Guter Journalismus im Zeitalter von Fake News und KI
Im September 2023 schloss erstmals eine Gruppe Studierender die Vertiefung «Journalismus» ab, ein Angebot, das vom MAZ – Institut für Journalismus und Kommunikation für das Institut für Multimedia Production der FH Graubünden durchgeführt wird. Während zwei Semestern tauchen die Studierenden in praktische journalistische Arbeitsprozesse ein und lernen dabei: Je moderner die Mittel, desto wichtiger das traditionelle Handwerk.
Text: Ursin Cadisch, Yvonne Herzig Gainsford / Bild: MAZ
Eine solide journalistische Ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung sind die Grundpfeiler, um den ständig wachsenden Anforderungen des Journalismus gerecht zu werden. Angehende Journalistinnen und Journalisten sollten die Prinzipien des kritischen Denkens, der Faktenüberprüfung und der ethischen Standards beherrschen. Erfahrene Kolleginnen und Kollegen, die ihr Wissen weitergeben, spielen dabei eine zentrale Rolle.
Journalistische Grundausbildung als Teil des Studiums
Mit dem Major «Journalismus», welcher den Studierenden des Bachelorstudiengangs Multimedia Production als eine von verschiedenen Vertiefungsmöglichkeiten offensteht, wird dem Bedürfnis nach einer praxisorientierten Journalismusausbildung Rechnung getragen. Über das vierte und fünfte Semester des Studiums verteilt belegen die Studierenden zusätzlich zu den Major-Kursen drei verschiedene Minor, in denen sie sich unter anderem mit Themenfindung, Recherche, Verifikation von Informationen und Quellenschutz beschäftigen. Sie lernen, wie Nachrichten zu Geschichten werden, wie sich diese Geschichten im passenden Format auf unterschiedlichen Kanälen weiterentwickeln lassen und welche neuen Ansätze sich dabei anbieten. Ergänzt wird die Ausbildung durch ein sechswöchiges Praktikum.
Die Kooperation zwischen dem Institut für Multimedia Production (IMP) der FH Graubünden und dem MAZ verfolgt das Ziel, die angehenden Multimedia Producerinnen und Producer auf die vielfältigen Herausforderungen im Journalismus vorzubereiten. Dazu gehört auch und ganz besonders, das Bewusstsein für Qualität im Journalismus zu schärfen und den Studierenden die nötigen Kompetenzen zu vermitteln, diese Qualität zu gewährleisten und zu überprüfen.
Qualität – wichtiger denn je. In einer Zeit, in der Falschnachrichten und künstliche Intelligenz die Informationslandschaft beeinflussen und teilweise prägen, gewinnt das Thema zunehmend an Bedeutung. Sowohl etablierte als auch angehende Journalistinnen und Journalisten sind im digitalen Zeitalter gefordert, nicht nur die Fakten zu verifizieren, einzuordnen und zu kontextualisieren, sondern auch ethische Verantwortung wahrzunehmen. Nun liesse sich zu Recht einwenden, dass das ja nicht neu sei und schon immer zum Journalismus gehört habe. Neu ist aber, dass die Möglichkeiten zu publizieren schon beinahe barrierefrei sind. Jede und jeder kann fast überall fast alles veröffentlichen. Diese Tatsache und die schiere Masse der publizierten Informationen verlangen zwingend vermehrt nach Prüfung und Überprüfung. Dies ist eine Kernaufgabe von Journalistinnen und Journalisten, fordert aber auch stark die Medienkompetenz der Nutzerinnen und Nutzer.
Falschnachrichten und ihre Auswirkungen
Zu den grossen Herausforderungen unserer Zeit gehören auch Falschnachrichten, bekannter als «Fake News». Sie sind zwar kein neues Phänomen: Falschnachrichten sind so alt wie die Massenmedien selbst. Die heutige Möglichkeit, spielerisch einfach und kostengünstig Meldungen an ein Massenpublikum zu richten, ist sensationell und schrecklich zugleich, da dies für alle Arten von Meldungen gilt. Deshalb ist Medienkompetenz für das Publikum und für das journalistische Handwerk der Redaktionen zentral. Als aktuelles Beispiel lassen sich die Behauptungen über angebliche Manipulationen in den schweizerischen Volksabstimmungen anführen. Die Verbreitung von irreführenden oder gar erfundenen Informationen kann die öffentliche Meinung manipulieren und das Vertrauen der Öffentlichkeit in den demokratischen Prozess untergraben. Es verdeutlicht die Dringlichkeit, verlässliche Informationsquellen zu gewährleisten und die Verbreitung von Falschnachrichten zu bekämpfen.
Auch für den Journalismus selbst sind Falschnachrichten eine Herausforderung, gerade auch vor dem Hintergrund eines schwindenden Vertrauens in die Medien. Journalistinnen und Journalisten sind gezwungen, noch mehr Ressourcen für die sorgfältige Überprüfung der Informationen und Quellen aufzuwenden, um so die Integrität der Berichterstattung garantieren zu können.
KI im schweizerischen Journalismus
Eine andere Entwicklung, die in letzter Zeit viele althergebrachte Überzeugungen ins Wanken bringt, ist die rasante Verbreitung von Tools, die mit künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten. In der Schweiz findet der Einsatz von KI im Journalismus immer mehr Zuspruch. So nutzen Schweizer Medienunternehmen KI etwa zur Automatisierung von Routineaufgaben, um journalistische Ressourcen effizienter einzusetzen. Die Herausforderung dabei: Journalistische Standards dürfen nicht beeinträchtigt werden. Eine kritische Kontrolle und die ethische Nutzung von KI sind daher von entscheidender Bedeutung. Und es braucht den öffentlichen Diskurs über Regeln, Schranken und Freiheiten solcher Anwendungen, und zwar in den unterschiedlichsten Kontexten.
Vor diesem Hintergrund sind die ethischen Grundsätze (wie die «Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten») und die Verantwortlichkeit von Journalistinnen und Journalisten von zentraler Bedeutung. Um Vertrauen aufzubauen und die Glaubwürdigkeit beizubehalten, ist Transparenz in Bezug auf die verwendeten Quellen und Methoden unerlässlich.
Wahrung journalistischer Integrität
Gerade in einer Zeit, in der Fake News und KI nicht nur die ganze Welt bewegen, vieles verändern und auch das Berufsbild «Journalismus» radikal umgestalten, ist die Sicherstellung der Qualität im Journalismus unerlässlich. Es ist eine grosse Herausforderung, die journalistische Integrität zu wahren. Und genau darum sind eine solide journalistische Ausbildung und eine kontinuierliche Weiterbildung von grosser Bedeutung. Denn es geht um nichts weniger als eine informierte und engagierte Gesellschaft.
Dieser Text wurde mit Chat GPT optimiert und menschlich verifiziert und redigiert.
Beitrag von
Ursin Cadisch, Studienleiter Digitale Medien, MAZ
Yvonne Herzig Gainsford, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Multimedia Production