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Faszination Technik
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Faszination Technik

Die technischen Errungenschaften der letzten Jahre haben unser Leben verändert wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte. Moderne Technik bestimmt, wie wir leben, wie wir uns fortbewegen und wie wir kommunizieren. Die Innovationsgeschwindigkeit im Hinblick auf die Entwicklung und Ausbreitung neuer Technologien ist höher denn je. Die Fachhochschule Graubünden übernimmt im Kanton eine Schlüsselrolle in diesem Bereich.

Text: Bruno Studer / Bilder: Amt für Höhere Bildung Graubünden

Dank Technologie wird alles «smarter» ‒ es wird von Smart City, Smart Factory, Smart Home, Smart Car, Smartphone, Smart Watch, Smart Meter usw. gesprochen. Gemeinsam ist allen, dass Digitaltechnik und Computer eingesetzt und diese (Daten) vernetzt werden. Aber nicht nur die Geschwindigkeit des Wandels, auch die Skalenerträge sind riesig. Digitalisierung bedeutet unter anderem auch Automatisierung. Automatisierung bedeutet, dass Unternehmen keine oder zumindest weniger rückläufige Skalenerträge hinnehmen müssen. Ein Beispiel dieser Entwicklung ist das iPhone. Es kam erst 2007 auf den Markt. Ende 2015 gab es bereits zwei Milliarden Smartphone-Nutzende weltweit und heute gehört Apple zu den wertvollsten Unternehmen auf diesem Planeten.

Beitrag zum Braingain

Doch was heisst das nun für die Fachhochschule Graubünden? Als öffentlich-rechtliche Anstalt des Kantons Graubünden wird die Fachhochschule Graubünden über einen Leistungsauftrag geführt. In diesem steht: «Die FH Graubünden positioniert sich als national anerkannte und nachgefragte Ausbildungsinstitution mit internationaler Ausstrahlung (Entwicklungsschwerpunkt [ES] 3.2 des Regierungsprogramms 2021‒2024)». Insbesondere erwartet die Regierung von der FH Graubünden «eine Schwergewichtsbildung bei der angewandten Forschung und Entwicklung im Interesse der regionalen Wirtschaft sowie einen Ausbau der Ingenieurausbildung im Bereich Informatik und Digitalisierung». Zusätzlich verfügt der Kanton Graubünden über eine Hochschul- und Forschungsstrategie, in der sechs Profilfelder definiert sind. Für den Bereich Technik der Fachhochschule Graubünden sind die beiden Profilfelder «Schlüsseltechnologien» und «Computational Science» massgebend. Basierend auf diesen Vorgaben hat die Fachhochschule in ihrer aktuellen Strategie 2021‒2024 fünf Entwicklungsschwerpunkte definiert; einer davon ist die Stärkung und Weiterentwicklung des Bereichs Technik mit dem Ziel, einen Beitrag zur Behebung des Fachkräftemangels zu leisten sowie innovative Forschungsprojekte mit Wirtschaftspartnern durchzuführen. Die Fachhochschule Graubünden bietet profilierte Studiengänge mit Alleinstellungsmerkmalen an, die gleichzeitig auch dem Bedürfnis der Region entsprechen. Somit studieren vermehrt auch Bündnerinnen und Bündner im Bereich Technik an der FH Graubünden und gleichzeitig werden auch ausserkantonale Studierende von diesen schweizweit einzigartigen Studiengängen angezogen. Diese studieren oftmals berufsbegleitend und arbeiten bei einem Unternehmen innerhalb des Kantons (Braingain). Mit anderen Worten: Seit der Selbstständigkeit der Fachhochschule Graubünden konnten mehrere technische Angebote lanciert werden. Für alle liegen Kooperationsvereinbarungen mit regionalen und nationalen Unternehmen vor. So wird ein bedarfsgerechtes Studienangebot geschaffen und es werden neue Fachkräfte für die Wirtschaft ausgebildet. Nach dem Studium finden die Absolvierenden denn auch problemlos attraktive Stellen.

Roboter, Big Data und künstliche Intelligenz

Wie sieht nun das Portfolio im Bereich Technik der Fachhochschule Graubünden aus? Ein paar Beispiele dazu: Das Rheintal wird von Fachleuten häufig auch als «Photonics Valley» bezeichnet. Konsequenterweise bietet die Fachhochschule Graubünden ein Bachelorstudium in Photonics (Taxonomie des Bundes: Elektrotechnik/Optoelektronik) an ‒ mit über 49 regionalen und nationalen Kooperationsvereinbarungen. Roboter, Drohnen, autonom fahrende Fahrzeuge etc. werden in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Deshalb hat die Fachhochschule Graubünden in Kooperation mit der Wirtschaft die neue Bachelorstudienrichtung «Mobile Robotics» (Taxonomie des Bundes: Maschinenbau) entwickelt; sie startete im Jahr 2020 und konnte bereits über 35 Neustudierende gewinnen. Big Data, Data Analytics, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz sind Schlüssel- und Zukunftstechnologien ‒ ihre Beherrschung ist gefragt. Per Herbstsemester 2021 hat die Regierung des Kantons Graubünden deshalb auch das Bachelorangebot «Computational and Data Science» genehmigt. Somit steht auch ein Angebot im Bereich der angewandten Informatik (Taxonomie des Bundes: Informatik) zur Verfügung. Angewandte Forschung und Entwicklung wird hier vor allem mit der vom Kanton geförderten Sonderprofessur Computational Science und dem dazugehörigen Zentrum für Data Analytics, Simulation and Data Visualization (DAViS) betrieben.

Pi-Weltrekord geknackt

DAViS konnte im September 2021 einen riesigen Erfolg feiern: den Weltrekord in der Berechnung der Kreiszahl Pi (inoffizieller Benchmark im Hochleistungsrechnen). Diese Fähigkeit soll die Kompetenzen von DAViS aufzeigen, die vor allem auch in Zusammenarbeit mit den Davoser Forschungsinstituten (namentlich SIAF) zum Einsatz kommen. DAViS hat als einziges Fachhochschulzentrum der Schweiz einen direkten Zugang zum schweizerischen Hochleistungsrechenzentrum CSCS in Lugano. Im November 2021 hat die Bündner Regierung die neue Masterstudienrichtung «User Experience Design and Data Visualization» genehmigt. Sie bietet Hochschulabsolventinnen und -absolventen die Möglichkeit, an der Fachhochschule Graubünden ihre Kenntnisse im Bereich der digitalen Transformation zu erweitern, und startet erstmals im Herbst 2022. Virtual und Augmented Reality sind weitere Zukunftstechnologien. Im Bachelorstudium Media Engineering / Multimedia Production wird per Frühling 2022 ein neuer entsprechender Major angeboten und per Herbstsemester 2021 das Weiterbildungsangebot CAS Extended Reality lanciert. All diese Technologien werden in verschiedenen Anwendungsdomänen eingesetzt. So werden an der Bündner Fachhochschule speziell auch interdisziplinäre Forschungsprojekte gefördert. Die Data-Science-Spezialistinnen und -Spezialisten arbeiten beispielsweise mit Touristik-, Bau- oder Supply-Chain-Expertinnen und -Experten zusammen. Erfolgreiche Forschungsprojekte sind am Laufen. Eine spezielle Organisationseinheit «Digital Transformation Space» koordiniert alle externen Anfragen und internen Projekte im Bereich der digitalen Transformation und transferiert Digitalisierungswissen in die Bündner Unternehmen.

Beitrag von

Prof. Dr. Bruno Studer, Mitglied der Hochschulleitung und Leiter Departement Angewandte Zukunftstechnologien