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Projekt
Kampagnen-Evaluation: Bündner Bündnis gegen Depression
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Das Bündner Bündnis gegen Depression hat im Jahr 2010 eine öffentliche Informationskampagne zum Thema Depression durchgeführt. Die Wirkung dieser Kampagne wurde mit einer Telefonbefragung wissenschaftlich evaluiert. Die Wirkung wurden auf drei Ebenen gemessen: Wissen (Zunahme von Basiswissen zu Depression), Einstellung gegenüber Depression und Depressiven sowie Verhalten (Toleranz gegenüber Depressiven im Alltag). Die Evaluation hat eine Erfolgskontrolle geschaffen, mit der überprüft werden konnte, ob die formulierten Kampagnenziele auf diesen drei Ebenen tatsächlich erreicht wurden oder nicht.

Ausgangslage

Ausgangslage

Depression ist eine weitverbreitete Krankheit, die jedoch im Gegensatz zu anderen Krankheiten oftmals weder von den Betroffenen selbst noch von ihrem sozialen Umfeld und dem betreuenden medizinischen Fachpersonal erkannt wird. Die Folge davon ist unnötiges Leiden, das bis hin zur Selbstgefährdung und Selbsttötung führen kann.

Vor diesem Problemhintergrund beteiligt sich die Schweiz am EU-Programm der «European Alliance against Depression» (EAAD), das im deutschsprachigen Raum unter dem Titel «Bündnis gegen Depression» durchgeführt wird. Mehrere Kantone haben entsprechende kantonale Aktionsprogramme lanciert.

Projektziel

Projektziel

Der Kanton Graubünden beteiligt sich am «Bündnis gegen Depression», das als präventions- und gesundheitsförderndes Projekt das Wissen über Depressionen in der Bevölkerung erhöhen und die Einstellung und Toleranz gegenüber Depressiven verbessern will. Zur Realisierung der Projektziele wurde in den Jahren 2010-2011 unter anderem auch eine öffentliche Informationskampagne durchgeführt.

Umsetzung

Umsetzung

Die Wirksamkeit dieser Kampagne wurde anhand einer wissenschaftlichen Evaluation überprüft, bei der vor und nach der Kampagne eine repräsentative Bevölkerungsbefragung mit denselben Personen (Panel-Design) durchgeführt wurde. Dieser Bericht beschreibt und vergleicht die Ergebnisse aus den zwei Befragungswellen. An der Bevölkerungsbefragung hatten im Januar 2010 insgesamt 763 Personen (100 %) teilgenommen. Für die zweite Befragungswelle konnten 378 Teilnehmende gewonnen werden, was einer Nettoausschöpfung von 50 % entspricht.

Resultate

Resultate

Resultate

Die Befragungsergebnisse zeigen in aller Regel positive Veränderungen in Richtung der Kampagnenziele: Das allgemeine Wissen zu Depression und das Handlungswissen (Behandlungsmöglichkeiten) haben zugenommen. Auch die Bereitschaft zu tolerantem, nicht-stigmatisierendem Verhalten gegenüber Depressiven ist gegenüber dem bereits hohen Niveau aus der ersten Befragung noch angestiegen.

Bei bestimmten Kampagnenzielen sind allerdings nach wie vor negative Werte festzustellen. Das Wissen über Medikamente gegen Depression hat sich zwar verbessert, ist aber nach wie vor ungenügend. Die Bereitschaft, Depressiven im Alltag mit Toleranz zu begegnen, ist noch nicht in allen Punkten (z. B. als Mitglied in die Familie einheiraten zu lassen) auf dem gewünschten Niveau. Schliesslich konnte auch festgestellt werden, dass die Öffentlichkeit den Namen der Kampagne kaum wahrgenommen hat.

Die grosse Mehrheit der Befragten unterstützt sowohl die Notwendigkeit der aktuellen Kampagne als auch deren Fortsetzung in der Zukunft. Die vorhandenen Schwachstellen sollten bei einer Fortsetzung der Kampagne mehr Beachtung finden und mit gezielten Verbesserungsmassnahmen angegangen werden.

Team

Team

Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter
Michael Aschwanden
Dozent
Prof. Dr. Urs Dahinden
Weiterführende Information

Weiterführende Information

 

Publikationen

  • Dahinden, Urs; Aschwanden, Michael (2012): Kampagnen‐Evaluation: Bündner Bündnis gegen Depression – Vergleich der Umfrageergebnisse aus den Befragungswellen 2010 und 2011. Chur.