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Innere Stärke: die Voraussetzung für echte Transformation
Innere Stärke: Die Voraussetzung für echte Transformation

Innere Stärke: Die Voraussetzung für echte Transformation

Transformation beginnt bei uns selbst. Es ist die innere Stärke, die entscheidet, wie wir Herausforderungen meistern, Lösungen finden und nachhaltige Veränderungen gestalten. Die Inner Development Goals bieten Orientierung und fördern Fähigkeiten, um grosse Herausforderungen zu bewältigen und als Individuen sowie Organisationen zu wachsen.

Text: Dieter Conzelmann / Bild: Dieter Conzelmann

Innere Stärke wird oft als erweiterter Begriff von Resilienz betrachtet, da sie nicht nur Widerstandsfähigkeit bedeutet, sondern auch die Fähigkeit, aus einer tiefen Verbindung zu sich selbst zu handeln. Innere Stärke ermöglicht es, in herausfordernden Situationen klar zu denken, authentisch zu sein und mutige Entscheidungen zu treffen. Der Psychologe und Holocaust-Überlebende Viktor Frankl beschrieb diesen Ansatz mit den Worten: «Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht, unsere Antwort zu wählen.» Dieser Raum steht sinnbildlich für die bewusste Wahlfreiheit, die es Menschen erlaubt, Veränderungen aktiv zu gestalten und innere Stabilität zu entwickeln.

Die Inner Development Goals, kurz IDGs, basieren genau auf dieser Idee. Sie definieren 23 Fähigkeiten in fünf zentralen Dimensionen – Being (Sein), Thinking (Denken), Relating (Beziehungen), Collaborating (Zusammenarbeit) und Acting (Handeln) – und zeigen, wie der Mensch oder eine Organisation durch die Stärkung des inneren Potenzials nachhaltige Veränderungen ermöglichen kann.

Die Inner Development Goals als Werkzeug für Transformation

Die Inner Development Goals als Werkzeug für Transformation


Being (Sein): Innere Stärke beginnt mit der Beziehung zu sich selbst. Durch Selbstreflexion und Achtsamkeit lernt der Mensch, sich in einer komplexen Welt sicher zu bewegen. Dies fördert Resilienz und Klarheit.
  
Thinking (Denken): Die Fähigkeit, systemisch und kritisch zu denken; hilft blinde Flecken zu erkennen und langfristige Lösungen zu entwickeln.

Relating (Beziehungen): Transformation ist nicht isoliert möglich. Empathie und die Fähigkeit, Verbindungen zu stärken, schaffen eine Grundlage für gemeinschaftliche Veränderungen.

Collaborating (Zusammenarbeit): Vertrauen und effektive Kommunikation sind entscheidend, um gemeinsam kreative Lösungen zu entwickeln.

Acting (Handeln): Mut und Entschlossenheit sind die Basis, um aus innerer Überzeugung heraus Verantwortung zu übernehmen.

Inspirierende Persönlichkeiten und ihre innere Stärke
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass bedeutende gesellschaftliche Veränderungen oft von Menschen angestossen wurden, die über ausgeprägte innere Stärke verfügten. Beispielhaft dafür stehen Nelson Mandela, Greta Thunberg und Otto Scharmer.

  • Nelson Mandela – Kraft durch Werte und Geduld  
    Nelson Mandela verbrachte 27 Jahre im Gefängnis. Anstatt zu resignieren, nutzte er diese Zeit, um seine Überzeugungen zu festigen und seine innere Stärke zu entwickeln. In seiner Autobiografie «Long Walk to Freedom» schrieb er: «Ich habe gelernt, dass Mut nicht die Abwesenheit von Angst ist, sondern der Triumph über sie.» Diese Haltung inspirierte Millionen Menschen weltweit, an die Macht des Wandels zu glauben. Mandela verkörperte viele der IDG-Prinzipien, insbesondere in den Bereichen Relating und Acting. Er handelte mit Empathie und setzte mutig seine Vision für eine gerechte Gesellschaft um.
  • Greta Thunberg – Klarheit und Konsequenz
    Die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg zeigte, wie eine klare innere Haltung die Welt bewegen kann. Mit ihrem unerschütterlichen Fokus auf die Dringlichkeit des Klimaschutzes mobilisierte sie Millionen Menschen. Ihre Worte auf der UN-Klimakonferenz 2018 «You are never too small to make a difference» wurden zu einem globalen Aufruf zum Handeln. Greta Thunberg ist ein Vorbild für die Dimension Acting: mutig, konsequent und mit einer klaren Vision für eine bessere Zukunft.
  • Otto Scharmer – Systemisches Denken für den Wandel  
    Der Vordenker Otto Scharmer zeigt, wie wichtig es ist, sich selbst zu reflektieren, bevor man handelt. In seinem Buch «Theory U: Leading from the Future as It Emerges» betont er: «Die Qualität der Ergebnisse, die wir erzielen, hängt von der inneren Verfassung ab, aus der wir handeln.» Sein Ansatz betont die Dimensionen Thinking und Being, indem er die Wichtigkeit von Selbstbewusstsein und systemischem Denken hervorhebt, um transformative Veränderungen zu gestalten.

IDG-Hub Heidiländ in Chur – gemeinsam Transformation gestalten
Die Prinzipien der Inner Development Goals sind nicht nur für Einzelpersonen von Bedeutung, sondern auch für Unternehmen und Organisationen. Führungskräfte, die innere Stärke fördern, können ihre Teams dazu motivieren, effizienter und zugleich nachhaltiger zu arbeiten.

In Chur verknüpft der IDG-Hub Heidiländ persönliche Entwicklung mit organisationalem Wachstum. Diese Plattform bringt Studierende der FH Graubünden, Fachleute aus der Wirtschaft und engagierte Privatpersonen zusammen, um die IDG-Fähigkeiten gemeinsam zu erproben und weiterzuentwickeln. Ziel ist es, neue Perspektiven zu eröffnen, Netzwerke zu stärken und praktische Ansätze zur Bewältigung aktueller Herausforderungen zu entwickeln. Die Studierenden des Masterstudiengangs Sustainable Business Development haben im Modul Leading Sustainable Business die Möglichkeit, direkt am IDG-Hub Heidiländ mitzuwirken. In diesem Modul werden zentrale Konzepte wie die Inner Development Goals, Theorie U und Spiral Dynamics behandelt – drei theoretische Ansätze, die darauf abzielen, individuelle und kollektive Transformationen zu fördern, um nachhaltige Entwicklungen in Unternehmen und Gesellschaft zu ermöglichen. Durch ihre direkte Mitwirkung können die Studierenden aus erster Hand wertvolle Erfahrungen zu diesen theoretischen Konzepten sammeln, die sie in ihre zukünftige Karriere als Führungskräfte und Gestalterinnen und Gestalter nachhaltiger Transformationen einbringen können. Dieser praxisorientierte Ansatz fördert nicht nur ihre fachlichen Fähigkeiten, sondern unterstützt auch ihre persönliche Entwicklung, was entscheidend für eine nachhaltige und zukunftsfähige Unternehmensführung ist.

In interaktiven Workshops lernen neben den Studierenden auch andere Teilnehmende, entsprechende Kompetenzen gezielt zu fördern und in verschiedenen Kontexten einzusetzen.


Transformation beginnt bei jedem von uns
Die Herausforderungen unserer Zeit erfordern mehr als technologische Innovationen – sie erfordern Menschen mit innerer Stärke. Die Inner Development Goals bieten einen Wegweiser, um diese Stärke zu entdecken und gezielt zu entwickeln. Wie Nelson Mandela, Greta Thunberg und Otto Scharmer gezeigt haben, liegt die Kraft, die Welt zu verändern, in uns allen. Es ist an der Zeit, die eigenen inneren Fähigkeiten zu aktivieren und gemeinsam die Zukunft zu gestalten.  

Mit den Worten von Mahatma Gandhi: «Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.»

Beitrag von

Prof. Dieter Conzelmann, Studienleiter, Schweizerisches Institut für Entrepreneurship