Projekt auf einen Blick
Das beliebte Ausflugsziel Alp Flix im Parc Ela ist gleichzeitig ein wichtiges Naturschutzgebiet. Das Projekt untersucht mittels einer App direkt bei den Gästen und ohne externes Einwirken, wie diese das Gebiet erleben und wo es Verbesserungspotenzial hinsichtlich Tourismus und Naturschutz gibt.
Projekt
What’s Flix? – Wie sehen und erleben verschiedene Nutzergruppen die Alp Flix?Lead
Institut für Tourismus und Freizeit (ITF) Mehr über Institut für Tourismus und Freizeit (ITF)Forschungsfelder
Service Innovation, Nachhaltige Entwicklung Mehr über Service Innovation, Nachhaltige EntwicklungAuftrag/Finanzierung
Amt für Natur und Umwelt (ANU), Verein Parc ElaDauer
Februar 2018 - Mai 2019
Ausgangslage
Die Alp Flix ist eines der bekanntesten und beliebtesten touristisch genutzten Gebiete im regionalen Naturpark Parc Ela. Auf der Alp Flix gibt es Restaurations- und Übernachtungsbetriebe und zugleich agrotouristische Angebote. An schönen Sommertagen kommt es zu einer sehr starken touristischen Nutzung des Gebiets. Gleichzeitig ist die Alp Flix als Moorlandschaft von nationaler Bedeutung geschützt. Um dieses Gebiet erlebbar zu machen und gleichzeitig dessen Naturpotenzial zu schützen, wurden bereits diverse Besucherlenkungsmassnahmen ergriffen. Es stellt sich für das Projekt die Frage, ob diese Massnahmen funktionieren und wie das Gebiet von den Gästen wahrgenommen wird.
Projektziel
Das Ziel des Projekts What's Flix? besteht darin, das Erlebnis der Besucherinnen und Besucher auf der Alp Flix zu erkunden und besser zu verstehen. Für das Amt für Natur und Umwelt Graubünden (ANU) und den Verein Parc Ela als Auftraggeber des Projekts stehen dabei verschiedene Interessen im Vordergrund: Einerseits stellt sich die Frage, mit welcher Motivation Gäste auf die Alp Flix kommen, wie sie die Alp Flix wahrnehmen, welche Strukturen ihnen gefallen und wo sie Verbesserungsbedarf sehen. Andererseits wird untersucht, ob den Gästen der spezielle Wert dieser Moorlandschaft in ihrem Verständnis und Handeln bewusst ist und sie ausreichend informiert und sensibilisiert sind.
Umsetzung
Um diese Fragestellungen zu beantworten, wurde auf eine innovative App-Methode zurückgegriffen, mittels der die Gäste selbständig und ohne Einfluss durch das Forschungsteam ihre Erlebnisse im Sinne eines digitalen Tagebuchs erfassen können. Daneben wurden auch GPS-Daten gespeichert, welche die Hauptaufenthaltsräume der Gäste nachvollziehbar machen. Die Gäste wurden im Sommer/Herbst 2018 gebeten, ihre positiven wie negativen Eindrücke während des Besuchs auf der Alp Flix mittels eigenem Bildmaterial und über eine Kommentarfunktion direkt in der App zu dokumentieren. Die angestrebten 50 aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer lieferten über ihre Erlebnisdokumentation eine grosse Menge an inhaltlich unterschiedlichem Rohmaterial. Die gesammelten Daten dieser qualitativen Befragung wurden durch das Forschungsteam kategorisiert und ausgewertet und sind im Rahmen der qualitativen Datensammlung für eine Interpretation sehr erkenntnisreich.
Resultate
Neben den inhaltlichen Resultaten ist es für das Forschungsteam interessant zu erkennen, dass viele der befragten Gäste grosse Freude an der Projektteilnahme mittels App äusserten und sich dadurch sehr intensiv mit dem Forschungsobjekt Alp Flix auseinandergesetzt haben. Inhaltlich ergeben sich aus der Datengrundlage sechs Themenbereiche, die für die Gäste ein Anliegen darstellen, und zwei Massnahmenfelder, die darauf basierend Empfehlungen aussprechen.
Den Gästen sind sowohl die Kultur- wie auch die Naturlandschaft (insbesondere Moorlandschaft) auf der Alp Flix besonders wichtig. Auch wenn sie dies nicht immer direkt benennen, werden die Elemente aus diesen Bereichen doch als besonders attraktiv wahrgenommen. Das Panorama auf der Alp Flix wird sehr gelobt, allerdings bemängeln viele Gäste den Ausbau der Strassen und Wege, die einerseits den Weitblick stören, andererseits das Erlebnis Wandern durch den Mehrverkehr trüben. Die zwei Bereiche, die touristisch am stärksten genutzt und mehrheitlich positiv bewertet werden, sind die Seen und Bäche und die Gastronomie. Dabei scheinen die ergriffenen Besucherlenkungsmassnahmen zu funktionieren.
Das steigende Gästeaufkommen sowie die Verkehrsproblematik mindern jedoch längerfristig das Gästeerlebnis und stellen einen negativen Einfluss auf den Naturschutz dar, was weitere Massnahmen erfordert. Da sich die Gäste mehr Information über die Flora, die kleinräumigen Landschaftsstrukturen sowie die Bewirtschaftungs- und Baugeschichte wünschen, könnten diese Themen sowohl im Rahmen der Besucherlenkung als auch für die Wissensvermittlung eingesetzt werden.
Team
Weiterführende Information
Beteiligte
Das Projekt wurde vom Institut für Tourismus und Freizeit (ITF) im Auftrag des Amts für Natur und Umwelt (ANU) und des Vereins Parc Ela umgesetzt.