Mit Erfahrungen aus dem Ausland den Horizont erweitern
Anne-Marie Jaeger-Stevenson ist Leiterin des International Office. In diesem Beitrag berichtet sie über ihren abwechslungsreichen Arbeitsbereich und über die Möglichkeiten für Mitarbeitende der FH Graubünden, internationale Erfahrung an einer europäischen Partnerhochschule zu sammeln.
Text: Anne-Marie Jaeger-Stevenson / Bilder: FH Graubünden
Ich arbeite seit 2008 im International Office an der FH Graubünden und bin unter anderem für die Koordination des Austauschprogramms zuständig. Wie man aufgrund meines Namens «Stevenson» vermuten kann, bin ich keine 100-prozentige Schweizerin, sondern komme ursprünglich aus England. Ich lebe seit 14 Jahren in der Schweiz. Durch meine beruflichen und privaten «Zwischenstopps» in Brasilien, Chile, Österreich und Spanien bin ich einigen Kulturen begegnet und habe meine Fremdsprachenkenntnisse erweitert. Dank dieser Erfahrung kann ich die Studierenden für einen Auslandaufenthalt begeistern und freue mich sehr, dass mein Team und ich ihnen diese Chance ermöglichen können. Jährlich studieren über 40 Studierende der FH Graubünden im Ausland und rund 20 Studierende aus aller Welt verbringen ein Austauschsemester in Chur.
Im Austausch mit Partnerhochschulen
Um den Austausch von Studierenden und auch Mitarbeitenden zu ermöglichen, pflege ich Kooperationen mit 50 Partnerhochschulen. Des Weiteren bin ich für das «Swiss-European Mobility Programme» zuständig. Dieses bietet Schweizer Hochschulen und Höheren Fachschulen die Möglichkeit, Studierende, Dozierende und Mitarbeitende im Hinblick auf Studien-, Praktikums-, Lehr- und Weiterbildungsaufenthalte in Europa zu fördern. Hierbei kümmere ich mich um Qualitätsaspekte sowie die Budgetierung und Berichterstattung. Ich stehe mit der Schweizer Agentur für Austausch und Mobilität «Movetia» in regem Kontakt. Zudem vertrete ich die FH Graubünden in verschiedenen Hochschulgremien im Bereich Internationales. So bin ich immer über die neusten Entwicklungen und Projekte im Bild.
Eine wichtige Aufgabe des International Office ist die Betreuung von «Incomings», also Studierenden von Hochschulen aus aller Welt, die ein Austauschsemester an der FH Graubünden absolvieren. Diese Studierenden brauchen viel Support vom Team; es geht zum Beispiel um Visum und Aufenthaltsbewilligung, Unterkunft und Versicherung oder sprachliche und kulturelle Fragen. In Zusammenarbeit mit der Erasmus-Studierendenorganisation ESN Chur werden «Incomings» bei der sozialen Integration unterstützt.
Besondere Herausforderung: Corona
Aufgrund der Coronapandemie haben wir die Studierenden besonders intensiv unterstützt. Bereits im Januar, vor dem Ausbruch der Pandemie in Europa, trafen wir Abklärungen mit dem Krisenstab und dem Kanton Graubünden, da wir auch Studierende aus dem asiatischen Raum betreuen. Es gab einige Sonderfragen, welche wir mit der Fremdenpolizei klären mussten. Manche Studierende der FH Graubünden mussten ihr Austauschsemester vorzeitig abbrechen und wurden kurzfristig wieder in die entsprechenden Studiengänge an der FH Graubünden integriert. Trotz dieser herausfordernden Situation planen wir, das Austauschprogramm im kommenden Jahr wieder durchzuführen.
Eine weitere Aufgabe des International Office ist die Koordination des «Staff Exchange Programme» für Mitarbeitende. Im Rahmen des «Swiss-European Mobility Programme» nehmen jährlich rund fünf Mitarbeitende der FH Graubünden an diesem Programm teil. So unterrichten zum Beispiel unsere Dozierenden an einer EU-Partnerhochschule, erleben dort eine andere Art von Unterricht und lernen ein neues Hochschulumfeld kennen. Diese Erfahrung liefert ihnen spannende Erkenntnisse und frische Inputs für den eigenen Unterricht. Im Gegenzug unterrichten Gastdozierende von ausländischen Partnerhochschulen an der FH Graubünden und bereichern somit den Unterricht in Chur.
Im Ausland den Horizont erweitern
Die Möglichkeit des «Staff Exchange Programme» steht allen festangestellten Mitarbeitenden der Fachhochschule offen. Für das administrative Personal, die wissenschaftlichen Mitarbeitenden und die Hochschulleitung gibt es ebenfalls diverse Möglichkeiten, wie beispielsweise das «Job Shadowing», eine organisierte «Staff Week» oder ein Aufenthalt zu Fortbildungszwecken. Dank dieser Erfahrungen werden Fachkenntnisse und Fremdsprachen vertieft sowie das persönliche Netzwerk erweitert.
«Staff-Exchange» in Helsinki
Mein Name ist Catharina Feurer. Seit elf Jahren arbeite ich an der FH Graubünden als Organisationsassistentin für den Studiengang «Master of Science in Business Administration» mit seinen drei Vertiefungen. Zu meinem Aufgabenbereich gehören unter anderem der Erstkontakt zu Interessentinnen und Interessenten, die persönliche Betreuung der Masterstudierenden sowie sämtliche administrativen Aufgaben – von der Bearbeitung der Anmeldung bis hin zur Erstellung des Diploms bei Studienabschluss. Ende 2017 hatte ich die Möglichkeit, an einer «Staff Week» an der finnischen Hochschule Haaga Helia teilzunehmen.
Warum Helsinki?
Helsinki ist eine moderne Stadt ausserhalb des üblichen «Mainstreams» in Europa. Die Kultur und die Sprache sind genauso faszinierend wie die Menschen, die dort leben. Finnland ist auch in Sachen Bildung im internationalen Vergleich ganz vorne mit dabei. Von einem Blick hinter die Kulissen im Rahmen der «Staff Week» erhoffte ich mir die Möglichkeit, mich mit Hochschulmitarbeitenden aus anderen Ländern über ihre Aufgaben und Erfahrungen im Bereich der Studierendenbetreuung und -kommunikation auszutauschen.
Wie war die Woche gestaltet?
Je nach Interessenslage konnten verschiedene Workshops besucht werden. Der direkte Austausch mit Mitarbeitenden anderer Hochschulen aus aller Welt war faszinierend und sehr lehrreich. Ich wählte die Themen «Successful communication at workplace and with students», «Intercultural communication» und «Insight into Finnish culture».
Was mir die «Staff Week» persönlich gebracht hat?
Eine ganze Woche in Workshops nur Englisch zu sprechen, war anspruchsvoll, hat aber Spass gemacht. Zudem hat mir der Austausch mit Mitarbeitenden anderer Hochschulen eine neue und breitere Perspektive hinsichtlich der Bedeutung meiner Rolle als Organisationsassistentin vermittelt. Auch hatte ich die Möglichkeit, mit Masterstudierenden zu sprechen; sie erzählten mir von ihrem Studienablauf und wie sie sich mit den Dozierenden austauschen. Es wurde auch ein Marktstand aufgestellt und ich legte natürlich voller Stolz die Broschüren unserer drei Master-Vertiefungen auf. Sofort kam eine zukünftige Studentin auf mich zu und wollte sich mit mir austauschen. Für viele Studierende ist die Schweiz ein interessanter Ort, an dem sie gerne studieren würden.
Beitrag von
Anne-Marie Jaeger-Stevenson, Leiterin International Office, Prorektorat
Catharina Feurer, Organisationsassistenz, Zentrale Dienste