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Mit kreative Ideen und technischem Know-how für die Region da
Mit kreativen Ideen und technischem Know-how für die Region da

Mit kreativen Ideen und technischem Know-how für die Region da

Die Fachhochschule Graubünden hat eine lange Tradition bei der Ausbildung von Fachkräften im Bereich Technik. Als sie vor bald 60 Jahren gegründet wurde, bestand ein riesiger Mangel an Technikern und Ingenieuren. Mehr denn je trägt die Bündner Fachhochschule heute mit ihrem Studienangebot und der Forschung dazu bei, den Braindrain im Kanton zu verhindern.

Text: Luzia Schmid / Bilder: FH Graubünden

Als die Fachhochschule Graubünden vor bald 60 Jahren gegründet wurde – seinerzeit als Abendtechnikum Chur –, war der Fachkräftemangel in technischen Berufen der Beweggrund, in der Region eine solche Institution zu eröffnen. Das riesige Wirtschaftswachstum der 1950er- und 1960er-Jahre hatte zu einem grossen Mangel an Technikern und Ingenieuren in Graubünden geführt. Ich verwende hier bewusst nur die männliche Form dieser Berufsgruppen, denn zu jener Zeit waren Frauen in technischen Berufen noch sehr selten und auch nicht gefragt. Neben Chemie, Hoch- und Tiefbau gehörten vor allem Elektro- und Maschinentechnik zu den ersten Studienangeboten des Abendtechnikums. Jene Zeit war von den Anstrengungen geprägt, beim Bund die Anerkennung als Höhere Technische Lehranstalt (HTL) zu erlangen. Nach dem positiven Entscheid im Jahr 1972 konnten sämtliche seit dem Start des Abendtechnikums erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen sich mit dem Berufstitel Architektin/Architekt HTL, Chemikerin/Chemiker HTL oder Ingenieurin/Ingenieur HTL schmücken.

Der Fachkräftemangel ist geblieben, die Frauen aber haben aufgeholt. Mittlerweile finden sich auch in technischen Berufen immer mehr Expertinnen. Auch an unserer Fachhochschule sind von den insgesamt 467 Studierenden in technischen Studiengängen (Photonics, Mobile Robotics, Multimedia Production und Computational and Data Science) 216 Frauen. Im Herbst 2021 lag der Frauenanteil bei den Abschlüssen der technischen Studiengänge gar bei 53 Prozent.
Um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken, ist es äusserst wichtig, dass die FH Graubünden als selbstständige Fachhochschule mit ihren zum Teil schweizweit einzigartigen Studienangeboten die Fach- und Führungskräfte der Zukunft aus- und weiterbildet. Mit unserer Nischenstrategie schärfen wir unser Profil und motivieren ausserkantonale Fach- und Führungskräfte, nach Graubünden zu kommen. Mit der Weiterentwicklung des Bereichs Technik verstärken wir auch die Zusammenarbeit zwischen der angewandten Forschung und Entwicklung der FH Graubünden und der regionalen Hightech-Branche. Dabei fokussieren wir primär die kantonalen Profilfelder Schlüsseltechnologie und Computational Science. In diesem Bereich hat die FH Graubünden letztes Jahr bis ins Ausland von sich reden gemacht: Der Hochleistungsrechner am Zentrum für Data Analytics, Visualization and Simulation (DAViS) – und mit ihm unsere Forschenden – haben den Weltrekord bei der Berechnung der Zahl Pi gebrochen.

Die von den Studierenden entwickelten Rettungs-Assistenzsysteme mussten ein Playmobilmännchen aus einer Felswand evakuieren.

Die mit dem DAViS verbundene Sonderprofessur Computational Science ermöglicht es uns, Querschnittsleistungen zugunsten der regionalen Wirtschaft, der Industrie und des Tourismus zu erbringen. Das Institut für Photonics und Robotics entwickelt derzeit beispielweise ein Rettungs-Assistenzsystem für die Alpinen Rettung Schweiz für den Einsatz eines Helikopters mit einer Seilwinde im felsigen Gelände. Und Studierende des Instituts für Multimedia Production haben in Kooperation mit der Universität und der ETH Zürich einen virtuellen Raum geschaffen, der einen Einblick in das MR-Zentrum des Universitätsspitals Zürich ermöglicht.
Unsere Forschung zeichnet sich durch einen hohen Anwendungsbezug aus. Wir verhelfen so vor allem technologieorientierten Unternehmen und der Tourismusbranche zu einem höheren Innovations-Output. Im Bereich Data Science etwa unterstützt die FH Graubünden den Tourismus bei der Entwicklung von massgeschneiderten Dienstleistungen.

Aus dem Lateinischen «innovare» – «erneuern» – abgeleitet, ist der Begriff Innovation gerade für eine Fachhochschule von grosser Bedeutung. Bei uns werden neue Ideen ausgeheckt und deren wirtschaftliche Anwendung erforscht. Innovation ist ein Schaffensprozess, bei dem aus kreativen Ideen marktfähige Lösungen entstehen. Die Beiträge in diesem Hochschulmagazin zeigen den Innovationsgeist, der an der FH Graubünden herrscht, beispielhaft.

Beitrag von

Luzia Schmid, Redaktionsleiterin Wissensplatz und Projektleiterin Hochschulkommunikation