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Projekt
Grosse Beutegreifer und Tourismus
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Mehr als 100 Jahre nach ihrer Ausrottung sind die Lebensgrundlagen in den Schweizer Alpen für die grossen Beutegreifer Luchs, Bär und Wolf vielerorts wieder so intakt, dass es zu einer stetigen Ausbreitung und Vermehrung kommt. Dabei sind die aufkommenden Nutzungskonflikte und damit verbundenen Positionierungen bei den verschiedenen Arten sehr unterschiedlich. Während der Luchs fast ausschliesslich positiv gesehen wird, der Bär nur punktuell zum Problem wird, ist der Wolf und der notwendige Schutz der Herdentiere in der Schweiz (und nicht nur hier) ein hoch emotionales Thema. Der Wolf hat sich in mehreren Populationen im Kanton Graubünden wieder angesiedelt, dem Thema wird mit gesetzlichen Rahmenbedingungen begegnet.

Ausgangslage

Ausgangslage

Das vorliegende Projekt möchte weder Pro noch Contra grosse Beutegreifer arbeiten, sondern mit der Tatsache deren Präsenz umgehen und so zu einem gemeinsamen, lösungsorientierten Vorgehen beitragen.

Andere Länder nutzen die Anwesenheit von grossen Beutegreifern seit längerer Zeit, um touristische Produkte zu entwickeln und anzubieten. In der Schweiz, wie im gesamten Alpenraum, geschieht dies bislang nur in sehr geringem Ausmass. Ohne touristische Produkte sowie Angebote zur Sensibilisierung werden sowohl wirtschaftliche Chancen und mögliche Einkommen vergeben, wie auch die Möglichkeit, durch die Annäherung an das Thema zu einem grösseren Verständnis zwischen den Positionen und Meinungen der Gäste und der einheimischen Bevölkerung zu kommen.

Insgesamt wird die Diskussion sehr stark emotional geführt, was auch zu Verunsicherung auf Gästeseite führt. Die Reklamationsanalyse Wandern, die 2023 von der FH Graubünden für den Kanton Graubünden durchgeführt wurde, zeigt eine (zwar noch geringe) Anzahl an entsprechenden Reklamationen. Etwa 5 % der analysierten Reklamationen betreffen Herdenschutzmassnahmen. Bislang gibt es hier keine abgestimmte Vorgehensweise der Destinationen bzw. seitens Graubünden Ferien beim Beschwerdemanagement.

Projektziel

Projektziel

Das Projekt verfolgt nicht die Diskussion ‚ob es Grosse Beutegreifer braucht‘, sondern stellt die Frage «Wie der Tourismus mit den Grossen Beutegreifern umgehen kann und soll».

Ziele sind:

  • Bewusstseinsbildung bei den Gästen für und faktenbasiertes Wissen um die Grossen Beutegreifer und die notwendigen Herdenschutzmassnahmen zu erzielen und entsprechendes angepasstes Verhalten (beispielsweise beim Treffen auf Herdenschutzhunde) zu erreichen.
  • Sowohl bei Einheimischen wie bei Gästen Verständnis für die Pro- und Contra-Positionen schaffen und die Wertschätzung für die Bedeutung des Tourismus zur Regionalentwicklung stärken.
  • Anpassungsbedarf bestehender touristischer Angebote und Infrastruktur (analog bärensicherer Abfalleimer) prüfen.
  • Erstellung von Potentialanalysen für touristische Produkte zum Thema Grosse Beutegreifer.
  • Entwicklung und Testung potentieller touristischer Produkte, die spürbaren Mehrwert für die (zum Beispiel vom Wolf) Betroffenen schaffen (zum Beispiel Freiwilligeneinsatz für Herdenschutzmassnahmen; Begegnungsprojekte zwischen Gästen und Landwirten, und ähnliches).

Nicht-Ziele sind:

  • Diskussion der oder Einflussnahme auf kantonale oder schweizerische Politik zum Thema Grosse Beutegreifer beziehungsweise Wolf.
Team

Team

Dozent
Prof. Dr. Christian Baumgartner
Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin
Lynn Suter
Weiterführende Information

Weiterführende Information

Beteiligte

Beteiligte

Das Projekt wird vom Institut für Tourismus und Freizeit (ITF) in Zusammenarbeit mit Arosa Tourismus, Biosfera, Naturpark Beverin, Parc Ela, Schweizerischer Nationalpark und TESSVM umgesetzt und von Innotour finanziert.