebettet und ersichtlich sein – damit es den Menschen gut geht und wir langfristig auf diesem faszinierenden Planeten leben können.

Was zeichnet uns aus? Die Antwort ist so facettenreich wie die Menschen selber. Ein Zitat von Mahatma Gandhi beschreibt es treffend: «Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.» In diesem Sinn: Finden und nutzen Sie Ihr Potenzial. Und unterstützen Sie auch andere darin, ihr Potenzial zu entfalten! Gerade Hochschulen können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Vielseitige Perspektiven werden dadurch in der Gesellschaft gefördert.

Systeme, die vielfältige Blickwinkel einbeziehen, sind resilienter, breiter abgestützt und agiler. Sie ermöglichen nachhaltig das Leben.

Diversität und Chancengleichheit an der FH Graubünden
«Wir fördern Vielfalt und Chancengleichheit und entwickeln die daraus entstehenden Potenziale»: Chancengleichheit und Diversität sind im Leitbild und in der Diversity-Policy der FH Graubünden verankert. Die Fachstelle Diversity berät und begleitet den Umsetzungsprozess an der Fachhochschule.

Beitrag von

Sara Dolf-Metzler, Leiterin Fachstelle Diversity