Was heisst Nachhaltigkeit?
Die FH Graubünden hat entschieden, sich auf die nachhaltige Entwicklung (Prozess) nach dem Drei-Säulen-Prinzip zu orientieren, anstatt sich auf den Zustand Nachhaltigkeit zu fokussieren.
Text: Prof. Tanja Hess / Bild: Prof. Tanja Hess, Bachelor-Studierende Multimedia Production (mmp15)
Die drei Kreise zeigen die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Umwelt, Wirtschaft und Soziales. Die Schnittmengen zeigen die Herausforderung, in deren Mitte und angestrebtem Gesellschaftsmodell die Nachhaltigkeit liegt. Wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Prozesse sind vernetzt. Das Handeln öffentlicher wie auch privater Akteurinnen und Akteure darf nicht isoliert und eindimensional erfolgen, sondern muss den Wechselwirkungen zwischen den drei Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft Rechnung tragen. Globale Interdependenzen sind zu berücksichtigen.
Der heutige Lebensstil in den Industrieländern, zunehmend aber auch in den Schwellenländern, ist ökologisch nicht globalisierbar. Nachhaltige Entwicklung will die Lebensqualität insbesondere auch für den grossen Teil der Menschheit, der in bitterer Armut und unter menschenunwürdigen Bedingungen lebt, langfristig verbessern.
Schritte in der zukünftigen Stadtentwicklung
Lebensqualität basiert auf nachhaltiger Entwicklung und bedeutet weitaus mehr als Umweltschutz. Materielle und immaterielle Bedürfnisse basieren stark auf einer solidarischen Gesellschaft. Da die Städte die zukünftigen Lebensorte der meisten Menschen sein werden, gilt es der nachhaltigen Planung dieses Lebensraums grosse Aufmerksamkeit zu widmen.
- Die ganze Gesellschaft für das Thema Stadtentwicklung sensibilisieren.
- Bezüge der Gesellschaft zur Stadt herstellen.
- Bestehende Netzwerke der Stadtbewohnerinnen und -bewohner fördern und in die Stadtplanung integrieren.
- Die kreative Kraft aller nutzen.
- Da arbeiten, wo die Menschen sind.
- Informationen zugänglich machen.
- Vermitteln zwischen den unterschiedlichen Stakeholdern als Aufgaben der Gesellschaft sehen.
- Von anderen lernen und diskutieren.
- Neue Ideen testen und direkt umsetzen.
- Machen statt lange reden.
Städte werden in Zusammenarbeit mit den Stadtbewohnerinnen und -bewohnern sowie den Behördern entwickeln, denn die Bewohnerinnen und Bewohner sind die Expertinnen und Experten ihrer direkten Umwelt. Sie wissen am besten, was sie brauchen, um ein nachhaltiges Leben in der Stadt führen zu können. Die Bottom-up-Strategie führt zu innovativen und kreativen Lösungen. Doch auch die Verwaltungen können davon profitieren, denn sie kommen so an Wissen und Ideen heran.
Nachhaltige Entwicklung erfordert einen langfristigen Strukturwandel in unserem Wirtschafts- und Gesellschaftssystem mit dem Ziel, den Umwelt- und Ressourcenverbrauch unter Wahrung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und des sozialen Zusammenhalts auf ein dauerhaft tragbares Niveau zu senken. Die Auswirkungen des heutigen Handelns in die Zukunft müssen einberechnet werden, damit die künftigen Generationen ihre Bedürfnisse auch befriedigen können.
Beitrag von
Prof. Tanja Hess ist Dozentin für «Visualisieren» im Studiengang Media Engineering/Multimedia Production. Als ausgewiesene Expertin für Entwurf und Zeichnen hat Sie mit der Skizziertechnik «Sketch&Draw» einen neuen Ansatz zum Erlernen des Skizzierens entwickelt.