Qualität in der Lehre – ein zentrales Element des Masterangebots User Experience Design & Data Visualization
Text und Bilder: Philipp Liebrenz, Wolfgang Semar
Qualität in der Lehre ist für Bildungseinrichtungen essenziell, um den Bedürfnissen der Gesellschaft und des Arbeitsmarktes zu entsprechen. Eine hochwertige Lehre bereitet Studierende nicht nur auf die aktuellen, sondern auch auf zukünftige Herausforderungen vor. Bei der Weiterentwicklung eines konsekutiven Masterangebots wird deshalb ein besonderer Fokus auf die Marktbedürfnisse, die Meinung von Expertinnen und Experten sowie eine permanente Selbstevaluation gerichtet.
Fachhochschulen müssen ihre Studierenden gezielt für den Arbeitsmarkt ausbilden. Ein zukunftsorientiertes Curriculum integriert praktische Fähigkeiten, theoretisches Wissen und digitale Technologien. Für die Weiterentwicklung eines Studiengangs bedeutet dies, zukünftige Berufstrends und Bedürfnisse zu erkennen und rechtzeitig in das Curriculum zu integrieren, um die Relevanz und Aktualität der Lehrinhalte zu gewährleisten. Hierzu gehört auch, digitale Technologien, interdisziplinäres Lernen und praxisbezogene Projekte zu integrieren, was dazu beiträgt, dass die Absolventinnen und Absolventen auf die Herausforderungen einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt vorbereitet sind. Für die Neu- und Weiterentwicklung des Masterangebots User Experience Design & Data Visualization an der FH Graubünden wurde deshalb auf Basis einer systematischen, über einen längeren Zeitraum durchgeführten Bedarfsermittlung des künftigen Arbeitsmarktes untersucht, wie sich die Stellenprofile und Bedürfnisse des Arbeitsmarktes entwickeln werden.
Expertenbefragung – Berücksichtigung der Wirtschaft
Zusätzlich zur Analyse der Arbeitsmarktentwicklung sind die Einschätzungen von Fachbeiräten – bestehend aus Expertinnen und Experten aus Industrie, Wissenschaft und Gesellschaft – eine wertvolle Ressource. Sie bieten Einsichten und Feedback aus der Praxis und tragen dazu bei, den Studiengang auf die Anforderungen und Erwartungen des realen Arbeitsmarktes abzustimmen und auszurichten. Durch regelmässigen Austausch mit diesen Personen können Lehrpläne kontinuierlich aktualisiert und verbessert werden. Die Idee eines konsekutiven MasterangebotsUser Experience Design & Data Visualization ist das Ergebnis einer solchen Untersuchung. Die Umsetzung des neuen Studiengangs erfolgte in zwei parallelen Prozessen. So wurde das bereits seit 2013 verfügbare Studienangebot Information and Data Management komplett überarbeitet und neu zur Studienrichtung Data Visualization, um die künftigen Bedürfnisse des Arbeitsmarktes bedienen zu können. Zusätzlich wurde eine zweite Studienrichtung – User Experience Design – neu lanciert, da aufgrund der obigen Analyse erkannt wurde, dass auch auf diesem Gebiet künftig ein hoher Bedarf an Expertinnen und Experten vorhanden sein würde. Diese beiden Studienrichtungen existieren aber nicht getrennt voneinander, im Gegenteil: Sie sind eng miteinander verzahnt und haben gemeinsame Module, die den Studierenden die Möglichkeit bieten, Module aus beiden Studienrichtungen zu besuchen. Dieser Ansatz ermöglicht es den Studierenden, ihr Wissen in Bereichen zu vertiefen, für die sie sich besonders interessieren.
Evaluation – kontinuierliches Feedback
Permanente Evaluation ist ein wesentliches Instrument, um die Qualität in der Lehre zu überwachen und zu verbessern. Dazu gehören sowohl die Bewertung der Lehrinhalte und -methoden als auch das Feedback von Studierenden, Dozierenden, Absolventinnen und Absolventen. Regelmässige Umfragen, Gruppendiskussionen und Feedbacksysteme ermöglichen es, Stärken und Schwächen des aktuellen Studienangebots zu identifizieren. Basierend auf diesen Evaluationen werden gezielte Verbesserungsmassnahmen ergriffen, wie die Aktualisierung von Lehrmaterialien, die Weiterbildung von Dozierenden oder die Anpassung von Lehrmethoden. Nur so ist gewährleistet, dass die Qualität eines Studiums den Bedürfnissen aller entspricht – auch denen der zukünftigen Arbeitgebenden.
Nutzerzentrierter Gestaltungsprozess – Vorlage für die Gründung eines Studiengangs
Der Umsetzung des innovativen – derzeit nur an der FH Graubünden verfügbaren – konsekutiven Masterangebots User Experience Design & Data Visualization geht ein Prozess voraus, der auf den bewährten Praktiken des Qualitätsmanagements und dem Konzept des User-Centered-Designs basiert. Die Einführung eines neuen Studiengangs erfordert eine Vielzahl von Überlegungen – angefangen bei der Definition des Curriculums über die Kalkulation der Finanzierung bis hin zur Beantragung des Studiengangs bei den relevanten internen und externen Stellen. Der Prozess des User-Centered-Designs bietet dafür die notwendige Basis. Hierdurch wird ein Produkt oder eine Dienstleistung gezielt auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer ausgerichtet, indem eine systematische Definition der Nutzerbedürfnisse unter Einbezug der zukünftigen Nutzenden sowie eine kontinuierliche Evaluation des Prototyps die Bedürfnisorientierung sicherstellen.
Zusammenfassend ist die Qualität in der Lehre ein dynamischer Prozess, der eine ständige Anpassung und Verbesserung erfordert. Durch die Berücksichtigung der Marktbedürfnisse, die Einbindung von Fachbeiräten und die Durchführung von regelmässigen Evaluationen können Hochschulen sicherstellen, dass ihre Studienangebote relevant, aktuell und effektiv sind und auf einem hohen Qualitätsstandard bleiben. Das konsekutive Masterangebot User Experience Design & Data Visualization startete letzten Herbst bereits zum dritten Mal mit erfreulichen Studierendenzahlen. Kontinuierlich wird daran gearbeitet, die Qualität und Relevanz dieses Programms zu verbessern, um die Absolventinnen und Absolventen bestmöglich auf ihre beruflichen Herausforderungen vorzubereiten.
Beitrag von
Prof. Philipp Liebrenz, Studienleiter User Experience Design
Prof. Dr. Wolfgang Semar, Studienleiter Data Visualization