Projekt auf einen Blick
Basierend auf Analysen von Über- und Unterkapazitäten zu gewissen Zeitpunkten an unterschiedlichen Standorten werden Prognosemodelle erstellt und die Kapazität entsprechend gesteuert. Dadurch sollen der Ertrag für touristische Leistungsträger sowie das Gästeerlebnis gesteigert werden.
Projekt
Applied Tourism Intelligence zur Steigerung der ErlebnisqualitätLead
Institut für Tourismus und Freizeit (ITF) Mehr über Institut für Tourismus und Freizeit (ITF)Projektleitung
Knaus Dominik Mehr über Knaus DominikTeam
Pescia Lena Mehr über Pescia LenaForschungsfelder
Service Innovation im Tourismus Mehr über Service Innovation im Tourismus Tourismus 4.0 Mehr über Tourismus 4.0Auftrag/Finanzierung
InnotourDauer
September 2021 bis Dezember 2023
Ausgangslage
Die Erlebnisqualität eines touristischen Produkts wird direkt durch das Gästeaufkommen und die Kapazität an relevanten Berührungspunkten, Attraktionen oder Aktivitäten beeinflusst. Aufgrund der charakteristischen Nachfrageschwankungen nach Dienstleistungen stehen touristische Leistungsträger vor der Herausforderung, ihre Kapazität und die Nachfrage aufeinander abzustimmen, um so die Erlebnisqualität sicherzustellen und eine positive Wahrnehmung zu ermöglichen.
Projektziel
Das Projekt zielt darauf ab, die Erlebnisqualität in einer Tourismusdestination zu verbessern, und zwar durch Kapazitätsmanagement mittels Datensammlung, Analyse und Visualisierung von Kundenverhalten. Die Idee des Projekts ist es, Über- oder Unterkapazitäten zu gewissen Zeitpunkten an unterschiedlichen Standorten in der Destination wie auch bei touristischen Leistungsträgern zu erkennen, zu analysieren und basierend darauf Prognosen zu erstellen. Mittels datenbasierter Vorhersage der zu erwartenden Gäste kann ein gezieltes Kapazitätsmanagement für touristische Leistungsträger sowie für Gäste umgesetzt werden, das sich wiederum positiv auf die Kapazitätsauslastung, den Gesamtertrag und die Angebotsentwicklung auswirkt.
Umsetzung
Die Ergebnisse aus der in der Analyse erfassten Live-Daten werden sowohl auf einer strategischen, einer operativen als auch einer Gäste-Ebene angewandt. Die strategische Ebene beschreibt räumliche Strukturen und Zusammenhänge für Tourismusorganisationen und weitere touristische Leistungsträger. Sie umfasst deskriptive und räumliche Auswertungen, Erreichbarkeiten wie auch ein Verhaltensmodell anhand der Datengrundlagen. So kann das Verhalten der Gäste modelliert werden. Die Modelle basieren auf bestehenden Angeboten und berücksichtigen das vor Ort beobachtete sowie das historische Gästeverhalten. Die strategische Ebene dient der langfristigen planerischen Unterstützung der Tourismusorganisation mit quantitativen Zahlen für zukunftsweisende Management-Entscheidungen.
Die operative Ebene erfasst und visualisiert tatsächliche und zeitabhängige Personenaufkommen an touristisch relevanten Orten (z. B. Freizeitbad, Langlaufloipen, Promenade). Sie stellt die Be- und Überlastung in Relation zur maximalen Auslastung dar und erstellt live eine Prognose der zukünftigen touristischen Aktivitäten. Die operative Ebene wird in bestehende Prozesse der Tourismusorganisation und der lokalen touristischen Leistungsträger integriert. Zum Beispiel kann basierend auf den Kapazitäten bei den Anbietern von Sportaktivitäten die Personalplanung mithilfe der kurzfristigen Prognose (bis zu Fünf-Tages-Prognose) optimiert werden.
Die Gäste-Ebene ermöglicht die eigenständige Optimierung der Erlebnisqualität durch die Gäste selbst. Die Beeinflussung kann direkt durch eine Applikation geschehen (z. B. Angabe einer maximalen Wartezeit, Anzahl freier Parkplätze) oder indirekt über preisliche Steuerung der Angebote durch touristische Leistungsträger.
Resultate
Das Projekt zur Erhebung von Live-Daten, das im Herbst 2021 startete, markiert einen innovativen Ansatz im Tourismusmanagement. Durch die Installation von Sensoren an strategisch relevanten Standorten – einschliesslich Langlaufloipen, Freizeitbad, Wellness, Parkplätzen sowie Ein- und Ausgangspunkten der Ortschaft – ist es möglich geworden, Gästefrequenzen in Echtzeit zu erfassen. Diese Daten werden nicht nur live auf einem Dashboard dargestellt, sondern auch mit historischen Informationen (wie Übernachtungszahlen und Wetterbedingungen) kombiniert. Auf diese Weise lassen sich präzise Prognosemodelle erstellen, die auf strategischer Ebene mit einer Treffsicherheit von 97% über einen Zeitraum von 14 Tagen Vorhersagen treffen können.
Zur Ergänzung dieser quantitativen Daten wurde auf operativer Ebene eine qualitative Bedürfnisanalyse bei den touristischen Leistungsträgern durchgeführt. Diese Analyse bestätigte die Notwendigkeit einer Planungssicherheit im Arbeitsalltag und identifizierte zentrale Elemente, die für ein effektives Prognosemodell erforderlich sind. Dabei wird das aktuelle Gästeaufkommen überwacht, visualisiert und Echtzeitprognosen für touristische Leistungsträger erstellt. Leistungsträger können Ressourcen dadurch effizienter einsetzen und damit ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten (bspw. Reduktion des Foodwastes, Planung von Mitarbeitendeneinsätzen, Optimierung von Wartungsarbeiten).
Die ersten Prototypen zur Visualisierung der Live-Daten für Strassenverkehr, Freizeitbad, Wellness und Langlaufloipen auf Gäste-Ebene wurden entwickelt und werden nun auf der Website von Davos Klosters getestet. Dieser Schritt ist entscheidend, um die Nutzerfreundlichkeit und Effektivität der Datenpräsentation zu evaluieren und weiter zu verbessern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Projekt nicht nur das Potenzial hat, die Planung und das Management in der Tourismusbranche zu revolutionieren, sondern auch ein hohes Mass an Anpassungsfähigkeit und Reaktionsfähigkeit auf Gästebedürfnisse und -verhalten ermöglicht. Durch die kontinuierliche Optimierung der Datenerfassung und -analyse sowie die enge Einbindung der touristischen Akteure können zukünftige Herausforderungen proaktiv angegangen und die Attraktivität des Standorts Davos Klosters weiter gesteigert werden.
Team
Folgende ehemalige Mitarbeitende der FH Graubünden haben am Projekt mitgewirkt:
- Christoph Fausch
- Christopher Jacobson
- Chantal Siegrist
Weiterführende Information
Forschungsfeld
Beteiligte
Das Projekt wird vom Institut für Tourismus und Freizeit (ITF) umgesetzt.