FH Graubünden bereit für Umsetzung des Bündner Tourismus-Weissbuchs
Die FH Graubünden ist auf die strategischen Leitlinien des Kantons Graubünden als deren Träger ausgerichtet. Dieses strategische Prinzip wird im folgenden Artikel exemplarisch anhand des zentralen Themas «Tourismus» dargestellt.
Text: Prof. Jürg Kessler / Bild: Yvonne Bollhalder
Die Vision im Wirtschaftsleitbild des Kantons legt fest, dass Graubünden «auch in Zukunft ein attraktiver und eigenständig handlungsfähiger Wirtschafts- und Lebensraum» ist. Weitere Grundlagen sind beispielsweise die Neue Regionalpolitik (NRP) mit dem Wirkungsmodell «Wertschöpfungssystem Tourismus», das Gesetz über Hochschulen und Forschung, das Tourismusprogramm Graubünden 2014–2021 sowie die Hochschul- und Forschungsstrategiemit dem Profilfeld 1 «Tourismus & Wirtschaft». Als wichtiger Kompass für die Lösungsfindung wird zudem das «Weissbuch – Für den Bündner Tourismus» beigezogen. Wie einen roten Faden durchziehen verschiedene Lösungsansätze diese Vorlagen. Dazu gehören die Innovation, die Digitalisierung im Tourismus (der sogenannte «Tourismus 4.0»), der Schlüsselfaktor «Qualität der Fachleute», die Zweitwohnungsbesitzenden als Key Accounts, Netzwerke, multimediales Smart Marketing sowie Leadership im Tourismus.
Die FH Graubünden setzt diese Richtlinien als Hochschulbildungs- und -forschungsinstitution mit all ihren Kompetenzen um. Dabei kann sie nicht Alles, aber Vieles abdecken. Die Fachhochschule zeichnet sich durch die strategischen Initiativen «Digitalisierung», «Innovation» und «Nachhaltigkeit» aus. Alle profilierten Studienangebote und Forschungsfelder werden künftig verstärkt interdisziplinär durch diese Schwerpunkte ergänzt. So kann die FH Graubünden als Ganzes mithelfen, in Kooperation mit der Tourismusbranche innovative, anwendungsorientierte Lösungen zu schaffen (beispielsweise mit dem Projekt «Mitarbeiter-Sharing»). Die FH Graubünden bietet mit ihren vielfältigen Studienangeboten nicht nur im Tourismus, sondern beispielsweise auch in der Betriebsökonomie, im Sport Management und im Bereich Multimedia Production eine breite Kompetenzpalette zugunsten der Tourismusbranche an.
Mit ihrem Departement Lebensraum schafft die FH Graubünden – im Einklang mit der Vision im Wirtschaftsleitbild des Kantons – einen starken Fokus: Hier sind zentrale Disziplinen des Kantons in Form von Organisationseinheiten angesiedelt, namentlich Tourismus, Bauingenieurwesen, Architektur, Wirtschaftspolitik und Energieökonomie.
Das Institut für Tourismus und Freizeit (ITF) ist Flaggenträger des Themas und zieht technische sowie wirtschaftliche Kompetenzen der ganzen FH Graubünden bei. Dies gilt vor allem in den Aus- und Weiterbildungsangeboten. Im Speziellen entwickelte die FH Graubünden die Bachelorstudienrichtung Service Design als Teilzeitangebot im Tourismus. Die Studierenden entwickeln ihr «Design Thinking», welches zu umgesetzten Innovationen führen wird. Dieser Ansatz wird im interdisziplinären Service Innovation Lab angewendet. Auch in der angewandten Forschung gibt es viele Beispiele – so auch «InfraTour», welches Gemeinden in ihrer Rolle als Tourismusunternehmen untersucht.
Damit die FH Graubünden in der Region wirksam agieren kann, sind nationale und internationale Erfahrungen entscheidend. Als Beispiel zitieren wir die Apparthotelstudie der FH Graubünden, die in Grossbritannien als Begründung bei einem Gerichtsentscheid zum Thema Immobilien beigezogen wurde. So hat die Fachhochschule aus Graubünden in den vergangenen sechs Jahren knapp 300 Forschungs- und Dienstleistungsprojekte mit Tourismusbezug bearbeitet. Damit kann sie Wissen und Erfahrungen in den Kanton Graubünden übertragen – ganz im Sinne ihrer Antennenfunktion, die ihr dabei zukommt.
Die FH Graubünden ist als Bildungs- und Forschungspartnerin bereit, sich für die Umsetzung des «Weissbuchs – Für den Bündner Tourismus» zu engagieren. Sie freut sich, wenn sie künftig vermehrt Projekte im Kanton Graubünden partnerschaftlich umsetzen kann. Als Hochschulbildungsinstitution erwartet sie, dass sich ihre Absolventinnen und Absolventen auch künftig von Arbeitsstellen im Kanton Graubünden angesprochen fühlen und diese annehmen. Und als Rektor setze ich mich dafür ein, dass «ünschi Hochschual» ihre Position im Tourismus im Kanton Graubünden stärken kann.