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Projekt
Bauberatung in Gemeinden
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Bei der Bearbeitung von Ortsbildern sind die Gesamtansichten und die Quartierqualitäten zu beachten, denn Baukultur entsteht im Zusammenspiel von Einzelbauten. Eine besondere Verantwortung trägt dabei die öffentliche Hand bei der Bewilligung von Bauanfragen. Was tun, wenn die entsprechende gestalterische Qualität nicht erreicht wird? Meist können durch eine gute Planung der Bautätigkeiten und eine gezielte Kommunikation mit den Planenden ein Einklang zwischen der Erhaltung historischer Werte und der Entstehung neuer Bauten erzielt werden. Doch wer kommuniziert und berät? – Die Bauberatung. Doch was genau ist diese Beratung? Wir funktioniert sie, welche Prozesse bestehen, wie ist diese Beratungsstelle mit der Gemeinde verbunden und welche Aufgaben sollte sie erfüllen?

In Kooperation zwischen der HSLU und der FHGR werden genau diese Fragen geklärt, unterschiedliche Beratungsvarianten ermittelt und untersucht. Entstehen soll eine Grundlage für kleinere und mittlere Gemeinden, eine Bauberatung bedürfnisgerecht und effizient etablieren oder weiterentwickeln zu können.

  • Projekt

    Bauberatung in Gemeinden als Instrument, um eine hohe Baukultur in der Gemeindeentwicklung zu verankern
  • Beteiligte

    Institut für Betriebs- und Regionalökonomie, HSLU
    Institut für Bauen im alpinen Raum, FHGR
  • Team

    Wagner-Jecklin Christian Mehr über Wagner-Jecklin Christian
  • Forschungsfelder

    Siedlungsplanung und Ortsbildentwicklung
  • Auftrag/Finanzierung

    Bundesamt für Kultur
  • Dauer

    Januar 2022 – Mai 2023
Ausgangslage und Zielsetzung

Ausgangslage und Zielsetzung

Gemeinden sind mit dem revidierten Raumplanungsgesetz aufgefordert, auf eine Siedlungsentwicklung nach innen zu fokussieren, um die Landschaft zu schützen. Damit erhöht sich der Druck auf die bereits bebauten Siedlungsgebiete. Daneben sorgt der Strukturwandel in der Landwirtschaft für Herausforderungen ausserhalb des Siedlungsgebietes. Die von diesen Entwicklungen ausgehenden künftigen baulichen Veränderungen greifen zwangsläufig in den bestehenden Kontext und damit in die lokale Baukultur ein. Löst sich die bauliche Entwicklung stark von vorhandenen Merkmalen und Formensprachen ab, sind unerwünschte Beeinträchtigungen von Orts- und Landschaftsbildern die Folge. Es gilt für die Zukunft, den Bestand zu respektieren, jedoch die Orts- und Landschaftsbilder nicht einzufrieren, sondern an neue Bedürfnisse anzupassen und qualitätsvoll weiterzuentwickeln. Die Gemeinden spielen dabei eine zentrale Rolle.

Mit der interdepartementalen Strategie Baukultur (BAK, 2020) will der Bund eine hohe Baukultur fördern. Die Strategie hält fest: «Die Gemeinden haben eine hohe Befugnis im Bauwesen und damit einen grossen Einfluss auf Baukultur. Dementgegen stehen den Behörden häufig nur geringe Ressourcen und Mittel zur Verfügung. Es gilt, die Spielräume für eine hohe Baukultur zu vergrössern und auszuschöpfen». Mit den formulierten Massnahmen 17 und 26 wird das Ziel verfolgt, ein Beratungsangebot sowohl innerhalb wie ausserhalb der Bauzone zu etablieren.

Die Bauberatung durch ausgewiesene Fachpersonen ist ein wirkungsvolles Instrument, um eine hohe Baukultur auf Gemeindeebene zu gewährleisten. Bei frühzeitigem Einbezug in den Planungsprozess können Zielkonflikte zwischen privaten Bedürfnissen und öffentlichen Interessen aufgezeigt und verhandelt werden. Die Praxis zeigt, dass eine Bauberatung jedoch meist nur in grösseren Gemeinden oder in solchen mit geschützten Ortsbildern zum Einsatz kommt. Fallweise wird sie auch bei einzelnen speziellen Objekten beigezogen. Auf die Bedeutung der Beratung weist auch die Studie «Schweizer Ortsbilder erhalten; Erkenntnisbericht» hin. Sie empfiehlt, das Beratungsangebot zu stärken und verbindlich zu machen.

Ziel des Projektes ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die Bauberatung als Instrument für eine hohe Baukultur in der Gemeindeentwicklung in den Gemeinden breiter verankert werden kann. Im Projekt sollen bestehende Ausprägungen von Bauberatung reflektiert und für kleine und mittlere Gemeinden Varianten evaluiert werden, wie diese mit ihren beschränkten Ressourcen eine möglichst wirkungsvolle und effiziente Bauberatung im Sinne der Ortsbildgestaltung implementieren können.

Umsetzung

Umsetzung

Zur Abwicklung des Projektes ist ein 8-köpfiges Team aus Luzern und Chur aktuell mit folgenden Arbeiten beschäftigt:

In einer ersten, werden die Bedürfnisse an eine gute Bauberatung für mittlere und kleine Gemeinden aus der Sicht von ausgewählten Experten und Expertinnen der Schweiz analysiert. Das heisst, die Ortsbildentwicklung wird mit Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Disziplinen aus Raumplanung, Architektur, Immobilienwirtschaft, Tourismus und aus Fachverbänden kritisch betrachtet und analysiert. Daraus werden zurzeit zentrale Problemfelder abgeleitet, die in der nachfolgenden Bearbeitung behandelt werden.

Parallel zu diesen Experteninterviews wurden Baubehörden von ausgewählten kleineren und mittleren Gemeinden befragt. Das Vorgehen führt zu Best-Practice-Beispielen von unterschiedlichen Formen der Bauberatung. Diese werden als Fallbeispiele aufbereitet und daraus abgeleitet idealtypisch beschrieben. Auszugsweise seien hier genannt die Beratung durch eine personell entsprechend besetzte Bauverwaltung, die externe Bauberatung in Form einer Einzelperson, die Beratung durch eine mehrköpfige Kommission bis hin zu einer regionalen Bauberatung.

Zusammen mit den involvierten Anspruchsgruppen werden im Workshopverfahren verschiedene Modellvarianten herausgearbeitet, gegebenenfalls überarbeitet und anschliessend mit ihren Vor- und Nachteilen dargestellt.

Resultate

Resultate

Die Ergebnisse des Projektes werden in einem Bericht zuhanden des BAK festgehalten. Daraus abgeleitet ist ein Handbuch vorgesehen, das den Gemeinden erlauben soll, die für ihre spezifischen Anforderungen beste Lösung zu finden:Die Ergebnisse werden an der HSLU im CAS «Baukultur», im Kurs «Raumplanung und Gemeindeentwicklung», sowie im CAS «Gemeinde- und Stadtentwicklung im Wandel» weitervermittelt. An der FHGR werden die Erkenntnisse im CAS «Bauen im Bestand» sowie im CAS «Urban Forestry» und dem Bachelorstudiengang Architektur weitergegeben. Daneben werden die Ergebnisse an Tagungen präsentiert und in Zielgruppen-spezifischen Medien in geeigneter Form publiziert.

Projektleitung:

  • Sandra Bühler-Krebs, FHGR
  • Prof. Stephan Käppeli, HSLU
Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen

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