Projekt auf einen Blick
Das MedMon-Projekt basiert auf Social-Media- und Web-Ressourcen zur Einholung von Patientenerfahrungen, die für das neue und transformative Konzept einer patientenorientierten Medikamentenentwicklung genutzt werden. MedMon wird diese Ressourcen zur Steigerung der Effizienz und der wirtschaftlichen Auswirkungen pharmazeutischer Forschung und Entwicklung im Unternehmen nutzen. Das Projekt wird bei der Herstellung neuer Medikamente für therapeutische Bereiche einen neuen Weg einschlagen, indem es die Meinungen der Beteiligten, insbesondere der Patientinnen und Patienten, an die Medikamentenentwicklungsteams heranträgt. Die Komponenten der fortschrittlichen Informationsextraktion werden ein effizientes und effektives Mittel zur Entfaltung dieses Potenzials darstellen.
Projekt
MedMon - Monitoring of internet resources for pharmaceutical research and developmentLead
Schweizerisches Institut für Informationswissenschaften (SII) Mehr über Schweizerisches Institut für Informationswissenschaften (SII)Projektleitung
Weichselbraun Albert Mehr über Weichselbraun AlbertBeteiligte
University of Zurich (Institute for Computer Linguistics)
F. Hoffmann-La Roche Ltd. Mehr zu den BeteiligtenTeam
Süsstrunk Norman Mehr über Süsstrunk NormanForschungsfelder
Data Analytics Mehr über Data AnalyticsAuftrag/Finanzierung
Innosuisse (Kommission für Technologie und Innovation KTI)Dauer
Februar 2018 – Januar 2020
Ausgangslage
Die Gesundheitsbehörden erkennen zunehmend die Wichtigkeit der patientenorientierten Medikamentenforschung und -entwicklung als wesentliche Innovationstreiber an. Mit den Treffen zur patientenorientierten Medikamentenentwicklung (Patient Focused Drug Development, PFDD) trägt die US-amerikanische Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde FDA dazu bei, für die Arzneimittelentwicklung systematisch die Perspektive der Patientin bzw. des Patienten einzuholen. Die FDA plant bis Ende 2017 25 PFDD-Treffen zu verschiedenen Krankheiten (FDA-Entwurf PDUFA V, Umsetzungsplan). Pharmaunternehmen, die diese Neuerungen integrieren, werden bestens aufgestellt sein, um sich ihren Wettbewerbsvorteil zu sichern. Die Patientenzentrierung hat folglich das Potenzial, die traditionelle pharmazeutische Medikamentenforschung und -entwicklung umzugestalten.
Patientenorganisationen können wertvolle Partner zur Einholung von Patientenerfahrungen sein. Social-Media-Inhalte bieten ausserdem einen breiteren und direkteren Zugang zu Patientenmeinungen. Patientinnen und Patienten berichten heutzutage in sozialen Medien über ihre Erfahrungen mit Krankheiten und Medikamenten. Allerdings zeigen Analysen, dass nur ein geringer Anteil der Unternehmen soziale und digitale Medien zur Patienteninteraktion, -rekrutierung und -bindung nutzt. Medikamenten-Sponsoren nutzen Social Media hauptsächlich zu kommerziellen Zwecken, also nicht zur Unterstützung der klinischen Forschung, und verfolgen nur die Patienten- und Fachgesprächen zu den vermarkteten Produkten. Das volle Potenzial der sozialen Medien wird derzeit von der pharmazeutischen Industrie noch nicht ausgeschöpft.
Projektziel
Das MedMon-Projekt wird Web-Intelligence-Systeme zur Beobachtung, Integration und Analyse sozialer Medien und Nachrichtenquellen entwickeln, die für die Bereiche des Gesundheitswesens sowie für den pharmazeutischen und biowissenschaftlichen Sektor relevant sind.
Diese Systeme sollen zum Einsatz kommen, um Fachexpertinnen und Fachexperten bei Entscheidungsprozessen im Rahmen der patientenorientierten Medikamentenentwicklung Betreuung und Unterstützung zu bieten.
Zwischenstand
- 7. März 2018 – MedMon Auftakttreffen in Basel.
- 15. Februar 2018 – Ein erster Prototyp der MedMon Datenakquisitions-Pipeline mit Support für Web- und Social-Media-Seiten wurde aktiviert. Komponenten zur Syntaxanalyse von Konversationssträngen in Internetforen werden in der nächsten Projektphase entwickelt.
- 25. Januar 2018 – MedMon Telekonferenz und Definierung von Datenquellen.
Umsetzung
MedMon wird neue Informationsextraktionstechniken zur Extrahierung faktischen Wissens, zur Identifizierung und Klassifizierung affektiven Wissens sowie zur Sammlung relevanter Fakten aus sozialen Medien und dem Internet entwickeln.
Visuelle Dashboards und Analytik werden die Fachexpertinnen und Fachexperten bei der Analyse der extrahierten Information, der Berechnung aggregierter Metriken und Leistungsindikatoren zur Vorhersage von Trends sowie bei der Durchführung von Drill-Down-Analysen unterstützen.
Team
Neben den angeführten aktuellen Mitarbeitenden der FH Graubünden waren folgende ehemalige Projektmitarbeitende und externe Personen am Projekt beteiligt:
- Fabio Rinaldi, Universität Zürich
- Raul Rodriguez-Esteban
- Jürgen Gottowik
- Mathias Leddin
- Adrian Brasoveanu
- Sandro Hörler
- Elena Mastrandrea
- Philipp Kuntschik
Weiterführende Information
Research Blog
Unser Research Blog blog.semanticlab.net fasst Artikel, Methoden und Applikationen zusammen, die für das Projekt MedMon relevant sind.
Beteiligte
Das Projekt MedMon wird von der Innosuisse (Kommission für Technologie und Innovation KTI) gefördert. Die Projektpartnerinnen der FH Graubünden (Schweizerisches Institut für Informationswissenschaft) sind die Universität Zürich (Institut für Computerlinkgusitik) sowie die F. Hoffmann-La Roche AG.