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Studenten entwickeln Recyclingkonzept
Studenten entwickeln Recyclingkonzept

Studenten entwickeln Recyclingkonzept

Im Rahmen eines Praxisprojekts entwickeln drei Masterstudenten New Business für die Integra Biosciences AG ein Recyclingkonzept für Polypropylen-Pipettenspitzenboxen. Diese Pipettenspitzenboxen fallen nach der Benutzung im Labor als Plastikmüll an. Durch ein geeignetes Recyclingkonzept wollen die Studierenden einen Mehrwert generieren sowohl für die Integra Biosciences als auch für deren Kunden und die Umwelt.

Text: Christopher Hütz / Bild: Christopher Hütz

Nebst einer akkuraten Literaturrecherche besteht ein wichtiger erster Projektschritt in der Befragung von Kunden der Integra Biosciences. Anhand der Antworten wollen die drei Studenten der FH Graubünden insbesondere das derzeitige Abfallmanagement der anfallenden Pipettenspitzenboxen erfassen. Hieraus versprechen sich Nicolas Wenger, Jonas Ahnefeld und Christopher Hütz wertvolle Informationen zu State-of-the-Art-Recyclingverfahren. Diese Aufgabe ist das Ziel eines Praxisprojekts ihres Masterstudiums und es gilt, sie erfolgreich zu meistern.

Die Motivation des Projektteams ist die Schaffung eines ökologischen und ökonomischen Nutzens für die Integra Biosciences. Die Herausforderung besteht in der Entwicklung eines Recyclingkonzepts, das sowohl für den Auftraggeber als auch für dessen Kunden attraktiv ist. Ein gelungenes Konzept und dessen Umsetzung führen zu einer geringeren Umweltbelastung: Die Entstehung von Plastikmüll wird vermieden, der Wertstoff wird wieder der Wertschöpfungskette hinzugefügt.

Theorie mit Praxis verbinden

Mit teilstandardisierten Interviews werden die aktuellen Verfahrensweisen auf Kundenseite und die Anforderungen an ein Recyclingkonzept ermittelt. Die unterschiedlichen Vorschläge werden daraufhin in Bezug auf Anwendungsszenarien, Einsatzmöglichkeiten und Machbarkeitsstudien modelliert. Im Rahmen dieser Konzeptionierung wird das bestmögliche Konzept für die Integra Biosciences ermittelt.

Existierende Recyclingkonzepte werden im Hinblick auf die aus den Interviews ersichtlichen Anforderungen analysiert und ausgewertet und mit Ergebnissen aus der Literatur verglichen. Für die daraus gewonnenen Erkenntnisse gilt es dann, ein in sich stimmiges Paket zu schnüren.

Lehrreiche Erfahrungen aus dem Praxisprojekt

Für die Studenten stellt dieses Praxisprojekt eine hervorragende Möglichkeit zur Anwendung von theoretischem Wissen in der Praxis dar. Insbesondere die «wissenschaftliche Distanz» zur Chemiebranche gibt ihnen die Chance, das Projekt von einem objektiven Standpunkt aus zu analysieren. Durch die Verlängerung des Produktlebenszyklus der Pipettenspitzenboxen besteht ein essenzieller Effekt dieses Projekts ‒ nebst seines wirtschaftlichen Nutzens ‒ in der Schaffung eines ökologischen Gewinns.

Durch ein geeignetes Recyclingkonzept wollen die Studierenden einen Mehrwert generieren ‒ sowohl für die Integra Biosciences als auch für deren Kunden und die Umwelt.
Diese Pipettenspitzenboxen fallen nach der Benutzung im Labor als Plastikmüll an. Durch ein geeignetes Recyclingkonzept wollen die Studierenden einen Mehrwert generieren ‒ sowohl für die Integra Biosciences als auch für deren Kunden und die Umwelt.
Das Studententeam bespricht sein Konzept mit Mitarbeitern der Integra Biosciences.

Interview mit Alexander Studer und Michael Beier zum Studentenprojekt

Christopher Hütz: Warum führen Sie ein Praxisprojekt mit Studenten der FH Graubünden durch?
Alexander Studer:
Das Thema Recycling von Pipettenspitzenboxen beschäftigt uns immer wieder, da es von unseren Kunden an uns herangetragen wird. Die Ressourcen sind im Unternehmen jedoch begrenzt und oft auf den Support von bestehenden und die Entwicklung neuer Produkte fokussiert. Es bleibt wenig Zeit, um sich um Projekte zu kümmern, die nicht essenziell für das Geschäft sind. Für Studenten ist das Recycling der Pipettenspitzenboxen ein spannendes Projekt mit realem Hintergrund, welches ohne umfassende Branchenkenntnisse durchgeführt werden kann. Wir schätzen daher ihre Unterstützung und können nun die Machbarkeit eines Recyclingprojekts prüfen.

Welche Ergebnisse erhoffen Sie sich durch die Bearbeitung des Praxisprojekts durch die Studenten der FH Graubünden?
Michael Beier: Die Integra erhofft sich eine Empfehlung mit einer Begründung, wie ein Recyclingprojekt für Pipettenspitzenboxen in der Schweiz umgesetzt werden könnte. Das Projekt soll eine Antwort auf ein Kundenbedürfnis liefern und somit ist es wichtig, die Meinung unserer Kunden einzuholen. Die Empfehlung des Projektteams soll daher auf einer Kundenbefragung basieren und für Integra ökonomisch vertretbar sein. Basierend auf der Empfehlung möchten wir das Projekt weiterverfolgen.

Welche Bedeutung hat das Praxisprojekt für Sie?
Alexander Studer: Das Projekt hat einen hohen Stellenwert, da es ein sehr aktuelles Thema behandelt. Bisher haben wir Einzellösungen für unsere Kunden erarbeitet, wenn es nicht anders ging. Auf Dauer ist das nicht effizient und kann keine Gesamtlösung sein. Es besteht also durchaus Handlungsbedarf, etwas zu unternehmen. Die Integra möchte sich als Firma zukunftsorientiert und umweltbewusst positionieren. Das Recyclingprojekt ist ein Teil davon.

Wie relevant ist das Thema Recycling für Ihr Unternehmen?
Michael Beier:
Unsere Kunden zu verstehen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen ist für uns stets sehr wichtig und Teil unseres Erfolgs. Plastikmüll ist auch in den Labors ein Thema, das vermehrt im Fokus steht. Allerdings kommt nur ein kleiner Teil des Kunststoffs im Labor für Recycling in Frage. Die Pipettenspitzenboxen sind so ein Beispiel. Sie sind meist nicht kontaminiert, aus hochwertigem Polypropylen und nehmen viel Volumen in Anspruch.

Wie ist die Zusammenarbeit mit den Studierenden der FH Graubünden bisher verlaufen?
Alexander Studer: Wir haben bisher noch kein Praxisprojekt mit der FH Graubünden durchgeführt. Es gab jedoch schon Diplomarbeiten und dabei verlief die Zusammenarbeit mit den Studierenden sehr gut.

Interviewpartner Alexander Studer und Michael Beier

Über Integra Biosciences

Integra Biosciences ist ein weltweit aktives Labortechnologieunternehmen, das im Bereich des Liquidhandlings und der Nährmedienherstellung tätig ist. Dabei wird den individuellen Bedürfnissen der Kunden in der Forschung, der Diagnostik aber auch der Qualitätskontrolle entsprochen. Der Fokus der letzten Jahre lag auf der Entwicklung von fortschrittlichen elektronischen Handpipetten. Dank dieser Entwicklung besitzt die Integra Biosciences heutzutage ein breites Portfolio an Pipetten: von Einkanalpipetten bis zu 384-Kanal-Tischgeräten.

integra-biosciences.com

Über Alexander Studer

Alexander Studer studierte Molekularbiologie am Biozentrum in Basel und promovierte an der ETH Zürich im Bereich Mikrobiologie. Er ist seit 2001 bei der Integra Biosciences tätig und leitet heute als Vizepräsident Innovation die Abteilungen Marketing und Produktentwicklung.

Über Michael Beier

Michael Beier studierte Mikrobiologie an der ETH Zürich und ist seit 2010 als Produktmanager bei der Integra Biosciences tätig. Er begleitete die erfolgreiche Markteinführung verschiedener Geräte im Liquid-Handling-Bereich und steht den Kunden als Produktexperte und dem Verkauf mit fachlichem Rat zur Seite.

Beitrag von

Christopher Hütz
Student der Masterstudienrichtung New Business im 3. Semester, Studentischer Mitarbeiter am Schweizerischen Institut für Entrepreneurship (SIFE).