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Externe Peer-Reviews – Qualitätssicherung durch den Blick von aussen
Externe Peer-Reviews – Qualitätssicherung durch den Blick von aussen

Externe Peer-Reviews – Qualitätssicherung durch den Blick von aussen

Hochschulen sind bestrebt, die Qualität ihrer Forschung stets hochzuhalten und zu verbessern. Die Einbindung externer Peer-Reviews – sogenannter Kreuzgutachten durch unabhängige Fachkolleginnen und Fachkollegen – kann hierbei helfen. Aber warum sind externe Peer-Reviews für das Schweizerische Institut für Entrepreneurship (SIFE) so wichtig? Wo liegen Chancen und Grenzen? Und wie erleben Peers diese Zusammenarbeit?

Text: Kerstin Klein / Bilder: Maike Scherrer, ZHAW, Unsplash

Die stetige Evolution im Bereich der Forschung und Entwicklung animiert Hochschulen dazu, fortlaufend nach Exzellenz zu streben und die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern. Gemäss dem Bundesgesetz über die Förderung der Hochschulen und die Koordination im schweizerischen Hochschulbereich hat sich die FH Graubünden dazu entschlossen, ihre Forschungs- und Entwicklungsleistungen externen Peers zur Evaluierung vorzulegen. Diese Evaluierung, durchgeführt von Expertinnen und Experten aus verschiedenen schweizerischen Hochschulen, hat zum Ziel, die Qualität der Forschung transparent zu machen, die strategische Umsetzung zu unterstützen und die Weiterentwicklung der gesamten Hochschule zu fördern.

Frau Prof. Dr. Maike Scherrer, Sie bringen sich als externe Peer bei der Evaluation des Schweizerischen Instituts für Entrepreneurship ein. Was sind Ihrer Meinung nach die Vorteile eines externen Peer-Reviews im Vergleich zu internen Evaluierungen?
«Die Vorteile liegen aus meiner Sicht darin, dass Personen, die nicht täglich an der FH Graubünden tätig sind, mit frischem und unvorbelastetem Auge auf die Dinge schauen können. Durch die Kombination einer Fachperson aus der Praxis und einer Fachperson aus dem Hochschulbereich werden beide Perspektiven, die für den vierfachen Leistungsauftrag einer Fachhochschule relevant sind, betrachtet. Die Heterogenität der Gruppe stärkt das Review aus meiner Sicht sehr.»

Was sind potenzielle Grenzen externer Peer-Reviews?
«Was ein Vorteil ist, ist gleichzeitig auch ein Nachteil. Die externen Peer-Reviewer haben keine vertieften Kenntnisse über die FH Graubünden. Ihnen fehlt manchmal das Verständnis, weshalb gewisse Dinge so sind, wie sie sind. Aber genau dafür gibt es jeweils eine designierte Sitzung, an der solche Fragen geklärt werden können.»

Das Einsetzen externer Peers an der FH Graubünden verfolgt mehrere Ziele: Sichtbarmachung der Forschungs- und Entwicklungsleistungen, Unterstützung der Departemente und Institute bei der Erfolgskontrolle sowie eine strategiebasierte Umsetzung und Weiterentwicklung des individuellen Forschungs- und Entwicklungsprofils. Die Evaluation durch interne und externe Fachpersonen zielt darauf ab, Qualitätsziele, Forschungsprofile und -schwerpunkte zu überprüfen, Stärken und Schwächen aufzuzeigen und Vorschläge zur Qualitätssicherung zu entwickeln. Dieser diskursive Prozess schärft das Bewusstsein für Qualität und fördert die Diskussion.

Externe Evaluierung des Schweizerischen Instituts für Entrepreneurship

Das Schweizerische Institut für Entrepreneurship (SIFE) unterstützt durch seine Forschungsarbeit und enge Zusammenarbeit mit der Industrie und mit externen Hochschulpartnern die Entwicklung der regionalen Wirtschaft in Graubünden. Der aktuelle Evaluationsbericht zum Forschungsreview des SIFE gibt Einblicke in das Institut. Das SIFE positioniert sich als Forschungsinstitut mit Dienstleistungscharakter und strebt an, mit wissenschaftlich fundierter Arbeit die Probleme der Praxis zu lösen, insbesondere durch regionale und nationale Unternehmenskollaborationen.

Gemeinsam mit einem Kollegen haben Sie einen extensiven Evaluationsbericht zum Forschungsreview des SIFE verfasst. Wie haben Sie die Entwicklung des Instituts seit dem letzten Review wahrgenommen?
«Ich war sehr erfreut, als ich gesehen habe, wie stark sich das Institut seit dem letzten Review entwickelt hat. Alle Bereiche des vierfachen Leistungsauftrags werden äusserst seriös angegangen. Das Schweizerische Institut für Entrepreneurship konnte somit in allen Bereichen Fortschritte erzielen. Insbesondere die «Innovators Challenge» hat mich in diesem Review begeistert. Die Challenge ist ein gutes Instrument, um die Studierenden und die Unternehmen der Region miteinander zu vernetzen. Mit der Challenge und der anschliessenden Zeremonie kann bewiesen werden, auf welch hohem Niveau die Hochschule und ihre Studierenden sind. Zudem wird den Resultaten der Challenge grosse Wertschätzung entgegengebracht.»

Wie haben Sie den Arbeitsprozess des externen Peer-Reviews erlebt?
«Wir wurden sehr gut mit den notwendigen, sauber aufbereiteten Unterlagen versorgt. Am Review selbst sind wir einem aufgeschlossenen, kritikfähigen und engagierten Team begegnet, das gewillt ist, das Institut stetig weiterzuentwickeln, und seine Aufgaben zielorientiert umsetzt. Die Stimmung war positiv, wertschätzend und von Veränderungsbereitschaft geprägt. Das hat mich sehr beeindruckt.»

Das Schweizerische Institut für Entrepreneurship erachtet die externen Peer-Reviews als wichtig und wertvoll. Urs Jenni, Institutsleiter und Professor für Innovationsmanagement, meint: «Ein Review mit externen Peers zwingt uns, Prozesse, Strukturen und Leistungen zu analysieren und zu dokumentieren. Wir erhalten konstruktive Kritik und auch Lob aus einer Aussenperspektive. Das hält uns wach, offen und selbstkritisch. Es hilft uns, Veränderungen frühzeitig anzupacken.»

Externe Peer-Reviews sind ein wichtiges Tool, um durch Drittmeinungen neue Erkenntnisse zur Qualitätssicherung und positiven Weiterentwicklung des Forschungs- und Entwicklungsprofils der FH Graubünden zu gewinnen. Regelmässige Durchführungen unterstützen die Fachhochschule sowie ihre Departemente und Institute dabei, angebotene Leistungen sichtbarer zu machen, Schwächen aufzudecken und die eigenverantwortliche Planung und Durchführung von Massnahmen zur Qualitätsentwicklung und -sicherung zu gewährleisten.

Beitrag von

Kerstin Klein, Wissenschaftliche Projektleiterin, Schweizerisches Institut für Entrepreneurship