Menu
Wissensplatz
Multimedialer Newsroom für Museen Graubünden
Multimedialer Newsroom für Museen Graubünden

Multimedialer Newsroom für Museen Graubünden

Im Kanton Graubünden gibt es rund 80 Museen und 15 Kulturarchive. Verwaltet werden diese vom Dachverband Museen Graubünden (MGR), der sich vermehrt für eine verstärkte mediale Präsenz einsetzt. Als erste Massnahme haben 70 Studierende der FH Graubünden gemeinsam einen Newsroom entwickelt.

Text: Laura Hunold, Sebastian Müller / Bild: Larissa Renger / Infografik: Sharon Rieser, Domenica Dörig, Maria Ochsner, Shannon Zarman

Was im ersten Moment wie ein sehr ambitiöses Projekt aussah, entpuppte sich für den Jahrgang 2017 des Bachelorstudiums Multimedia Production der FH Graubünden als äusserst lehrreiche Erfahrung. Die Studierenden, die sich zum Briefing-Zeitpunkt am Anfang des zweiten Semesters befanden, wurden von der Professorin Ines Jansky mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen. Sie sei sich des Risikos, eine solch grosse, noch relativ unerfahrene Gruppe ein reales Projekt umsetzen zu lassen, bewusst gewesen, so Jansky. Dennoch sei sie überzeugt gewesen, dass sowohl die MGR wie auch die zukünftigen Multimedia Producer vom Projekt profitieren können. «Dazu mussten erst einmal praxisnahe Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Im Rahmen der üblichen Unterrichtslektionen hätten wir das Projekt nicht stemmen können.»

Aufbau einer Kreativagentur

Die Studierenden gründeten speziell für dieses Projekt die Kreativagentur «ContentO». Nebst der Aufsetzung des Newsrooms als funktionierende Website setzten sie insgesamt zwölf Aufträge um: zehn Videoreportagen oder -porträts sowie zwei interaktive Infografiken.

Geleitet und betreut wurden die Studierenden von einem sechsköpfigen Team, das die Kommunikation zwischen dem Auftraggeber, der Dozentin und den Studierenden koordinierte. Weitere Aufgaben der Agenturleitung beinhalteten u. a. die Realisierung und Moderation der Abschlusspräsentation sowie die Entwicklung einer umfassenden Corporate Identity, die neben dem Corporate Design z. B. auch eine einheitliche Corporate Language bedingt. Studentin Laura Hunold, Mitglied der Agenturleitung, erzählt: «Ich organisiere gerne, weshalb ich Mitglied der Leitung sein wollte. Bereits nach wenigen Tagen wurde mir bewusst, wie zeitaufwändig diese Aufgabe ist; es kamen immer wieder unvorhergesehene Fragen von allen Seiten auf uns zu, die innert kürzester Zeit eine Antwort erforderten. So arbeiteten wir schnell rund um die Uhr am Projekt – auch an den Wochenenden.» Hin und wieder sei dann auch mal das Chaos ausgebrochen. In diesen Momenten war der Teamgeist der Agenturleitung gefordert. «Manchmal wuchs uns die Arbeit über den Kopf», gibt Laura Hunold zu. «Nichtsdestotrotz blieben wir stets motiviert. Wir nehmen alle viel von dieser Erfahrung mit. Die Erstellung des Newsrooms forderte uns nicht nur als künftige Multimedia Producer, sondern festigte auch das theoretische Wissen dank der Zusammenarbeit mit einem realen Kunden.»

Bahnmuseum Bergün

Im Jahr 2018 feierte die Albulabahn ihr 10-jähriges Jubiläum als UNESCO-Welterbe. Die 1903 eröffnete Albulalinie gilt auch heute noch als Meisterleistung der Bahntechnik und bewältigt die rund 1000 Höhenmeter zwischen Bergün und Preda mühelos. Inmitten eines atemberaubenden Naturpanoramas befindet sich das Bahnmuseum Albula in Bergün. Den Museumsbesuchern wird durch eine Vielzahl von Attraktionen ein ganz spezielles Bahnerlebnis geboten. Mittels Topografiesimulator kann die Geschichte der Albulastrecke hautnah erlebt werden.

Multimediales Corporate Storytelling

In einem rund zweimonatigen Arbeitsprozess entwickelten die Studierenden gemeinsam einen Newsroom mit multimedialen Inhalten in Form von Texten, Bildern, Infografiken und Videos, mit denen sich neun bedeutende Bündner Museen vorstellen und um Besucherinnen und Besucher werben. Bei der Gestaltung der Produkte mussten sich die Studierenden sowohl an das Corporate Design der MGR als auch an dasjenige von ContentO halten. Michel Gloor erstellte mit seinem Team ein Filmporträt des Bahnmuseums Bergün und der dazugehörigen Albulabahn als weltbekanntem UNESCO-Weltkulturerbe. Für ihn sei dies in vielerlei Hinsicht eine gute Erfahrung gewesen: «Durch die Zusammenarbeit mit einer lokal stark verwurzelten Organisation konnte ich sowohl auf fachlicher als auch menschlicher Ebene dazulernen. Gerade solch ein praxisbezogenes Projekt verdeutlicht alle Aspekte der realen Umsetzung, die mit reiner Theorie nicht erlernbar gewesen wären.»

Feliciano Pawlowski widmete sich mit seiner Gruppe der Konzeption der Newsroom-Plattform, auf der die fertigen Arbeiten der Studierenden publiziert und aufgeschaltet wurden. Das Ziel sei es gewesen, einen Ort zu schaffen, an dem alle neuen Ereignisse, die mit der Welt der MGR in Verbindung stehen, einfach abrufbar sind: «Die benutzerfreundliche und klare Navigation haben wir durch eine sparsame und gut selektionierte Platzierung der Inhalte erreicht.»

Städtlitour Ilanz

Die Ilanzerinnen und Ilanzer nennen ihren Altstadtbezirk liebevoll «Städtli». Dominiert wird er vom mittelalterlichen Turm von St. Margarethen. Durch die Stadtmauern führen das Obertor und das Rote Tor. Zur Zeit der Reformation war Ilanz ein Ort umwälzender politischer Entscheide. Bis in die Fünfzigerjahre des 20. Jahrhunderts gab es in der Altstadt noch zahlreiche Handwerker und Läden, Kühe gingen zum Brunnen und Kinder lärmten in den Gassen. Dann wurde es ruhiger im Städtli. Die Städtlitour schlägt den Bogen von den vergangenen Glanzzeiten zur heutigen, eher ruhigen Altstadt.

Erfolgreiche Übergabe an den Kunden

Am 30. Mai 2018 wurde der Newsroom der Öffentlichkeit erstmals vorgestellt und anschliessend den Museen Graubünden übergeben. «Die Qualität der geleisteten Arbeit hat mich positiv überrascht, da die Studierenden ‹erst› im zweiten Semester ihres Studiums standen», so Laetizia Christoffel, Geschäftsführerin der MGR. Mit dem neuen Newsroom vollzieht der Dachverband einen wichtigen Schritt in das digitale Zeitalter.

Die Studierenden stellen in Texten, Bildern, Infografiken und Videos neun namhafte Museen sowie drei Führungen vor, die man im Kanton Graubünden entdecken kann
Laetizia Christoffel, Geschäftsführerin der MGR, bedankt sich an der Übergabe im Mai 2018 bei den Studierenden für den geleisteten Einsatz
Student Silvan Maissen präsentiert einen Clip, welcher für den Newsroom von Museen Graubünden erstellt wurde.
Ein Modell einer Eisenbahnstrecke im Bahnmuseum Albula, Bergün (Bild: Sergio Cerminara)
Das Gebäude des Rätischen Museums in Chur (Bild: Alexandra Sutter)
Das Städtli von Ilanz (Bild: Linus Spitz)
Das Städtli von Ilanz (Bild: Linus Spitz)

Teilnehmende Museen / Kulturarchive / Führungen

  1. Ortsmuseum Vaz/Obervaz
  2. Bahnmuseum Albula Bergün
  3. Rätisches Museum
  4. Kulturarchiv Cazis
  5. mira!cultura Ortsführungen: Ilanz und Lumbrein
  6. Werkstatt Waltensburger Meister
  7. Museum Waltensburger Meister

http://newsroom.museen-gr.ch/

Kulturarchiv Cazis

Das Kulturarchiv Cazis lädt zum Entdecken, Eintauchen und Erleben der Vergangenheit ein. Ausgestattet mit Büchern, Fotos und Filmen rund um die Gemeinde Cazis, bietet es seinen Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, die Region besser kennenzulernen. Nebst verschiedenen Ausstellungen zum Thema Kochen, Hexenverbrennung oder Weinbau bietet Herbert Patt, Leiter des Kulturarchivs, Führungen und Vorträge zu spezifischen Themen an. Es ist ihm ein grosses Anliegen, dass die Geschichten nicht verstauben, sondern weitergegeben werden. So erfahren wir zum Beispiel von der nicht ganz einfachen Zubereitung eines Dachspfeffers, welcher früher ganz alltäglich gegessen wurde.

Für ein Projekt mit Multimedia-Production-Studierenden im Frühjahr 2020 können sich Unternehmen bzw. Organisationen gerne noch bewerben bei Prof. Ines Jansky.

Beitrag von

Laura Hunold
Studentin Multimedia Production, Major Digital Communications Management, 5. Semester

Sebastian Müller
Student Multimedia Production, Major Digital Communications Management, 5. Semester