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Projekt
Mediennutzungsverhalten der Rätoromanischsprachigen
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Der rätoromanischen Bevölkerung steht mit Zeitungen, Radio- und Fernsehsendern sowie einer Nachrichtenagentur ein relativ vielfältiges Medienangebot zur Verfügung. Im Projekt wurde auf Grundlage einer Fokusgruppendiskussion untersucht, wie dieses Angebot genutzt und beurteilt wird.

Ausgangslage

Ausgangslage

Der rätoromanischsprachigen Bevölkerung steht mit Zeitungen, Radio- und Fernsehsendern sowie einer Nachrichtenagentur ein vielfältiges Medienangebot zur Verfügung. Umso erstaunlicher ist es, dass relativ wenig über ihr Mediennutzungsverhalten und den Wohnort dieser Sprachbevölkerung ausserhalb Graubündens bekannt ist. Insbesondere fehlt es an der grundlegenden Information, wo die rätoromanischsprachige Bevölkerung lebt.

Projektziel

Projektziel

Zielsetzung war es deshalb zunächst, herauszufinden, wo die Zielgruppe der rätoromanischsprachigen Bevölkerung lebt und zum anderen, wie sie Medien nutzt und ihr Medienangebot beurteilt.

Umsetzung

Umsetzung

Die erste Zielsetzung wurde mittels einer Sekundäranalyse der Strukturerhebung (Sprache) des BfS – Bundesamts für Statistik untersucht. Diese Strukturerhebung wird jährlich durchgeführt und ist Teil der seit 2010 modernisierten Volkszählung. Die zweite Zielsetzung wurde im Rahmen von vier Fokusgruppendiskussionen (je eine in Chur, Ilanz, Zernez und Zürich) qualitativ untersucht. Insgesamt haben sich 30 Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Berufe daran beteiligt.

Resultate

Resultate

Die Verteilung der Rätoromaninnen und Rätoromanen im Kanton Graubünden lässt sich mit der sekundäranalytischen Auswertung der Daten recht detailliert aufzeigen. Eine Herausforderung stellt jedoch die Analyse der Daten ausserhalb Graubündens dar. Es zeigte sich, dass die Stichprobe zu klein war, um valide Aussagen für einzelne Kantone oder gar Gemeinden zu treffen. Die Verwendung der gepoolten Daten 2010–2014 ermöglichte zumindest für einige Gemeinden etwas präzisere Aussagen: Eine beachtliche Anzahl Rätoromaninnen und Rätoromanen ausserhalb Graubündens leben in Zürich, Winterthur, Basel, Bern, Genf und Luzern.

Die Aussagen aus den Gruppendiskussionen bestätigten die Befunde der quantitativen Nutzungsforschung: Lineares Radio wird bevorzugt am Morgen und im Auto gehört. In gedruckter Form werden Zeitungen vor allem von mittleren und älteren Nutzergruppen gelesen, während die Onlineausgaben vor allem bei den jüngeren Mediennutzerinnen und -nutzern beliebt sind. Beim Fernsehen zeigt sich eine Tendenz weg von der traditionellen, linearen Nutzungsform hin zu einer zeitversetzten Nutzung auf Tablets und anderen Mobilgeräten. In diesem Zusammenhang spielt die Verlinkung über Social Media (Facebook, z. T. WhatsApp) eine wichtige Rolle: Über solche Verlinkungen gelangen die Nutzerinnen und Nutzer zu einzelnen Sendungen.

Auf Grundlage der Aussagen kristallisierten sich zwei idealtypische Nutzungsformen heraus:

Ältere Mediennutzerinnen und Mediennutzer haben sich regelmässig wiederkehrende Zeitfenster zum Konsum von Medieninhalten eingerichtet.

Bei Nutzerinnen und Nutzern jüngeren und zunehmend mittleren Alters ist der Medienkonsum mobil, onlinebasiert und zeitlich eher zufällig strukturiert. Die Inhalte werden häufig aufgrund von Empfehlungen durch Verlinkung auf Messenger, über soziale Netzwerke oder Push-Meldungen von Apps abgerufen.

Von den rätoromanischsprachigen Medien werden hauptsächlich lokal-regionale Informationen erwartet. Diese sollen zuverlässig und glaubwürdig sein. Wer sich bezüglich überregionaler, nationaler und internationaler Themen informieren will, nutzt die deutschsprachigen Medien. Die kulturellen und bildenden Inhalte auf Rätoromanisch werden ebenfalls geschätzt.

Von den Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmern wurde das bestehende Angebot an rätoromanischsprachigen Medien gesamthaft positiv beurteilt. Gewünscht sind ein Ausbau der Unterhaltungs- und Sportsendungen sowie ein etwas erweitertes Angebot für jüngere Zielgruppen.

Einig waren sich alle, dass dem rätoromanischsprachigen Medienangebot auch eine wichtige gesellschaftliche Rolle und Funktion zukommt: Es trägt zum Aufbau und zur Stärkung der eigenen Identität bei.

Team

Team

Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin
Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter

Beteiligte

Das Projekt wurde vom Institut für Multimedia Production (IMP) im Auftrag der Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) und der Lia Rumantscha umgesetzt.