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Wissensplatz
«Im Studium darf auch mal was in die Hose gehen»
«Im Studium darf auch mal was in die Hose gehen»

«Im Studium darf auch mal was in die Hose gehen»

Fabian Müller und Marcel Debrunner studierten Multimedia Production an der FH Graubünden. Im Interview mit dem Wissensplatz sprechen sie über die Bedeutung von wissenschaftlichem Arbeiten, Qualitätssicherung und darüber, dass man bereits im Studium lernt, sein eigener Boss zu sein.

Text: Andrea Wiss / Bild: Muriel Grau / Film: Manuel Wenk & Mona Bärtschiger

Sie haben an der FH Graubünden Multimedia Production studiert. Was vermisst ihr an der Studienzeit?
Marcel Debrunner: Sowohl die Zeit während dem Studium als auch die danach bringen Vor- und Nachteile mit sich. Es ist toll, wenn ich am Wochenende wirklich Wochenende habe und nicht wie während dem Studium noch an diesem und jenem Projekt arbeiten muss. Ich habe jetzt mehr Verantwortung, dafür aber etwas weniger Freiraum, um einmal etwas auszuprobieren.

Fabian Müller: Während dem Studium habe ich die völlige Freiheit genossen. Ich konnte Neues ausprobieren und die Zeit frei einteilen. Das ist jetzt nicht mehr so, denn unser Tagesablauf wird stark von den Kundinnen und Kunden bestimmt. Im Studium war ich auch von den Gedanken her viel freier. Der Austausch mit den Mitstudierenden hat mich ebenfalls weiter gebracht.

Welchen Bezug haben Sie heute noch zur FH Graubünden?
Marcel Debrunner: Zum einen ist die FH Graubünden eine treue Kundin von uns, für die wir immer wieder spannende Projekte realisieren dürfen, zum anderen sind mit der FH Graubünden auch sehr viele gute Erinnerungen aus dem Studium verbunden.

Fabian Müller: Wir beide stehen mit verschiedenen Dozierenden sowie mit dem Studienleiter Ruedi Müller weiterhin in regelmässigem Kontakt. Wir betreuen Bachelorarbeiten oder halten Vorlesungen an der FH Graubünden. Diesen Austausch fördern wir bewusst, denn der Studiengang Multimedia Production verkörpert genau das, was wir als Kommunikationsagentur auch anbieten.

 

Fabian Müller (27) ist in Neunkirch bei Schaffhausen aufgewachsen. Nach einer Lehre als Mediamatiker und ersten Berufserfahrungen, unter anderem als Leiter Grafik in einer Mobile Marketing-Agentur, hat er an der FH Graubünden Multimedia Production studiert. Im Studium lernte er...
...Marcel Debrunner (29) kennen. Aufgewachsen im thurgauischen Weinfelden, absolvierte Debrunner eine Lehre als Polygraf und arbeitete anschliessend als Grafiker in einer Agentur.
Nach ihrem Bachelor-Abschluss im Jahr 2012 gründeten die beiden ihr eigenes Unternehmen: MIND.
Die Kommunikationsagentur mit Sitz in Winterthur beschäftigt zurzeit zehn Mitarbeitende.

Im Rahmen des 50-Jahr-Jubiläums der FH Graubünden haben Sie die «Dankstelle» mit konzipiert. Wofür sind Sie der FH Graubünden dankbar?
Marcel Debrunner: Bereits während dem Studium wurden wir von der FH Graubünden unterstützt und durften erste Projekte für sie umsetzen. Natürlich bin ich auch dankbar für die gesamte Ausbildung. Ich kenne keine andere Hochschule, die einen ähnlichen Studiengang anbietet. Die Ausbildung passt perfekt zu unserer jetzigen Tätigkeit in der Agentur.

Was haben Sie im Studium gelernt, das Ihnen nun im Berufsalltag hilft?
Fabian Müller: Das wissenschaftliche Arbeiten bringt uns heute viel. Dort haben wir gelernt, systematisch zu arbeiten und Zusammenhänge aufzuzeigen, um komplexe Sachverhalte plausibel erklären zu können. Auch das Netzwerk, welches wir während dem Studium mit all unseren Mitstudierenden und Dozierenden aufbauen konnten, ist sehr wertvoll.

Marcel Debrunner: Für die selbständige Führung eines Unternehmens konnte ich im Studium sehr viel lernen. Als Student war ich auch mein eigener Boss, teilte Zeit und Aufgaben selber ein und übte mich in Selbstdisziplin.

Gab es etwas, das Sie an diesem Studiengang vermisst haben?
Fabian Müller: Die Fremdsprachen fehlten mir. Es wäre sinnvoll, vor allem die englische Sprache zu fördern, denn die interessante Literatur in unserem Fachbereich ist in Englisch geschrieben.

War klar, dass Sie nach dem Studium auf die Karte Selbständigkeit setzen werden?
Marcel Debrunner: Die Idee war immer irgendwo im Hinterkopf. Wir sind ja bereits 2009 während dem Studium mit webmind gestartet und haben uns darum immer wieder mit dem Thema Selbständigkeit auseinandergesetzt. Ernsthaft darüber gesprochen haben wir aber erst im Zusammenhang mit der Bachelorarbeit.

Im vergangenen Oktober habt ihr das zweijährige Bestehen eurer Agentur MIND gefeiert. Zeit für eine Zwischenbilanz?
Marcel Debrunner: Wenn man ständig arbeitet, wird manchmal alles zu selbstverständlich. Man muss sich zurückbesinnen und sich fragen, woher man kommt. Das haben wir im Rahmen des Jubiläums gemacht und gesehen, dass wir einiges erreicht haben. Darauf dürfen wir stolz sein. Wo es hingeht, ist schwierig zu sagen. Mit der Grösse, die unsere Agentur jetzt hat, ist es auch gut, eine Reifephase einzulegen.

Fabian Müller: Unsere Agentur ist in diesen beiden Jahren stark gewachsen: Von einem Zweimannbetrieb auf sieben Vollzeitstellen. Dieses schnelle Wachstum ist anstrengend und tagtäglich mussten wir uns überlegen, ob die Leitplanken noch immer überall richtig gesetzt sind. Das Zurückschauen auf Vergangenes und darauf, was man daraus gelernt hat, geht dann manchmal in Vergessenheit. Wir haben aber im letzten Jahr sehr intensiv gearbeitet, Projektstrukturen aufgesetzt und neue Tools eingeführt.

Wie sieht die Zukunft aus?
Fabian Müller: Wir wissen nicht, was kommen wird. Ein Planungshorizont von drei Monaten ist nicht untypisch für eine Agentur. Für diese Zeit gibt es eine bestimmte Sicherheit. Was nachher kommt, weiss man nie. Wir als Agentur möchten uns aber weiter professionalisieren und das Fundament noch besser stärken und reifen lassen.

«Im Studium darf auch mal etwas in die Hose gehen»

Beitrag von

Andrea Wiss

Studentin Bachelorstudium Multimedia Production