Menu
Projekt
Rapid Prototyping für touristische Akteurinnen und Akteure
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Das Ziel des Projekts ist die Unterstützung und nachhaltige Entwicklung von touristischen Akteuren mittels der Vorgehensweise des Rapid Prototyping. Dazu werden gemeinsam mit den Anwendungspartnern gutundgut GmbH und Graubünden Ferien, an den Beispielen der Wirtschaftspartner Viamala Tourismus, Bergün Filisur Tourismus, Bregaglia Engadin Turismo und Chur Tourismus vorhandene Ideen von Branchenfremden oder Branchenexperten kritisch hinterfragt, weiterentwickelt und daraus neue touristisches Angebote kostengünstig und schnell in Wert gesetzt. Mittels der iterativen Entwicklung eines sogenannten Minimum Viable Product (minimal überlebensfähiges Produkt) kann ein neues Projekt schnell auf dem Markt getestet werden, um basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen ein nachhaltig tragbares Angebot lancieren zu können.

Aus den drei Beispielen resultiert ein Leitfaden, der touristische Akteure befähigt, eigenständig Ideen mittels MVP zu testen und gewinnbringend umzusetzen. Weiter wird der Ansatz in ein Social Franchising Modell überführt und damit der gesamten Schweizer Tourismusbranche zur Verfügung gestellt.

Ausgangslage

Ausgangslage

Der Innovationsdruck in der Tourismusbranche steig. Zunehmender globaler Wettbewerb, neue Herausforderungen und Möglichkeiten im Bereich der Digitalisierung und die dynamische Entwicklung der Gesellschaft fordern die Akteure in der Tourismusbranche.

Die Tourismusbranche unterscheidet sich von anderen Branchen im Tertiärsektor insbesondere durch ihre starke Fragmentierung. Hieraus folgt die Notwendigkeit der Koordination heterogener Anbieter für die Erbringung der Leistung für Kunden. Die Tourismusbranche ist ferner Netzwerkeffekten unterworfen und Mehrwert kann nur durch positive und starke Netzwerkverbindungen entstehen. In ebendiesen Netzwerken agieren in der Schweizer Tourismuswirtschaft vorwiegend Klein- und Mittelunternehmen (KMU), die hinsichtlich der kommerziellen Inwertsetzung von Produkten bzw. Umsetzung von Ideen häufig vor zahlreichen Herausforderungen stehen. Diese begrenzte Fähigkeit, nicht nur neue Ideen zu generieren, sondern diese auch umzusetzen, wird als «Service Innovation Gap» bezeichnet.

Eine von der FH Graubünden im 2020 durchgeführte Umfrage in der Tourismusbranche stützt bereits bekannte Herausforderungen. Für die fehlende Umsetzung von Ideen nennt die Tourismusbranche folgende primären Ursachen:

  • Fehlende Qualifikation und Know-How der Akteure
  • zu wenig Humanressourcen
  • fehlende Erfahrung in systematischen Vorgehensweisen zur Angebots- und Produktentwicklung
  • das hektische Tagesgeschäft
  • die fehlende notwendige Unterstützung der Initianten vor Ort
«Zukunftsprojekte scheitern nicht nur am hektischen Tagesgeschäft, sondern auch an Zeitmangel und fehlender Methodenkompetenz. Rapid Prototyping vermittelt das nötige Rüstzeug, um neue Bedürfnisse rasch und kostengünstig zu validieren und Innovationen selbstständig hervorzubringen.»
Mik Häfliger, Innovationsmanagement bei Graubünden Ferien
Projektziel

Projektziel

Das Ziel dieser neutralen und themenunabhängigen Begleitung ist es, eine Idee im lokalen Kontext nachhaltig umzusetzen und in der Projektträgerschaft zu verankern. Dazu wird nicht nur der Gesamtprozess von der kritischen Auseinandersetzung mit dem Projekt über die Projektplanung bis hin zur Entwicklung eines MVP (Minimum Viable Product) gemeinsam durchlaufen, sondern auch das entsprechende Wissen vermittelt. Dadurch soll ein Unternehmen / eine Organisation befähigt werden, in Zukunft eigenständig Ideen zu projektieren, das Konzept bzw. die Marktfähigkeit schnell zu testen und eine Innovationskultur zu entwickeln. So soll erreicht werden, dass künftig begrenzte finanzielle und personelle Mittel optimal eingesetzt, und damit grösstmögliche Erfolge erzielt werden.

  • Effektive & effiziente Entwicklung touristischer Ideen (Rapid Prototyping)
  • Vernetzung der Tourismusakteure zwecks gemeinsamer Umsetzung von Ideen
  • Befähigung der Tourismusakteure selbständig Ideen mit Rapid Prototyping zu testen & nutzerzentriert umzusetzen
  • Entwicklung eines getesteten Leitfadens und Social Franchising Modells für neutrale, themenunabhängige Begleitung einer Ideenumsetzung
Umsetzung

Umsetzung

Im Rahmen des Projekts werden touristische Leistungsträger wie bspw. Destinationsmanagement-Organisationen von einem externen Team, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Kreativbranche («Hofnarren») sowie Expertinnen und Experten, projekt- und themenspezifisch begleitet. In der Vergangenheit bestand die Aufgabe von Hofnarren nicht primär in der Belustigung des Hofes, sondern in der Provokation und Irritation der Anwesenden. Die Stellung des Narren – ausserhalb der geltenden Normen – gestattet eine gewisse «Narrenfreiheit»; der Narr wird so zu einer «Institution zulässiger Kritik». Gerade in fordernden Zeiten brauchen touristische Unternehmen «Hofnarren», die intelligent provozieren und irritieren und dadurch zum Nachdenken, Umdenken und Andersdenken anregen. Das interdisziplinäre «Hofnarren»- und Experten-Team soll im Rahmen dieses Projekts bei touristischen Leistungsträgern bestehende Ideen kritisch hinterfragen und vorantreiben, lokale Akteure einbinden und einen ersten Prototyp entwickeln. Mit diesem Prototyp soll ein schnelles Feedback der relevanten Stakeholder generiert werden. Ziel der Projektbegleitung ist es, die involvierten Wirtschaftspartner bei der raschen Umsetzung der Prototypen ihrer Ideen sowie bei deren Validierung zu unterstützen, damit diese später selbstständig und erfolgreich agieren können. Aus dem Projekt resultieren erfolgreich aufgegleiste/umgesetzte Projekte bei den touristischen Leistungsträgern sowie ein Leitfaden in Form eines Canvas für das Rapid Prototyping von Erlebnissen.

«Das Wunderbare am humanzentrierten Entwickeln von Lösungen ist die zunehmende Sicherheit, nicht an den Bedürfnissen der Stakeholder ‹vorbei zu entwickeln›: Durch das agile Vorgehen fliessen neue Erkenntnisse aus Befragungen und Beobachtungen wieder in die Weiterentwicklung des Prototyps mit ein.»
Christoph Fausch, Wissenschaftlicher Projektleiter am Institut für Tourismus und Freizeit (ITF)
Resultate

Resultate

Mit Beginn des Projekts im Herbst 2022 startete auch die Sammlung von bestehenden Ideen bei den beteiligten Destinationen. Diese Ideen wurden von einem Team – bestehend aus einem «Hofnarren», Expertinnen und Experten sowie lokalen Stakeholdern – kritisch evaluiert und hinterfragt, um eine gemeinsame Ausgangslage zu erarbeiten. Diese dient dann als Basis für die Entwicklung eines Minimum Viable Product (MVP) in den darauffolgenden Schritten. Derzeit werden die ersten Workshops zur Entwicklung der Prototypen durchgeführt, die anschliessend getestet und weiterentwickelt werden.

Team

Team

Institutsleiter, Studienleiter

Folgende ehemalige Mitarbeiterin der FH Graubünden hat am Projekt mitgewirkt:

  • Christoph Fausch
  • Chantal Siegrist

Folgende Personen sind am Projekt zusätzlich beteiligt: 

  • Mik Häfliger
  • Rafael Enzler
Weiterführende Information

Weiterführende Information

Beteiligte

Das Innotourprojekt wird vom Institut für Tourismus und Freizeit (ITF) zusammen mit Graubünden Ferien, der gutundgut GmbH, Viamala Tourismus, Bergün Filisur Tourismus sowie Bregaglia Engadin Turismo umgesetzt.