Elektromagnetische Verträglichkeit – der Schlüssel zur Qualitäts-steigerung in der Produktentwicklung
Die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) steht im Zentrum moderner Produktentwicklungen – sowohl als regulatorisches Erfordernis als auch als grundlegender Indikator für Qualität und Zuverlässigkeit. In einer Ära, in der Elektronik allgegenwärtig ist, wird die Bedeutung der EMV als Schlüssel zur Qualitätssteigerung immer deutlicher.
Text: Patrik Janett / Bilder: FH Graubünden
EMV-Richtlinien sind nicht nur ein Regelwerk zur Minimierung elektromagnetischer Störungen, sondern stellen auch einen klaren Massstab für die Produktqualität dar. Produkte, die den EMV-Anforderungen genügen, sind nicht nur weniger anfällig für elektromagnetische Interferenzen, sondern zeichnen sich oft auch durch sorgfältiges Design und hochwertige Komponenten aus. Die Erfüllung dieser Richtlinien wird somit zu einem grundlegenden Indikator für Qualität und Innovationskraft. Der effektive Umgang mit diesen Anforderungen beginnt in den frühen Phasen der Produktentwicklung. Die Integration von EMV-Aspekten in den Designprozess ermöglicht die frühzeitige Identifizierung potenzieller Probleme und fördert auch eine durchdachte Gestaltung. Unternehmen, die EMV-Richtlinien frühzeitig in ihre Prozesse integrieren, gehen über die reine Konformität hinaus und schaffen Produkte, die von Grund auf robust und hochwertig sind.
Gesteigerte Kundenzufriedenheit dank elektromagnetischer Verträglichkeit
EMV-konforme Produkte weisen oft eine höhere Zuverlässigkeit und Lebensdauer auf. Die sorgfältige Auswahl der Materialien und die präzise Auslegung der Schaltungen minimieren nicht nur die elektromagnetischen Emissionen, sondern stellen auch sicher, dass die Produkte den Belastungen des täglichen Gebrauchs standhalten. Dies führt zu einer gesteigerten Kundenzufriedenheit und einer erhöhten Kundenbindung. Ausserdem ist die Vermeidung von EMV-Problemen in der Produktentwicklung auch wirtschaftlich sinnvoll, denn Rückrufe aufgrund solcher Probleme können erhebliche finanzielle Auswirkungen haben. Unternehmen, die von Anfang an auf EMV-Compliance setzen, minimieren das Risiko von Rückrufen und den damit verbundenen Kosten.
Ausserdem gewinnen Produkte, die nicht nur funktional, sondern auch von höchster Qualität sind, das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher. Dies führt zu einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit und einem positiven Markenimage, was sich langfristig in höheren Verkaufszahlen niederschlagen kann. Aus diesem Grund werden die Studierenden in den Bachelorangeboten Photonics und Mobile Robotics während ihres Studiums nicht nur in den Grundlagen dieser Fachgebiete geschult, sondern auch gezielt für elektromagnetische Verträglichkeit sensibilisiert. Darüber hinaus erlangen sie umfassende Kenntnisse im Qualitäts- und Projektmanagement und erhalten damit eine ganzheitliche und praxisorientierte Ausbildung.
Einfachere Integration in den Produktionsprozess
Beratungsdienstleistungen und der Zugang zu Ressourcen unterstützen Unternehmen bei der Umsetzung der EMV-Richtlinien. Dies kann die Bereitstellung von Entwicklungsplätzen sowie EMV-Analysen und Expertenberatungen einschliessen. Eine solche entwicklungsbegleitende Hilfe zielt darauf ab, die Integration von EMV in den gesamten Produktionsprozess zu erleichtern. Dies beginnt bereits in der Konzeptionsphase, in der Produktentwicklerinnen und -entwickler lernen, wie sie EMV-Aspekte in ihre Designs einbeziehen können. Fortlaufende Schulungen sind in diesem Zusammenhang entscheidend. Denn Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden kontinuierlich schulen, können sicherstellen, dass ihre Produkte nicht nur den aktuellen Anforderungen entsprechen, sondern auch für zukünftige Entwicklungen «gerüstet» sind.
Ausserdem ist eine professionelle EMV-Messung während der Entwicklungsphase unerlässlich. Hier kann die FH Graubünden zum Zug kommen. Denn sie verfügt über entsprechende Labore und erfahrene Expertinnen und Experten, die auf solche Messungen spezialisiert sind.
Warum sollten Unternehmen ihre EMV-Messungen extern durchführen lassen?
Expertise und Erfahrung: Ein externes Labor verfügt über eine umfassende Expertise im Bereich der EMV und hat Erfahrung in der Durchführung von Messungen für eine Vielzahl von Branchen. Dies gewährleistet eine genaue und zuverlässige Bewertung der elektromagnetischen Verträglichkeit eines Produkts.
Modernste Messtechnik: Kontinuierliche Investitionen in modernste Messtechnik und Instrumente ermöglichen präzise und aussagekräftige Messungen, die den höchsten Standards entsprechen.
Unabhängigkeit und Objektivität: Externe Messungen bieten den Vorteil der Unabhängigkeit und Objektivität. Die Ergebnisse werden von einer neutralen Instanz geliefert, was die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der Messergebnisse weiter erhöht.
Kosteneffizienz: Die Investition in eigene EMV-Messeinrichtungen kann kostspielig sein. Durch die Zusammenarbeit mit einem externen Labor können Unternehmen auf hochwertige Messungen zugreifen, ohne in teure Ausrüstung investieren zu müssen.
Umfassende Beratung: Neben den Messungen bietet ein solches externes Labor auch umfassende Beratungsdienstleistungen an. Unternehmen können von Fachexpertinnen und -experten Feedback zu ihren Produkten erhalten und gegebenenfalls Empfehlungen für Verbesserungen umsetzen.
Unternehmen, die EMV-Richtlinien frühzeitig integrieren, profitieren also von gesetzlicher Konformität und hochwertigen, zuverlässigen Produkten. Die Erfüllung dieser Anforderungen ist somit nicht nur ein Schutzschild vor Störungen, sondern auch ein Katalysator für nachhaltige Qualitätsverbesserungen, die den Weg zu Wettbewerbsvorteilen ebnen.
Beitrag von
Patrik Janett, Wissenschaftlicher Projektleiter, Institut für Photonics und Robotics