Summa cum laude
Bereits bei der Gründung des Abendtechnikums im Jahr 1963 stand die Behebung des Fachkräftemangels im Fokus. Das Thema hat nichts von seiner Aktualität eingebüsst. Darum ist es so wichtig, dass die FH Graubünden eine selbständige Fachhochschule ist und mit ihren zum Teil schweizweit einzigartigen Studienangeboten die Fach- und Führungskräfte der Zukunft auf Tertiärstufe aus- und weiterbildet. Zentral ist auch, dass durch Projekte erworbenes Wissen weiterhin in die Bündner Unternehmen und die kantonalen Verwaltungseinheiten zurückfliessen kann. Als selbständige Fachhochschule kann die FH Graubünden den Bedürfnissen der Studierenden, der Wirtschaft und der Vermarktung schneller mit innovativen Studienangeboten Rechnung tragen. Die FH Graubünden komplementiert und erweitert dadurch das tertiäre Bildungswesen in der Schweiz optimal.
Wir als Regierung haben die strategische Absicht, den Kanton verstärkt auch als Wirtschafts-, Bildungs- und Forschungsstandort zu positionieren. Als Vorsteher des Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartements stehe ich hier ein Stück weit auch in der Verantwortung. Die Bündner Politik ist denn auch nicht untätig geblieben: Der Kanton hat sich ein Gesetz über Hochschulen und Forschung gegeben – etwas, worüber nicht alle Kantone verfügen. In Artikel 2 dieses Gesetzes steht, dass die Hochschulen und Forschungsstätten «zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung des Kantons und seiner Regionen beitragen». Mit ihrer Hochschul- und Forschungsstrategie hat sich die Regierung zudem bedeutsame Ziele für die aktuelle Strategieperiode (2017–2020) gesetzt. Die FH Graubünden ist ein wichtiger Baustein zur Umsetzung dieser Strategie. Denn einen der Akzente setzen wir auf «Schlüsseltechnologien» und dabei spielt die Fachhochschule mit ihren schweizweit einmaligen Bachelorangeboten Mobile Robotics und Photonics sowie mit ihren Laboren eine zentrale Rolle. Dabei gilt es insbesondere, die enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen im sogenannten «Photonics Valley» (Rheintal) sowie weiteren grossen Industrieunternehmen in der Schweiz hervorzuheben. Auch hier geht es darum, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Im Profilfeld mit dem Fokus «High-Performance Computing» wurde der FH Graubünden aufgrund ihrer Kompetenzen – in Kooperation mit dem Schweizerischen Institut für Allergie- und Asthmaforschung (SIAF) in Davos – eine Sonderprofessur durch die Regierung zugesprochen. Auch damit möchten wir unsere Wertschätzung gegenüber dem Bildungsbereich ausdrücken und aufzeigen, wie wichtig das duale Bildungssystem ist.
Bildung und Forschung sind die Rohstoffe der Schweiz – und somit auch Graubündens. Sie sind volkswirtschaftlich gesehen wertvoll und nicht «nur» eine Investition in die Zukunft. Qualität steht dabei immer im Zentrum. Sie ist das oberste Gebot – und deshalb streben wir nichts weniger als das begehrte «summa cum laude» für die Bündner Bildung und Forschung an. Dieses Ziel können wir auch dank einer innovativen Fachhochschule Graubünden anvisieren.
Beitrag von
Dr. Jon Domenic Parolini
Vorsteher des Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartements des Kantons Graubünden