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Projekt
Auswirkung von Gemeindefusionen auf die Ortsentwicklung
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Verschiedene Dörfer schliessen sich zu einer neuen Gemeinde zusammen und planen gemeinsam ihre Zukunft. Die durch das IBAR erarbeitete bauliche und nutzungsplanerische Siedlungsanalyse sowie daraus abgeleitete Gestaltungsvorschläge bilden die notwendige Grundlage dazu.

Ausgangslage

Ausgangslage

Die Weiler und Dörfer im Schanfigg mit ihren eigenen Schulen und Verwaltungsbauten, öffentlichen Zonen und kleinteiligen Industrie-/Gewerbegebieten fusionierten im Januar 2013 zur grossen Talgemeinde Arosa. Für den Start in die gemeinsame Zukunft wurde der Baubestand der einzelnen Dörfer zeichnerisch-analytisch erfasst. Für das gesamte neue Gemeindegebiet wurden daraufhin mögliche Entwicklungsszenarien als Diskussionsgrundlage erarbeitet. 

Drei Monate nach der Gemeindefusion wurde das neue Raumplanungsgesetz angenommen. Damit sind Neueinzonungen auf der freien Wiese am Dorfrand zumindest vorübergehend nicht mehr möglich, innere Verdichtung und Baulandumlegungen sind gefragt. 2016 trat zudem das Zweitwohnungsgesetz in Kraft, womit keine neuen privaten Ferienwohnungen in Gemeinden mit über 20% Zweitwohnungen mehr gebaut werden dürfen. Eine Ausnahme bilden sogenannte ortsbildprägende Bauten – und dazu gehören im konkreten Fall der Grossgemeinde Arosa theoretisch unzählige der prägnanten Ställe in den fusionierten Dörfern. Welche Auswirkungen dies generell in alpinen Gemeinden haben wird, ist derzeit noch schwer abschätzbar. Fakt ist jedoch schon heute, dass die Kennzeichnung als ortsbildprägende Baute in der kommunalen Raumplanung nicht nur ein gestalterisches, sondern sehr stark auch ein wirtschaftliches und soziales Planungsinstrument darstellt. In diesem komplexen Spannungsfeld sind nachhaltige Lösungen gefragt und die Forschungsarbeit des IBAR hat weitreichende Auswirkungen. Stets ist zudem auf laufende Projekte und Baueingaben zu reagieren. «Work in progress» ist gefragt, immer das zukünftige Ziel vor Augen. 
 

Projektziel

Projektziel

Wie sollen sich die einzelnen Dörfer innerhalb der Gemeinde entwickeln und positionieren? Jedes Dorf hat seine eigene Geschichte, eigene Brauchtümer und spezifische soziale Strukturen. Innerhalb der fusionierten Gemeinde sollen die Besonderheiten und jeweiligen Standortqualitäten ermittelt und gestärkt werden. Mögliche lokale Entwicklungskonzepte werden für die bevorstehende Gesamtortsplanrevision als neutrale Grundlage erforscht, in Planform konzeptionell festgehalten und anhand von nachvollziehbaren Kriterien gewertet. 

Umsetzung

Umsetzung

Verstädterungstendenzen, bekannt aus dem Mittelland, sind auch in Graubünden sichtbar. Nicht nur in Chur oder Landquart, sondern auch in den Bergregionen. Arosa als touristischer Hauptort ist schon heute kein Dorf mehr, es zeigt durchaus urbane Strukturen. Grosse Infrastrukturen wie der Bahnhof, die Seilbahnen oder die Eishalle verkörpern dies ebenso wie die Flaniermeile entlang der Promenade. Geprüft wird, wo innere Reserven vorhanden sind und wie eine zukünftige innere Verdichtung stattfinden kann. Welche Gebiete sollen in Zukunft dichter oder höher überbaut werden und somit städtischer wirken? Wie soll sich die Promenade weiterentwickeln? Sollen die Bauten im Sinne einer Flaniermeile direkt an der Strasse stehen?

Für die Dörfer entlang der Talachse stehen andere Entwicklungsfragen im Vordergrund. Sei dies der Erhalt pittoresker Weiler wie im abgelegenen Strassberg, an dem die rasante Entwicklung der letzten hundert Jahre scheinbar spurlos vorbeiging, oder die Evaluierung von Orten, wo bezahlbarer Wohnraum im Vordergrund steht. Kann zudem das klassische Einfamilienhaus mit dem Grenzabstandsgrün durch dichtere Bebauungsstrukturen abgelöst werden, welche die räumliche Struktur der historischen Dorfkerne aufgreifen? 

Resultate

Resultate

Die Siedlungsanalyse und Entwicklungsstudie erforscht die gestalterischen und ortsbaulichen Qualitäten der Weiler und Dörfer und schlägt Zielsetzungen vor. Sie bildet die unverzichtbare Grund- und Ausgangslage für den nächsten Schritt innerhalb der kommunalen Planungskommission. Für die wichtige Frage der Baulandmobilisierung wurden die Potenziale erkannt und grafisch festgehalten und können jetzt konkret erörtert werden. Die interaktive Diskussion zwischen dem Amt für Raumentwicklung, dem Gemeindevorstand, der Planungskommission und der Bevölkerung kann auf einer neutralen Basis aufbauen.

Team

Team

Dozent
Prof. Christian Wagner-Jecklin
Weiterführende Information

Weiterführende Information

Beteiligte

Das Projekt wurde im Auftrag der Grossgemeinde Arosa vom Institut für Bauen im alpinen Raum (IBAR) in Zusammenarbeit mit der STW AG für Raumplanung umgesetzt.