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Ein Fachhochschulzentrum für Graubünden
Ein Fachhochschulzentrum für Graubünden

Ein Fachhochschulzentrum für Graubünden

Was für ein starkes Bekenntnis zur FH Graubünden und zum Hochschul- und Forschungsstandort Graubünden, als der Grosse Rat des Kantons Graubünden sich in seiner Herbstsession mit 111 zu 0 Stimmen für den Bau eines neuen Fachhochschulzentrums entschied! CHF 125 Millionen als Erweiterung des bereits heute bestehenden Standorts an der Pulvermühlestrasse sollen dafür bereitgestellt werden.

Text: Arno Arpagaus / Bild: Yvonne Bollhalder

Das Fachhochschulzentrum wird Platz für 2000 Studierende und 300 Mitarbeitende aus Lehre, Forschung und Verwaltung bieten. Bereits 2020 soll der Planungswettbewerb abgeschlossen sein. Es folgen zwei Jahre für die Projektierung, Baubotschaft und Volksabstimmung – bis Ende 2023. Während rund zweieinhalb Jahren soll dann gebaut werden, sofern der Souverän – das Volk – das Projekt an der Urne genehmigt. Dabei beteiligt sich der Bund mit voraussichtlich rund CHF 35 Millionen. Mitte 2025 könnte das Fachhochschulzentrum Graubünden somit bereits bezogen werden. Für die FH Graubünden ist dies wohl der bedeutendste Meilenstein in ihrer Geschichte – seit der Gründung des Abendtechnikums Chur im Jahr 1963.

Auf dem Platz Chur ist die Fachhochschule heute in neun Gebäuden an sechs Standorten untergebracht, zumeist in gemieteten Büroräumlichkeiten. Rund 25 Mietverträge wurden eingegangen, um die aktuelle Raumnachfrage decken zu können. Es versteht sich von selbst, dass die Ansprüche der Fachhochschule so nicht gedeckt werden können. Synergien können nicht genutzt werden, Infrastrukturen sind zum Teil redundant (wie zwei Mensen und zwei Bibliotheken), die räumliche Trennung der Mitarbeitenden erschwert die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die Räume entsprechen nicht den Erwartungen an eine Hochschule, die Laboratorien der Forschung sind verstreut und entsprechen nicht den neusten technischen Anforderungen ... und für die Diplomfeier muss sogar nach Landquart ausgewichen werden. Die infrastrukturellen und betrieblichen Gründe, derentwegen die Fachhochschule einen Campus benötigt, könnten beliebig fortgesetzt und aufgelistet werden.

Mit einem Fachhochschulzentrum kann sich die FH Graubünden in Bezug auf ihre Lehre und Forschung signifikant besser im Markt positionieren und steigert somit ihre Wettbewerbsfähigkeit – auch in Bezug auf die Region. Die Zuwanderung von Talenten und Fachpersonen wird gefördert und Ausbildungsansprüche der kantonalen Wirtschaft und Forschung können künftig besser erfüllt werden. Zudem kann die FH Graubünden als Ausbildungsstandort national noch attraktiver auftreten und im Zusammenschluss mit Wirtschaft und Verwaltung die Innovation im Kanton Graubünden vorantreiben.

Mit einem neuen Fachhochschulzentrum wird die FH Graubünden ein neues Gesicht erhalten. Ihre Visibilität ist derzeit aufgrund der dezentralisierten Nutzung ihrer Infrastrukturen nicht gegeben. Das wird sich ändern, auch wenn der künftige Campus peripher liegt und mit dem öffentlichen Verkehr nicht an einen Hauptknoten – den SBB-Bahnhof – angeschlossen sein wird. Es werden noch Lösungen erarbeitet werden müssen, um diesem Umstand Rechnung zu tragen. Der Wettbewerb mit anderen Fachhochschulen ist sehr dynamisch und fordert die FH Graubünden heute und in Zukunft.

Beitrag von

Arno Arpagaus

Verwaltungsdirektor, Mitglied der Hochschulleitung