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Projekt
Kultur gestalten: Virtuelle und hybride Begegnungsräume
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Kultur ist etwas durch und durch Menschliches und Menschen sind ohne die Kultur als Ausdrucksform ihrer Existenz kaum denkbar. Und doch haftet dem Begriff der Kultur im alltagssprachlichen Gebrauch eine Unnahbarkeit an. Man hat vielfach das Gefühl, Kultur sei einem spezifisch gebildeten und urbanen Publikum vorbehalten. Partizipationsmöglichkeiten einer breiteren Öffentlichkeit jenseits der Kulturrezeption innerhalb von Galerien und Kunsthäusern waren lange nicht vorgesehen.

Mit zunehmender Verbreitung und Akzeptanz digitaler Formen der Kulturvermittlung verliert jedoch diese etwas elitär anmutende Vorstellung immer stärker an Legitimität. Mehr Menschen verfügen über die notwendigen kommunikativen und technischen Mittel, sich in die Kulturgestaltung einzubringen. Die aktive Mitgestaltung von Netzwerken, Gemeinschaften und Bildern, also die Mitgestaltung einer neuen Kultur lässt sich unter dem Begriff Co-Creation fassen. 

Das Ziel des Projekts «Kultur gestalten: Virtuelle und hybride Begegnungsräume» ist es, auf der Grundlage des Konzepts von Co-creation einen Vermittlungsansatz zu entwickeln, der analoge und digitale Grundsteine so verzahnt, dass ein neuer Raum des gemeinsamen Verstehens und Handelns entsteht. Gemeinschaftliche Kreativität steht dabei im Zentrum und bildet das Herzstück des geplanten Ansatzes.

Ausgangslage

Ausgangslage

Co-Creation leistet einen Beitrag dazu, das Kulturerbe wieder verstärkt als ein gesellschaftliches Gut zu begreifen, an dem alle einen Anteil haben. Kultur kann dadurch im Sinne Jan Assmanns als «Komplex an symbolisch vermittelter Gemeinsamkeit» aufgefasst werden und verliert seinen elitären Charakter. Das Projekt strebt eine neu gelebte co-creative Gemeinsamkeit an, die im Zusammenspiel zwischen Digitalität und analoger Wirklichkeit Materielles und Immaterielles wieder enger zusammenbindet.

Projektziel

Projektziel

Materielle Werke oder Fragmente eines Werkes sind die Ausgangspunkte des Projekts. In einem co-creativen Prozess wird auf der Grundlage des Vorhandenen ein aus vielen Teilen zusammengesetztes neues Werk geschaffen. Möglich wird dies durch ein streng koordiniertes Handeln vieler Einzelner. Die so entstehenden Einzelteile werden am Ende dieses Prozesses zu einem Gesamten zusammengefügt, woraus ein Mehr entsteht gegenüber der Summe der einzelnen Teile und eine neue Authentizität. 

Diese Zusammenfügung kann wie die Erstellung der Einzelteile analog oder auch digital erfolgen, auch Mischformen sind möglich. Das auf diese Weise co creativ erstellte Werk kann anschliessend analog und digital ausgestellt werden. Die Sammlung von entstandenen Objekten wird schlussendlich ihrerseits der Grundstein einer digitalen Ausstellung von co-creativen Werken.

Umsetzung

Umsetzung

Als ersten Anwendungsfall für unsere Machbarkeitsstudie wählen wir ein Mosaik, das als Entwurf von Augusto Giacometti vorliegt aber nie realisiert wurde. Über digitale Mittel ist es möglich, diesen Entwurf zugänglich zu machen und im Detail zu betrachten. Augusto Giacometti hat, wenn man so will, selbst bereits co-creativ gearbeitet, indem er die Personen aus Stampa von Anfang an in den Schaffensprozess eingebunden hat. So haben Kinder des Dorfes die Steine für seine Mosaike aus der Landschaft um Stampa gesammelt. Die Werke haben dadurch einen ganz besonderen regionalen Bezug. Mosaike können zudem auch als digitale Verfahren angesehen werden, weshalb sie sich im Rahmen dieses Projekts als Ausgangspunkt ganz besonders eignen. Visuelle Information wird in Mosaiken durch Steine codiert, in digitalen Bildern geschieht dasselbe durch Bildpunkte.

Weiterführende Information

Weiterführende Information

Beteiligte

Das Projekt wurde vom Schweizerischen Institut für Informationswissenschaft (SII) umgesetzt.