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Projekt
Pink Slime: Pseudojournalismus in der Schweiz und Deutschland
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der schweizerischen Medienlandschaft gewinnt die kritische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Risiken pseudo-journalistischer Medienerzeugnisse (Pink Slime) zunehmend an Bedeutung. Dieses Forschungsprojekt setzt hier an, indem es – unterstützt durch Vergleiche mit den USA und Deutschland – das Phänomen im Schweizer Kontext erstmals systematisch evaluiert und fassbar macht. Im Zentrum stehen dabei drei Zielsetzungen: Die Typologisierung und Analyse, die eine systematische Erfassung und Kategorisierung von Pink Slime-Erzeugnissen in der Schweiz vorsieht; die Bewusstseinsbildung, welche Bevölkerung und Politik über die Risiken pseudo-journalistischer Produkte informiert; sowie die Entwicklung präventiver Massnahmen, die Handlungsempfehlungen zur Förderung von Transparenz und zur Stärkung der demokratischen Resilienz beinhaltet.

Ausgangslage

Ausgangslage

«Pink Slime Journalism» ist ein Begriff, der 2012 von Ryan Smith geprägt wurde (Graham, 2021; Kennedy, 2012). Er beschreibt Medienerzeugnisse, die durch ihre professionelle Gestaltung den Anschein seriöser Lokalnachrichten erwecken, jedoch von parteilichen oder wirtschaftlichen Interessen gesteuert werden. Typischerweise nutzen diese Produkte die Vertrautheit der Leser:innen mit traditionellen Medienformaten, um politische Agenden subtil zu verbreiten.

Erste Studien aus den USA (Lepird et al., 2024) belegen, dass Pink-Slime-Produkte häufig von Netzwerken finanziert werden, die auf nationale oder regionale politische Einflussnahme abzielen (Bengani, 2019; Bengani, 2020; Fisher 2024; Monacelli, 2022). Diese Netzwerke bedienen sich zentralisierter Inhaltsproduktion, um gleiche oder leicht angepasste Inhalte in verschiedenen Regionen zu verbreiten. Trotz der wachsenden Aufmerksamkeit für dieses Phänomen bleibt die Forschung in Europa rudimentär.

In der Schweiz gibt es bisher keine systematische Erfassung solcher Produkte. Die wenigen dokumentierten Fälle deuten jedoch darauf hin, dass insbesondere Parteien und wirtschaftliche Interessengruppen in dieses Feld vordringen. Eine umfassende Analyse fehlt bislang ebenso wie ein Bewusstsein für die potenziellen Gefahren dieser Produkte.

Projektziele

Projektziele

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der schweizerischen Medienlandschaft ist es jetzt bedeutsamer denn je, sich mit den Herausforderungen und Risiken auseinanderzusetzen, die von pseudo-journalistischen Medienerzeugnissen ausgehen. Durch Vergleiche mit den USA und Deutschland soll dieses Phänomen besser verstanden und vorbeugende Massnahmen für Gesellschaft und Politik ausgearbeitet werden, sodass dieser Art von Desinformation und Beeinflussung auf subnationaler Ebene der Schweiz vorgebeugt werden kann. Mit unserem Projekt soll das Phänomen im Schweizer Kontext zum ersten Mal kritisch evaluiert und fassbar gemacht werden. Folgende drei Zielsetzungen stehen im Fokus:

  1. Typologisierung und Analyse: Systematische Erfassung und Kategorisierung von Pink Slime-Erzeugnissen in der Schweiz.
  2. Bewusstseinsbildung: Aufklärung der Bevölkerung und Politik über die Risiken pseudo-journalistischer Produkte.
  3. Präventive Massnahmen: Entwicklung von Handlungsempfehlungen zur Förderung von Transparenz und Stärkung der demokratischen Resilienz.

Konkret sollen folgende Forschungsfragen beantwortet werden:

  • Welche pseudo-journalistischen Produkte existieren in der Schweiz, welche inhaltlichen Schwerpunkte sind zu erkennen und wie lassen sich diese klassifizieren?
  • Welche Akteur:innen und Netzwerke stehen hinter diesen Produkten?
  • Wie soll künftig mit dem Phänomen von pseudo-journalistischen Produkten umgegangen werden, welche (politischen) Entscheidungen und Handlungen können empfohlen werden?

Übergeordnet wird hiermit ein Beitrag geleistet, um zum Erhalt des Journalismus in der Schweiz beizutragen und potenzielle Bedrohungen für Qualitätsmedien und demokratischen Willensbildungsprozessen entgegentreten zu können.

Team

Team

Dozentin, Forschungsleiterin
Prof. Dr. Ulla Autenrieth
Wissenschaftliche Projektleiterin
Johanna Burger
Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen

Pink Slime gesehen?

Falls Sie Medienerzeugnisse online oder offline sehen, bei welchen Sie denken, dass es sich um Pink Slime und Pseudojournalismus handeln könnte, schicken Sie uns diese bitte zu. Entweder per E-Mail an johanna.burger@fhgr.ch oder an

Fachhochschule Graubünden
c/o Johanna Burger
Pulvermühlestrasse 57
7000 Chur
Schweiz