Historische Impulse für die Zukunft
Text: Seraina Zinsli / Bild: Adobe Stock
Wir schreiben das Jahr 1789. Es ist das Jahr, in dem das französische Volk sein Schicksal selbst in die Hand nimmt und für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit kämpft. Es ist das Jahr, in dem eine der folgenreichsten Ereignisse der neuzeitlichen europäischen Geschichte seinen Lauf nimmt und den Übergang von alten Monarchien hin zu modernen Demokratien anstösst. Es ist das Jahr des Beginns der Französischen Revolution. Ein Ereignis, das nicht nur Frankreich, sondern auch andere Nationen inspiriert hat, bestehende Machtstrukturen in Frage zu stellen. In nahezu jeder Epoche gab es solche tiefgreifenden Veränderungen. Oft wurden sie von konkreten, meist dramatischen Ereignissen oder Bewegungen ausgelöst.
In ähnlicher Weise erleben wir auch heute einen tiefgreifenden Wandel. Zwar nicht nur von dramatischen Ereignissen ausgelöst, aber geprägt von kontinuierlichen technologischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Diskussionen. Einen Wandel, der unser tägliches Leben und unsere sozialen Strukturen verändert. Einen Wandel, der ebenso disruptiv wie die Französische Revolution ist, und in Zukunft ähnliche weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft haben könnte. Insbesondere die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) verändert die Gesellschaft in einem Tempo, das vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar gewesen wäre. KI ist nicht nur eine Innovation, die unsere Arbeitswelt effizienter macht oder den Alltag erleichtert – sie stellt grundlegend infrage, wie wir leben, arbeiten und miteinander interagieren.
Dabei haben wir nicht nur eine passive Rolle, indem wir auf die äusseren Veränderungen reagieren, sondern wir haben die Chance, selbst Lösungen zu entwickeln. Insbesondere die FH Graubünden als Bildungs- und Forschungsinstitution kann sich hierbei als Katalysator für nachhaltige gesellschaftliche Entwicklungen positionieren. Damit steht die Hochschule vor der Aufgabe, diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Beispielsweise mit Projekten, die der Gesellschaft zugutekommen. So beleuchtet der Beitrag «Neue Wege im Spracherwerb gehen», wie neue Technologien genutzt werden, um das Erlernen von Fremdsprachen weiterzubringen. «Wie Sprachmodelle die Arbeitswelt revolutionieren» beschäftigt sich mit dem Einbinden von KI-basierten Sprachmodellen und beschreibt unter anderem, wie Forschende versuchen, die Anwendungspotenziale solcher Modelle weiter zu schärfen.
Die vorliegende Ausgabe soll aufzeigen, dass Institutionen, wie die FH Graubünden, auf Wandel reagieren, selbst Wandel durchmachen, ihn aber auch aktiv mitgestalten.
Der Blick auf historische Beispiele wie die Französische Revolution hilft dabei, den Wandel von heute besser einzuordnen. Es bleibt die Frage: Wie werden wir auf die Herausforderungen reagieren? Und vor allem, wie werden wir den Wandel gestalten? Es ist unsere Aufgabe, zu entscheiden, wie wir die Veränderungen angehen, und welche Rolle wir in der Zukunft spielen wollen.
Beitrag von
Seraina Zinsli, Projektleiterin Hochschulkommunikation, Redaktionsleiterin